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Von Leo Bach (lb)

Vor Abreise aus EM-Camp Reitz sticht DFB-Stars aus – das hat der Gladbach-Youngster Kroos & Co. voraus

Rocco Reitz beim Warmmachen vor einem Länderspiel.

So nah war er noch nie dran: Rocco Reitz (m.) im Kreise der Nationalmannschaft am 3. Juni 2024.

Auf dem Papier müsste er mit zur EM – in einigen Disziplinen macht diesem Gladbach-Durchstarter kein DFB-Star etwas vor.

Am Freitag (7. Juni 2024, 20.45 Uhr) steigt der letzte Test vor der EM im Heimstadion von Borussia Mönchengladbach. Deutschland empfängt im Freundschaftsspiel Griechenland im Borussia-Park. Im Kader befindet sich auch das Fohlen-Eigengewächs Rocco Reitz (22), der sich am Freitag verabschieden und nicht mit zur Europameisterschaft fahren wird – schlechtere Zahlen als seine Nationalmannschafts-Kollegen liefert er eigentlich nicht.

Rocco Reitz vor DFB-Debüt? Er übertrumpft Kroos, Andrich & Co.

Kein Borussia-Profi absolvierte in der abgelaufenen Saison so viele Spiele wie Reitz. Der zentrale Mittelfeldspieler stand als einziges Fohlen in allen 34 Bundesliga-Partien auf dem Platz.

Dabei überzeugte der junge Profi, der erst kürzlich (29. Mai) seinen 22. Geburtstag feierte, scheinbar auch Bundestrainer Julian Nagelsmann (36), der den gebürtigen Neusser als Trainingspartner mit in das EM-Vorbereitungs-Camp und zu den letzten beiden Testspielen nahm.

Der Konsens im DFB-Umfeld ist eindeutig: Reitz hinterließ einen positiven Eindruck im Kreise der Nationalmannschaft! Für eine EM-Teilnahme reicht es beim Borussia-Dauerbrenner zwar noch nicht, allerdings zeigen die Statistiken, dass er durchaus das Zeug dazu hätte. 

In einigen für den Fußball elementaren Disziplinen sticht er seine „Konkurrenten“ in der Deutschland-Zentrale sogar aus. Neben Real-Star Toni Kroos (34), sind das vor allem Robert Andrich (29), Pascal Groß (32) und Bayern-Juwel Aleksander Pavlovic (20). Kapitän Ilkay Gündogan (33) ist unter Nagelsmann wohl etwas offensiver eingeplant.

Für Fußball-Nerds und Statistik-Freaks ist das Portal „fbref“ bestens bekannt. Die dort verbuchten „Reitz-Daten“, sprechen aber auch für Fußball-Romantiker, die nicht zur Anhängerschaft der modernen Zahlenspielchen gehören, eine klare Sprache.

Die wichtigste und auch simpelste Statistik im Volkssport Fußball bleibt das Toreschießen. In der Bundesliga hat Reitz gleich sechs selbst erzielt und erreicht damit eine Quote von 0,25 Toren pro 90 Einsatzminuten. Von den Mittelfeld-Stars in der Nationalmannschaft kommt keiner an diesen starken Wert heran!

Andrich liegt mit 0,18 erzielten Toren pro 90 Minuten noch am nächsten bei Reitz. Für Torgefahr sorgt Reitz auch damit, dass er gerne einfach mal abzieht: Pro Spiel setzt der Fan-Liebling 1,39 Schüsse im Schnitt ab – nur Groß (1,41 Schüsse pro Spiel) übertrumpft ihn knapp in dieser Kategorie.

In zwei weiteren Offensiv-Disziplinen enteilt Reitz den Nagelsmann-Schützlingen: Keiner führt so viele erfolgreiche offensive Zweikämpfe wie der Borussia-Profi (0,84 pro Spiel). Außerdem erreicht er einen Top-Wert bei Berührungen im gegnerischen Strafraum (1,94 pro Spiel), der wieder nur von Groß getoppt wird (1,97 pro Spiel).

Doch auch in der Defensiv-Arbeit stellt Reitz Kroos & Co. teilweise in den Schatten. Obwohl Gladbach in der abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit eine der schwächsten Defensiven stellte, erreicht der U21-Nationalspieler Sphären, an die die Denker und Lenker der Nagelsmann-Elf nicht herankommen.

So glänzt er mit 2,57 Blocks in 90 Minuten Spielzeit, oder 1,85 abgefangenen Bällen. In letzterer Statistik ist Pavlovic im DFB-Vergleich am nächsten dran (1,26 abgefangene Bälle pro Spiel).

Sogar Statistik-Skeptiker dürften die Anzahl der Zweikämpfe als durchaus für das Spiel relevanten Wert anerkennen. Mit 2,57 geführten Duellen pro Spiel übertrumpft Reitz nicht nur Weltmeister Kroos (2,23), sondern auch alle anderen Zentrum-Spieler der Nationalmannschaft.

Ganz klar: Die Werte offenbaren vor allem, dass Reitz als sogenannter „Box-to-Box-Spieler“ eine umtriebige Waffe für Offensive und Defensive sein kann. Ein ähnlicher Spielertyp also wie Bayern-Profi Leon Goretzka (29), der ebenso wie Reitz kein Teil des EM-Kaders sein wird.

Letztlich sind aber nicht Zahlenspielchen, sondern vor allem Aspekte wie Erfahrung für eine Nominierung entscheidend. Davon hat der „Leih-Nationalspieler“ auf höchstem Niveau noch nicht allzu viel sammeln können. Dennoch beweist Reitz schon im frühen Alter: Er braucht sich nicht zu verstecken!