Durch Brexit-Regularien Nach Abgang ausgebremst! Gladbach-Knipser noch im Wartestand
Nach wochenlangem Transfer-Wirrwarr nun eine neue Ausgangslage!
In einer Sommer-Vorbereitung mit einigen Transfer-Baustellen für Borussia Mönchengladbach gab es bei Semir Telalovic (23) das wohl größte Hin und Her.
Gladbach-Abgang am „Deadline Day“ – Semir Telalovic ausgebremst
Bereits im Frühjahr zeichnete sich ab, dass in diesem Sommer Bewegung in die Zukunfts-Planung des Angreifers kommen könnte. Denn: Telalovic spielte sich durch Top-Leistungen für Borussias U23 in der Regionalliga in den Fokus von Daniel Farke (46).
Borussias Ex-Coach integrierte den 23-Jährigen, der zwei Jahre zuvor noch in der sechsten Liga gespielt hatte, in den Bundesliga-Kader der Fohlen – und wechselte ihn dreimal ein.
Daraufhin war für Telalovic klar: In der kommenden Saison gibt es keine Rückkehr in die Regionalliga. Er machte deutlich, dass er sich mit einem Wechsel auseinandersetze, sollte Borussia ihn nicht für die Profis einplanen.
Zum Beginn der Vorbereitung trainierte und spielte Telalovic noch unter Gerardo Seoane (44). Rund um das Tegernsee-Trainingslager wurde dann publik, dass Telalovic freigestellt wurde, um einen Transfer in die Wege zu leiten.
Daraufhin kam er über Wochen weder für die Profis noch für die U23 zum Einsatz. Ein Wechsel ließ aber weiter auf sich warten – so lange, dass Telalovic zuletzt dann doch noch zur U23 zurückkehrte, und in zwei Regionalliga-Spielen eingesetzt wurde.
Dann aber weißer Rauch am „Deadline Day“: Semir Telalovic verlässt Borussia, um zum einstigen Premier-League-Meister Blackburn Rovers in die zweite englische Liga zu wechseln.
Der Stürmer zeigte sich im Rahmen des Wechsels angriffslustig und sprach von einem „Traum“, der sich nun für ihn erfülle. Am liebsten hätte Telalovic vermutlich schon am Tag nach seinem Wechsel beim Spiel gegen Plymouth (0:3) von Beginn an gespielt.
Seinem neuen Trainer wurde aber die Entscheidung abgenommen. Der neue Coach von Telalovic ist übrigens niemand Geringeres als Stürmer-Ikone Jon Dahl Tomasson (47), der unter anderem mit dem AC Mailand Champions-League-Sieger und italienischer Meister wurde.
Doch auch ein hochdekorierter Knipser wie Tomasson kann gegen gewisse Sachen nichts ausrichten. Dazu gehören auch die strengeren Regularien, die in Großbritannien in Folge des Brexits gelten.
Seitdem sind die bürokratischen Hürden viel höher, was Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis betrifft – das gilt auch für Profi-Fußballer. Gerade im Falle von Spielern, die nicht gerade für Ablösen im zweistelligen Millionen-Bereich wechseln, ist das ein großes Thema.
Es wurde etwa ein Punktesystem eingeführt, durch das bemessen wird, ob ein Spieler letztlich auch in Großbritannien arbeiten, und damit eingesetzt werden, darf.
Parameter sind da zum Beispiel Länderspiel-Einsätze für (U-)Nationalmannschaften, wie häufig der Spieler bei seinem Ex-Klub zum Einsatz gekommen ist, und auch, in welcher Liga der abgebende Verein spielt.
Für dieses Prozedere gibt es extra ein zuständiges Experten-Komitee, das sich um entsprechende Angelegenheiten kümmert. In der Vergangenheit mussten Spieler teils über Monate auf die Erlaubnis warten – manche sogar bis heute vergeblich.
Deswegen ist es mittlerweile bei internationalen Transfers nach Großbritannien Gewohnheit, dass bei der Bekanntgabe der Zusatz „subject to international clearance and visa requirements“, also die noch ausstehende Erlaubnis, nach dem Wechsel dort auch leben und arbeiten zu dürfen, eingebaut wird.
Aus diesem Grunde wurde Telalovic auch um sein Blitz-Debüt bei den Blackburn Rovers gebracht. Nach dem England-Transfer also erst einmal die Bremse! Vor dem Brexit war ein England-Wechsel – damals innerhalb der Europäischen Union (EU) – deutlich unkomplizierter.
Da nun auch für den Zweitligisten die Länderspielpause ansteht, muss Telalovic mindestens bis zum 16. September warten, um seinen Pflichtspiel-Einstand feiern zu können. Dann empfängt Blackburn Liga-Konkurrent Middlesbrough im heimischen Ewood Park.
Telalovic und Tomasson werden hoffen, dass auch die bürokratischen Hürden des nächsten Karriere-Schritts von Borussias nunmehr ehemaligem Knipser so schnell wie möglich geschafft sind. Dann kann der 23-Jährige auch auf der Insel endlich auf Torejagd gehen.