Borussias eiserne Hand Kramer-Trennung als Startschuss: Macht Gladbach mit dem Nächsten Schluss?
Es scheint ein anderer Wind am Borussia-Park zu wehen, als in den vergangenen Jahren.
Die emotionale Abschiedsbotschaft von Christoph Kramer (33) ließ wohl nur die wenigsten Fans von Borussia Mönchengladbach kalt. Um Gehalt einzusparen, wurde sich aufgrund der mauen sportlichen Perspektive auf eine vorzeitige Vertrags-Auflösung geeinigt. Ein wirtschaftlich sinnvoller Schritt, der eine Art Zeitenwende eingeleitet haben könnte. Denn nun scheint der nächste langjährige Wegbegleiter in Richtung Hintertür gedrängt zu werden.
Nächster Gladbach-Abgang? Kramer könnte ein Vorbote gewesen sein
Sportlich war der Abschied von den beiden Vereins-Legenden Patrick Herrmann (33) und Tony Jantschke (34) sicherlich kein allzu großer Verlust mehr. Beide Routiniers spielten, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle in ihrer letzten Saison als aktive Fußballer.
Doch mit den beiden Profis verließen zwei langjährige Identifikationsfiguren und Gesichter des Vereins die Fohlen. Zuvor verabschiedete sich bereits Lars Stindl (35). Eine ähnliche Saison wie die Abschieds-Tournee von Herrmann und Jantschke hätte man wohl auch für die kommende Spielzeit für Christoph Kramer erwartet – doch diesmal spielte Borussia nicht mit.
Zu hoch das Gehalt des Weltmeisters, zu gering der sportliche Gegenwert. Klub-Führung und Spieler-Partei einigten sich auf eine Auflösung des Vertrags, der eigentlich erst im Sommer 2025 ausgelaufen wär. Eine Kurs-Änderung am Niederrhein?
Wie die „Bild“ berichtet, könnte es nun sogar den nächsten tragenden Namen der vergangenen Gladbach-Jahre treffen. Demnach übe der Verein „Wechsel-Druck“ auf Florian Neuhaus (27) aus.
Der Mittelfeldspieler kam beim Pokal-Spiel in Aue (17. August 2024, 3:1) nicht zum Einsatz. Mit Julian Weigl (28), Rocco Reitz (22), Philipp Sander (26) und Manu Koné (23) erhielten gleich vier Konkurrenten den Vorzug vor dem Ex-Nationalspieler (zehn Länderspiele, zwei Tore).
Auch aus dem Mannschaftsrat wurde Neuhaus jüngst gestrichen. Dazu kommt der aufsehenerregende Zoff mit Trainer Gerardo Seoane (45), als Neuhaus sich im Spiel gegen den SV Werder Bremen in der Vorsaison gegen die Absprache den Ball zum Elfmeter schnappte und nahezu zornig, aber eiskalt, verwandelte.
In der darauf folgenden Pressekonferenz reagierte der Schweizer Coach gereizt, will vor der neuen Saison aber nichts mehr von Meinungsverschiedenheiten wissen.
Im „Kicker“-Interview beschwichtigte Seoane jüngst: „Das Thema wurde nach Bremen und dem Elfmeter zu hoch gehängt. Es gibt keine persönlichen Probleme. Flo hat, wie alle anderen, die Möglichkeit gehabt, in den Vorbereitungswochen über Leistung auf sich aufmerksam zu machen und auch den einen oder anderen positiven Ansatz gezeigt.“
Allerdings weiß der 45-Jährige auch um die Konkurrenz-Situation im Mittelfeld und gibt Neuhaus zumindest keine öffentliche Einsatz-Garantie.
Die Lage in der Zentrale könnte sich zwar noch entspannen – nach der Kramer-Trennung könnten mit Oscar Fraulo (20), der in Mainz gehandelt wird und Wechsel-Kandidat Koné noch zwei Konkurrenten gehen – einen Stammplatz müsste sich Neuhaus allerdings hart erkämpfen.
Durchaus möglich also, dass Borussia bei dem Spieler, der sich kürzlich selbst noch zum Verein bekannte und bereit war, den Konkurrenzkampf anzunehmen, nun selbst die Initiative ergreift und zu einem Wechsel rät.
Seit 2018 ist der in Düsseldorf ansässige Neuhaus im Gladbach-Trikot unterwegs. Endet seine Zeit am Niederrhein früher als gedacht? Stimmen die Berichte, agiert der Traditionsklub nun mit eiserner Hand. Der sportliche Wert scheint das höchste Gut zu sein – ob Neuhaus diesen noch für Gladbach innehält, werden die verbleibenden Tage des Transfer-Fensters, das am 30. August schließt, zeigen.