Deutliche Seoane-Beurteilung Diesen „Bonus“ hat Borussias nächstes Startelf-Talent
Schon vor seiner ersten Einheit im Borussia-Park war klar: Die Entwicklung dieses Youngsters liegt Gerardo Seoane (45) besonders am Herzen.
Als sich wenige Tage nach Ende der Vorsaison konkretisierte, dass Borussia Mönchengladbach Seoane als neuen Cheftrainer verpflichten will, gingen schnell einige Blicke nach Leverkusen.
Borussia Mönchengladbach mit Teenager-Debüt gegen Wolfsburg?
Dort war der Schweizer von Juli 2021 bis Oktober 2022 tätig. Wie hat Seoane mit der Werkself gespielt? Gab es Wunschspieler, die er schon da zu Bayer lotsen wollte? Das waren Fragen, die im Borussia-Umfeld die Runde machten.
In den Fokus geriet bei der zweiten Frage schnell ein Teenager: Fabio Chiarodia (18) sollte schon 2022 von Werder Bremen ins Rheinland wechseln. Der Deutsch-Italiener wurde kurz nach der Seoane-Verkündung in Gladbach auch mit Borussia in Verbindung gebracht – und Manager Roland Virkus (56) finalisierte den Deal für zwei Millionen Euro.
Werder war machtlos: Borussia machte von einer Ausstiegsklausel Gebrauch. Lizenzspieler-Leiter Clemens Fritz (42) bestätigte schon bei der Transfer-Bekanntgabe, dass Bremen gerne mit dem Innenverteidiger verlängert hätte – und ihn der Fohlen-Vorstoß nicht überrascht habe, weil Seoane Chiarodia eben schon zu Leverkusen-Zeiten ganz genau im Blick hatte.
Erste Bundesliga-Erfahrung (drei Einsätze) sammelte der gebürtige Oldenburger schon in der Vorsaison mit den Werderanern. Beim 2:1-Sieg der Fohlen gegen Hoffenheim am vergangenen Samstag (2. Dezember 2023) kam Chiarodia zu seinem vierten und bisher längsten Einsatz im Gladbach-Trikot.
Er wurde kurz nach dem Seitenwechsel für den angeschlagenen Nico Elvedi (27) eingewechselt. So beurteilte sein Trainer und Förderer Seoane die Leistung von Chiarodia.
„Am Wochenende hatte er zwei, drei sehr gute Bälle in der Spielauslösung – man hat aber auch gesehen, dass er beim Verteidigen in der Box gegen erfahrene Stürmer noch Entwicklungspotenzial hat“, sagte der Schweizer bei der Borussia-Pressekonferenz am Montag (4. Dezember) vor dem Pokal-Achtelfinale.
Die personelle Situation in der Gladbach-Defensive war zuletzt angespannt. Als der italienische U19-Nationalspieler für Elvedi ins Spiel kam, stand keiner der drei eigentlich gesetzten Innenverteidiger auf dem Rasen.
Ko Itakura (26) fällt auch am Dienstagabend (5. Dezember, 20.45 Uhr) im Pokalspiel gegen Wolfsburg noch sicher aus, Max Wöber (25) ist fraglich. Ist Chiarodia schon fit für die Startelf?
„Fabios Entwicklung ist sehr gut, wir sind überzeugt von ihm. Wenn es so ist, dass er spielen würde, dann hätte ich ein gutes Gefühl. Das habe ich auch in dem Wissen, dass junge Spieler auch einen Bonus haben, Fehler machen zu dürfen. Wir sind von seinen Qualitäten absolut überzeugt“, erläuterte Seoane.
Der Schweizer erklärt sich also bereit, ein gewisses Risiko einzugehen – um die Förderung eines Borussia-Juwels wie den 18 Jahre alten Chiarodia voranzutreiben. In der noch jungen Amtszeit von Gerardo Seoane haben sechs Spieler ihr erstes Borussia-Pflichtspiel von Beginn an absolviert – Chiarodia wäre Nummer sieben und gleichzeitig der jüngste Seoane-Novize.
Dass es bisher noch nicht dazu gekommen ist, begründet der 45-Jährige auch mit einer gewissen Anlaufzeit des Defensivspielers, der eigentlich noch in der A-Jugend spielen dürfte: „Er hat die ersten zwei, drei Monate gebraucht, um hier anzukommen und sich einen Platz im Team zu erkämpfen. Er hat Fortschritte gemacht – mit und gegen den Ball. Fabio ist ein sehr talentierter Spieler.“
Mittlerweile angekommen bei Borussia und mittendrin im Konkurrenzkampf! Nun ist der erste Gladbach-Einsatz von Beginn an der eigentlich logische nächste Schritt für Chiarodia – ein Schritt, den Seoane ihm offenbar auch zutraut.