Sogar schon die Champions League erreicht Gladbach-Durchstarter: Immer wieder Erfolg trotz Fehlstart
Die Ernüchterung war den Fohlen ins Gesicht geschrieben.
Über mehr als 75 Minuten hielt die Defensive von Borussia Mönchengladbach gegen Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig – dann erzielte Timo Werner (27) den einzigen Treffer des Tages.
Gladbach-Fehlstart: Noch fünf schwächere Auftakt-Serien
Bei Abpfiff war damit besiegelt: Borussia wartet auch nach dem fünften Bundesliga-Spieltag auf den ersten Sieg – und steht mit nur zwei Punkten auf dem 15. Platz.
Allerdings gibt es einige Mutmacher aus der Vergangenheit. Denn: Ein schwacher Saisonstart ist mit Blick auf die Gladbach-Historie nicht gleichbedeutend mit einer schlechten Saison.
Aktuell läuft die 61. Bundesliga-Saison – und für Borussia die 56. Spielzeit im deutschen Oberhaus. In fünf Spielzeiten sind die Fohlen gar mit einer noch schwächeren Ausbeute in die Saison gestartet.
In keiner dieser fünf Saisons stieg Borussia ab – ganz im Gegenteil. Zweimal gelang sogar noch ein ziemlicher Durchmarsch an das andere Ende der Tabelle.
GladbachLIVE blickt zurück auf Borussias schlechteste Bundesliga-Starts – und auf welchem Rang die Elf vom Niederrhein letztlich in der Endtabelle stand:
Saison 1986/87: In der letzten Trainersaison von Jupp Heynckes (78) vor seinem ersten Gladbach-Abschied kamen die Fohlen zunächst überhaupt nicht in die Spur.
Zu Saisonbeginn gab es ebenfalls zwei Remis und drei Niederlagen – wie auch in der aktuellen Saison mit einer Tordifferenz von -5 nach fünf Spieltagen.
Aus einer stark vergleichbaren Ausgangslage machte die Heynckes-Elf aber noch einiges – und arbeitete sich im Laufe der Saison dank einer starken Aufholjagd noch bis ins Spitzentrio vor. Endposition: 3
Saison 1990/91: Im WM-Sommer 1990 entschied sich Stefan Effenberg (55) erstmals, Borussia den Rücken zu kehren, und zum FC Bayern München zu wechseln. Ohne den Mittelfeld-Strategen tat sich Gladbach zunächst schwer.
Wieder startete Gladbach mit nur zwei Remis in den ersten fünf Spielen – und diesmal sogar einem Torverhältnis von 4:11 Toren. Abstiegsgefahr? Die gab es trotzdem nicht! Im engen Bundesliga-Mittelfeld der letzten Saison ohne Ost-Klubs gelang noch der Sprung bis in die obere Tabellenhälfte. Endposition: 9
Saison 1991/92: In der darauffolgenden Saison mischten dann als Reaktion auf die Wiedervereinigung und die Integration der Ost-Klubs ins Ligasystem 20 Teams in der Bundesliga mit.
Borussia hätte da gut und gerne für eine Standortbestimmung sorgen können, verpatzte den Start aber erneut. Diesmal holten die Fohlen gar nur einen Punkt aus den ersten fünf Liga-Spielen.
In einer Saison, in der selbst der große FC Bayern München nur Zehnter wurde, landete Borussia trotz Fehlstart immerhin noch im gesicherten Mittelfeld. Endposition: 13
Saison 2008/09: An die Saison und dessen Endspurt werden sich viele noch erinnern können! Nach dem dritten Bundesliga-Aufstieg der Fohlen im Sommer 2008 war zum Start unübersehbar, dass einige Spieler Probleme mit dem höheren Tempo hatten.
Es brauchte „Retter“ Hans Meyer (80), zahlreiche Winter-Transfers und eine eiserne Defensive im Endspurt, um den sofortigen Wiederabstieg doch noch abwenden zu können.
Durch Last-Minute-Siege gegen Schalke (1:0 durch Colautti) und in Cottbus (1:0 durch Dante) ging Gladbach über den Strich in den letzten Spieltag gegen den BVB – und nach einem 1:1 wurde dann die Nicht-Abstiegsparty gefeiert. Endposition: 15
Saison 2015/16: Auch nach dieser Saison wurde gefeiert werden – um den Sprung ans rettende Ufer ging es da aber schon lange nicht mehr. Wie in dieser Saison gelang es auch vor acht Jahren einem Schweizer auf Borussias Trainerbank nicht, sofort einen Sieg zu landen.
Bei Lucien Favre (65) führte das sogar dafür, dass er nach dem fünften Spieltag das Handtuch warf – und seinen Rücktritt in Folge des 0:1 im Derby in Köln erklärte.
Dann kam André Schubert (53), der zunächst als Interimslösung und dann als fester Favre-Ersatz Borussia zu einer Serie von zehn ungeschlagenen Spielen führte. In der Rückrunde bestätigte Borussia den Aufwärtstrend mit teils begeisterndem Offensiv-Fußball.
In der Saison zuvor war noch Favre der umjubelte Trainer, der Borussia zum ersten Mal in die Gruppenphase der Champions League führte. Ein Jahr später war es Schubert, der diesen Erfolg nach einem Top-4-Finish wiederholen konnte. Endposition: 4
Die fünf Spielzeiten, in denen Gladbach noch schwächer in eine Saison startete, zeigen, dass also noch nichts verloren ist – und sogar noch große Sprünge drin sind. Nach dem Umbruch des vergangenen Sommers dürfte Gerardo Seoane (44) aber auch gut damit leben können, seine Mannschaft ins gesicherte Mittelfeld zu führen.