7:0-Erfolg im Testspiel Boteli, Fukuda & Co.: Borussia-U23 mit Luxusproblem – wer verlässt den Verein?
Dieses Luxusproblem könnte noch für Bewegung bei Borussia sorgen – hat sich der Verein hier übernommen?
Nachdem sich Neuzugang Tomas Cvancara (23) zu Beginn der Saison verletzt hatte, reagierten die Bosse von Borussia Mönchengladbach mit einer Leihe des Mittelstürmers Jordan Siebatcheu (28) von Union Berlin. Aus dem eigenen Kader heraus war die Lücke nicht zu stopfen. Personalnot im Angriff, scheint aber kein typisches Gladbach-Problem zu sein. Die U23 könnte jetzt sogar an einem Überfluss an Offensiv-Spielern leiden.
Trennt sich Gladbach von Sturm-Talenten? Nur wenige kommen infrage
Mit einem kraftvollen 7:0 setzte die Zweitvertretung der Fohlen ihre bisher recht erfolgreiche Saisonvorbereitung am Mittwoch (3. Juli 2024) fort. Gegen den 1. FC Viersen hatte die Mannschaft von Trainer Eugen Polanski (38) keinerlei Probleme.
Der Landesligist war bereits der dritte Testspiel-Gegner der Gladbacher. Zuvor entschied die U23 schon ein Freundschaftsspiel für sich, nachdem der Auftakt in die Sommervorbereitung mit einem Unentschieden gestartet war.
Beim jüngsten Kantersieg trafen neben den beiden Doppelpackern Ryan Don Naderi (20) und Kushtrim Asallari (21) auch Jamil Najjar (20) und die beiden Neuzugänge Lion Schweers (28) und Leon Ampadu (22).
Für Naderi und Asallari sind Treffer wie diese auch in einem Testspiel nicht gerade unerheblich – die Konkurrenz ist groß für die Offensiv-Kräfte!
Gleich elf Angreifer gehören dem Kader der U23 in der kommenden Saison an. Zum Vergleich: Nominelle Mittelfeldspieler sind nur vier gemeldet, zwei davon Neuzugänge (Ampadu und Veit Stange (20)).
Neben Naderi und Asallari gehören auch Winsley Boteli (18), Shio Fukuda (20), die Neuzugänge Charles Herrmann (18) und Noah Pesch (19), sowie der aus der U19 hochgezogene Michael Nduka (19) der Garde der Offensiv-Spieler an. Dazu kommen noch Oguzcan Büyükarslan (20), der erst kürzlich seinen Vertrag verlängerte, Ingyom Jung (20) und Dillon Hoogewerf (21).
Wer aufmerksam mitgezählt hat, merkt sicherlich, dass nur zehn Sturm-Talente aufgelistet wurden. Ein Spieler, der faktisch eigentlich zu den Profis gehört, fehlt aber noch.
Grant-Leon Ranos (20), der 2023 ablösefrei vom FC Bayern München an den Niederrhein geholt wurde, pendelt bei den Fohlen zwischen erster Mannschaft und Zweitvertretung hin und her. Mit der Neuverpflichtung von Heidenheim-Knipser Tim Kleindienst (28), scheint die Stürmer-Situation in der Bundesliga-Mannschaft nicht gerade angespannt.
Die Chance für junge Mittelstürmer wie Ranos, Fukuda oder Boteli, auf der ganz großen Bühne mitzumischen, ist dadurch aktuell eher gering. Ranos droht also erneut reichlich Zeit mit der U23, für die der Armenier in der abgelaufenen Saison acht Spiele absolvierte (drei Tore, vier Vorlagen).
Um dieses Szenario zu verhindern, war zuletzt immer wieder von einer Leihe des Nationalspielers die Rede. Sollte sich ein geeigneter Abnehmer finden, wäre das für den Spieler die wohl sinnvollste Variante. Merklich entspannen würde sich der Sturm-Überfluss in der Regionalliga-Mannschaft dadurch aber noch nicht.
Drei Linksaußen, vier Rechtsaußen und (Ranos mit einberechnet) vier Mittelstürmer. Schon allein mit den Offensiv-Akteuren könnte Polanski also eine ganze Startelf auf den Platz bringen.
Top-Talente wie Herrmann, Boteli und Fukuda dürften ihren Status als Stammkräfte sicher haben. Danach wird es schon enger. Borussia sollte gemeinsam mit den Spielern, denen vermeintlich ein Bankplatz für den Großteil der Saison droht, eine Lösung finden. Das wird sich allerdings nicht so einfach gestalten.
Womöglich hat sich der Verein hier übernommen: Nach der Vertragsverlängerung von Boteli und Büyükarslan, dem Hochziehen von Nduka und den Neuverpflichtungen Herrmann und Pesch bleiben kaum noch Spieler übrig, bei denen eine Trennung möglich erscheint.
Denn diese fünf Spieler haben sich erst frisch mit der Mannschaft geeinigt. Das Potenzial von Fukuda dürfte bei ihm gegen eine Trennung sprechen. Bleiben noch Naderi, Assalari, Jung und Hoogewerf. Letzterer wurde jüngst bereits mit einem Wechsel in Verbindung gebracht.
Jung kam erst vergangenen Sommer, spielte in 24 Regionalliga-Partien aber durchaus eine aktive Rolle für das Polanski-Team. Naderi und Assalari scheinen derweil in Top-Form zu sein. Eine Trennung würde zumindest wohl nicht auf Leistung begründet sein. Außerdem verlängerte Naderi erst im November sein Arbeitspapier bis 2027.
Eine knifflige Aufgabe für Nachwuchs-Koordinator Mirko Sandmöller (41). Viele Kandidaten für einen Absprung gibt es nicht, trotzdem sollte Borussia etwas Platz für die eigenen Talente schaffen. Am Dienstag (9. Juli) startet die U23 ins Trainingslager – vorne drin dürfte es im Bus dann etwas kuschlig werden.