Bundesliga-Debüt in Bochum Winter-Leihe eine Option? Gladbach-Profi kommt nicht in Tritt
Ein rasanter und unverhoffter Aufstieg – aktuell sieht es aber anders aus.
In den vergangenen Aufeinandertreffen zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum im Ruhrstadion gab es immer wieder außergewöhnliche Vorkommnisse.
Gladbach-Profi kommt nicht in Tritt – immer wieder muss er passen
Beim drittletzten Borussia-Pflichtspiel in Bochum feierten die Fohlen den Klassenerhalt in der Relegation, im März 2022 gab es dann den Spielabbruch wegen eines Becherwurfes.
Bei der bisher letzten Partie der Gladbacher im Ruhrstadion stand ein Fohlen im Fokus, das in Fußball-Deutschland wohl nur die Hardcore-Beobachter kannten.
Jan Olschowsky (21) kam nach verletzungsbedingten Ausfällen von Yann Sommer (34) und Tobias Sippel (35) unverhofft zu seinem Bundesliga-Debüt am 8. November 2022.
Einen Tag zuvor musste Sippel das Abschlusstraining der Fohlenelf abbrechen – der Ausfall ebnete den Weg zum ersten Einsatz eines echten Fohlenstall-Eigengewächses.
Bereits im Alter von sieben Jahren wechselte Olschowsky aus Glehn in den Gladbach-Nachwuchs – und durchlief in der Folge alle Jugendmannschaften.
Aber: Alles, was er in den vorangegangenen 13 Jahren erlebt hatte, ließ sich nicht mit der Aufmerksamkeit vergleichen, die nach seinem Einstand in Bochum plötzlich auf Olschowsky gerichtet war.
Nur drei Tage nach der 1:2-Pleite im Ruhrstadion kam der 21-Jährige zu seinem zweiten Bundesliga-Spiel – vor einem Millionen-Publikum gegen Borussia Dortmund (4:2).
Die Partie wurde im Free-TV übertragen und läutete den letzten Bundesliga-Spieltag vor der WM-Pause ein. Fußball-Deutschland blickte auf Youngster Olschowsky – und der glänzte. Nach der Partie gratulierte ihm Marc-André ter Stegen (31) zu einer Top-Leistung und schwärmte.
Nicht mal ein Jahr später besteht kein Zweifel daran, dass der gebürtige Neusser auch die harten Seiten des Profi-Geschäftes kennengelernt hat. Unter Gerardo Seoane (44) läuft es für den Keeper noch überhaupt nicht. Das liegt aber nicht an der mangelnden Wertschätzung des Schweizers. Olschowsky kommt einfach nicht in Tritt.
Zuletzt wurde er etwa von einer langwierigen Daumenverletzung ausgebremst, danach fehlte er krankheitsbedingt. In diese Phase fiel auch die maßgebliche Seoane-Entscheidung, wer Jonas Omlin (29) nach dessen Schulter-OP ersetzen würde.
Da kämpfte sich Olschowsky gerade erst zurück und war beim U23-Spiel der Fohlen in Aachen mittendrin, als Borussia ein bitteres Eigentor unterlief. Die Szene, die damit endete, dass Olschowsky einen Rückpass eines Mitspielers ins eigene Tor grätschte, wurde im August beim WDR in der traditionellen Wahl von „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ zum „Kacktor des Monats“ nominiert.
Bis dato hat Moritz Nicolas (25) in seinen drei Einsätzen als Omlin-Vertreter einen sehr ordentlichen Job gemacht. Für Seoane besteht aktuell kein Bedarf, auf der Position etwas zu verändern. Nicolas wird von Spiel zu Spiel merklich sicherer, als Ersatz sitzt aktuell Tobi Sippel auf der Bank. Da bleibt Olschowsky aktuell nur die Lösung, bei der U23 Spielpraxis zu sammeln.
Allerdings: Auch da steht in Maximilian Brüll (21) ein junger Torhüter in den Startlöchern, dem die Spielpraxis ebenfalls guttun würde. Brüll glänzte zuletzt beim 2:1-Sieg der U23 gegen die Zweitvertretung des SC Paderborn mit einem parierten Elfmeter in der Nachspielzeit – und hielt so den Heim-Erfolg fest.
Ein Olschowsky-Kollege stellt aktuell unter Beweis, wie ein junger Torhüter von einer Ausleihe profitieren kann: Aktuell tut es Jonas Kersken (23) richtig gut, bei Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld die unumstrittene Nummer eins zu sein. Er erlebt die bisher beste Phase seiner noch jungen Profi-Laufbahn.
Bereits vor Olschowskys Bundesliga-Debüt kam immer mal wieder das Thema einer möglichen Leihe auf. Sollte es einen Kandidaten bei Borussia geben, dem ein Leihgeschäft im Januar helfen könnte – dann ist es ohne Zweifel Olschowsky.
Bis dahin dürfte auch Omlins Genesungsprozess weit vorangeschritten sein, wodurch der 21-Jährige nur Borussias Nummer vier wäre. Die Perspektive auf Erstliga-Einsätze sind alles andere als groß – aktuell scheint Olschowsky raus aus dem Rennen um die Nummer eins zu sein.
Dass Borussia mittelfristig mit Olschowsky plant, machte die Verantwortlichen im Januar 2023 deutlich, als sie seinen Vertrag bis Juni 2027 verlängerten.
Bei Borussias Rückkehr nach Bochum dürfte Olschowsky – sollte nicht wieder etwas Unvorhergesehenes passieren – erst einmal außen vor sein. Die Rolle des Shooting-Stars lag im Vorjahr noch bei ihm, nun steht Moritz Nicolas im Fokus.