In Gladbach wackelt der Trainer-Stuhl Das Schweigen der Fohlen – und was dahintersteckt
Um 13.29 verlässt Daniel Farke am Sonntag (14. Mai 2023) das Trainingsgelände im Borussia-Park.
Der 46 Jahre alte Cheftrainer von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach winkt demonstrativ ab, als er von GladbachLIVE um ein Statement zur aktuellen sportlichen Lage rund um die Fohlen-Elf angesprochen wird.
„Ich habe heute nichts zu sagen“, zischt Farke kurz angebunden und schreitet Richtung Kabinentrakt.
Gladbach: Trainer-Frage übernimmt jetzt Borussias „Big Boss“
Wenige Minuten zuvor ist GladbachLIVE auch schon bei „Capitano“ Lars Stindl (34) abgeblitzt. „Nein, ich möchte nichts sagen“, sagt Stindl und verschwindet im Kabineneingang.
Nächster Anlauf: Offizielle Anfrage bei einem Borussia-Sprecher, ob eine Aussage von Sportdirektor Roland Virkus (56) zur aktuellen Krisensituation in Gladbach zu bekommen ist. Antwort: „Nein!“
Weiter nachgehakt: Gibt es ein offizielles Statement des Klubs zu den aufgekeimten Gerüchten, dass Trainer Daniel Farke angeblich vor seiner Entlassung stehen soll? Antwort aus Borussias Medienabteilung: „Wir kommentieren solche Gerüchte nicht.“
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Das Schweigen der Fohlen!
Deutlich aufschlussreicher ist in diesem Kontext die nonverbale Kommunikation der Gladbach-Protagonisten am Sonntag. Von demonstrativer Gelassen- oder gar Entschlossenheit kann – Stand jetzt – im Borussia-Park nicht die Rede sein.
Spätestens seit der 2:5-Klatsche der Fohlen-Elf bei Borussia Dortmund (13. Mai) ist das Trainer-Thema am linken Niederrhein auf scharf gestellt.
Ex-Gladbach-Helden wie Lothar Matthäus (61) und Stefan Effenberg (54) zählen in ihren jeweiligen TV-Expertenfunktionen Farke als Gladbach-Trainer öffentlich an.
Teile der Gladbacher Fanszene tun dies ebenfalls. Ob im Stadion, im Gästeblock oder in der Nordkurve, ebenso am Trainingsplatz sowie in den sozialen Medien.
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„Wir haben die Schnauze voll!“, deutlicher als das, was Tausende VfL-Anhänger in Dortmund gebrüllt haben, kann die Botschaft kaum noch sein.
Der Trainer-Stuhl von Bundesliga-Novize Farke wackelt, selbst wenn weiterhin die softe Jobgarantie von Manager Virkus im Raum steht, dass „der Daniel auch in der kommenden Saison seine Chance verdient“ habe.
Doch haben die jüngsten Entwicklungen diese Virkus-Aussage in Windeseile verblassen lassen.
Zumal Virkus im gleichen Atemzug vor wenigen Wochen formuliert hat, dass es gelte, die Saison bestmöglich ausklingen zu lassen. „Wir wollen mit einem guten Gefühl in die Pause gehen.“
Das ist nun Schnee von gestern im Schnellkochtopf Fußball-Bundesliga.
Gladbach spielt aktuell die schlechteste Saison seit zwölf Jahren.
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Erzrivale 1. FC Köln, der wahrlich finanziell nicht auf Rosen gebettet ist und einen deutlich schwächeren Kader aufweist, hat zum Liga-Finish in der Tabelle sogar an der Borussia vorbeiziehen können.
Solche Begleiterscheinungen bringen im kritischen Fohlen-Umfeld weiteren Zündstoff mit sich.
Farke steht im Kreuzfeuer der Kritik, da er es nicht vermocht hat, einem in Summe lethargisch auftretenden Profi-Kader, der zuvor schon Star-Trainer Adi Hütter (53) die Rückendeckung verweigert hat, wieder nachhaltig die erforderliche Berufshaltung einzuhauchen.
Dass Farke nach einer erneut völlig verkorksten Saison, der dritten in Serie, unter mittlerweile drei verschiedenen Trainern, noch der Heilsbringer sein kann, welcher bei Borussia für eine neuerliche Aufbruchstimmung und Euphoriewelle im Sommer sorgen kann, daran haben nicht nur prominente Beobachter wie Matthäus oder Effenberg ihre Zweifel.
Zumal der Klub vor einem gewaltigen Kaderumbruch steht. Und wohl eher individuelle Qualität verlieren als dazugewinnen wird.
Dass Manager Virkus in dieser Melange zurzeit auf Tauchstation geht, hat Gründe. Inzwischen ist die Trainerfrage längst zur Chefsache in Gladbach geworden.
Präsident und Big Boss Rolf Königs (81), mit seinen Präsidiums-Kollegen Rainer Bonhof (71), Stefan Stegemann und Hans Meyer (80) sind in dieser Angelegenheit endgültig gefordert.
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Auch Borussias Aufsichtsrat, angeführt von Michael Hollmann, dürfte momentan kritische und besorgte Nachfragen an das Team Sport samt Präsidium haben.
Schließlich zählt Gladbach in der Jahrestabelle 2023 zu den schlechtesten Vereinen in Liga eins. Klare Tendenz: Abstiegsregion!
Allerdings: Dass die Personalie Farke noch vor dem Saisonende von den Bossen so abgeklopft wird, dass schon in den nächsten Tagen der Trainerschleudersitz im Borussia-Park gezündet wird, ist nach unseren Informationen – Stand jetzt – eher nicht zu erwarten.
Das Schweigen der Fohlen!
Es zeichnet sich ab, dass es, sollte Borussia sich auch in Leverkusen und gegen Augsburg blamieren, die Ruhe vor dem Sturm sein könnte.
Farke wackelt!
In Gladbach droht das nächste Trainer-Beben!