Erinnert an den Rieder-Poker Bekommt Gladbach seinen Kreativ-Kopf? Seoane-Faktor als Vorteil
Die Übereinstimmungen sind schon auffällig!
Borussia Mönchengladbach versuchte bereits in der Vorsaison, sich mit einem spielstarken und quirligen Offensivspieler zu verstärken, der im Idealfall im offensiven Mittelfeld die Fäden ziehen soll – und Alassane Plea (31) als Kreativ-Element entlasten kann.
Gladbach-Deal mit Rieder platzte – kommt nun der erhoffte Spielmacher?
2023 zog sich der Transfer-Poker um Fabian Rieder (22) über Monate. Früh war schon klar: Die Zukunft des Spielmachers bei seinem aktuellen Klub ist alles andere als in Stein gemeißelt.
Borussia wurde vorstellig, bemühte sich um den offensiven Mittelfeldspieler – und auch die Spielerseite zeigte sich alles andere als abgeneigt davon, dass Gladbach die Fühler ausgestreckt hat.
Im Falle von Rieder kam ein Transfer an den Niederrhein aber letztlich doch nicht zustande – so waren Monate der Vorarbeit dahin und das Spielerprofil blieb unbesetzt. Füllen die Fohlen nun das Vakuum?
Nur wenige Wochen nach dem geplatzten Rieder-Deal wurde erstmals Marcel Hartel (28) nach einem Bericht im „Hamburger Abendblatt“ zum Thema im Borussia-Kosmos.
Der gebürtige Kölner ist wie Rieder Spielmacher und spielte sich – ähnlich wie der Schweizer – durch eine Top-Saison in einer schwächeren Liga als der Bundesliga in den Fokus.
Bei Rieder waren es wettbewerbsübergreifend 20 Torbeteiligungen für die Young Boys Bern in der Schweiz, Hartel weist bereits Mitte April 32 Torbeteiligungen für den FC St. Pauli auf.
In den vergangenen Monaten konkretisierte sich die Möglichkeit, dass Hartel nach Ende seiner Vertrages in Hamburg zum 30. Juni in Gladbach aufschlagen könnte, immer mehr.
Ein Ex-Spieler des 1. FC Köln in Gladbach? Auch das Thema versuchte Hartel bereits früh, nicht zu groß werden zu lassen. „In dem Geschäft heutzutage gibt es genug Spieler, die beim Rivalen aufgelaufen sind. Also unmöglich ist nichts“, sagte er bei Sky.
Bringt Borussia in diesem Transfer-Sommer den erhofften Spielmacher-Deal über die Bühne? Die Entscheidung, ob Hartel beim Zweitliga-Tabellenführer St. Pauli verlängert, steht noch aus.
Bereits im Vorjahr hatte Borussia einen Vorteil, um Rieder von Gladbach zu überzeugen: das Wirken von Gerardo Seoane (45). Immerhin war es der Schweizer, der Rieder in Bern dessen Erstliga-Debüt ermöglichte.
Auch in diesem Jahr könnte der „Faktor Seoane“ entscheidend sein. Denn bereits in seiner ersten Saison bei Bayer Leverkusen stellte der 45-Jährige unter Beweis, dass er für ansehnlichen Fußball stehen will.
An Spektakel mangelt es in Seoanes erster Saison am Niederrhein auch nicht: Gerade bei den Siegen gegen den VfL Bochum, dem 4:0 gegen Wolfsburg und dem 3:1 gegen Überraschungsteam Stuttgart zeigte die Fohlenelf, was sie spielerisch zu leisten imstande ist.
Offensiv glänzt Borussia immer wieder, stellt mit 49 Toren außerhalb der Top-Fünf, also der Teams, die um die Champions League spielen. Was den Fohlen dabei immer wieder zum Verhängnis wird, ist die löchrige Defensive.
Offenbar ist aber auch der Offensiv-Ansatz ein Faktor im Hartel-Poker. Denn wie die „Hamburger Morgenpost“ berichtet, ist der Kandidaten-Kreis für Hartel inzwischen geschrumpft – weil einige Interessenten aufgrund ihrer Spielanlage für Hartel nicht infrage kämen.
Demnach sei Ballbesitz-Fußball ein Kriterium für den 28-Jährigen, der vor seiner nächsten Karriere-Entscheidung steht. Für ihn gehe es darum, davon überzeugt zu sein, auch in der kommenden Saison seine Stärken zur Geltung zu bringen.
Das dürfte Borussia mit dem Spiel-Ansatz unter Seoane im Vergleich zu so manchem Bundesliga-Konkurrenten, der eher auf Kompaktheit setzt – und in erster Linie versucht, das Spiel des Gegners zu stören – helfen.
Mehrfach betonten Hartel und die Verantwortlichen des FC St. Pauli, dass die Gespräche um die Zukunft des Führungsspielers im April aufgenommen werden sollen. Eine Entscheidung steht bevor – auch für Borussia wird es so langsam spannend.