Sommer, Matthäus und Co. Diese Gladbach-Stars wechselten zu den Bayern
Yann Sommer (34) macht’s wie einige der ganzen großen Spieler der Bundesliga-Historie und wechselt von Gladbach zum FC Bayern. GladbachLIVE stellt alle Spieler vor, die es von Borussia zum deutschen Rekordmeister zog.
Gladbach-Transfer zum FC Bayern München – alle Wechsel im Überblick
Rund 50 Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten an Ablösesummen vom FC Bayern München an Borussia Mönchengladbach geflossen.
Immer wieder hat sich der deutsche Rekordmeister bei Borussia bedient und die Star-Spieler aus Gladbach abgeworben.
Fünf Jahrzehnte, elf Transfers – GladbachLIVE blickt zurück auf alle Spielerverkäufe von Borussia an den FC Bayern.
Jupp Heynckes (1987)
Nicht nur für Spielertransfers wildert der FC Bayern gerne mal bei Borussia! Nach acht Jahren als Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach verließ Jupp Heynckes (77) den linken Niederrhein mit den Worten: „Ich werde bei den Bayern meine sportlichen Ziele besser verwirklichen können.“
Den gebürtigen Mönchengladbacher zog es in den Süden zu seinem guten Freund Uli Hoeneß (71). Die erste von letztlich vier Amtszeiten von Heynckes bei den Bayern dauerte vier Jahre.
1991 entließ Hoeneß Heynckes und gab später zu, dass dies der größte Fehler seiner Managerlaufbahn gewesen sein.
Heynckes kehrte danach noch einmal auf die Borussia-Trainerbank zurück – allerdings gelang es ihm nicht, dem schwachen Gladbach-Kader der Saison 2006/07 Leben einzuhauchen. Heynckes trat im Januar 2007 zurück, Borussia stieg am Ende der Saison ab.
Yann Sommer (2022)
Die frischeste Wunde für die Borussia-Fans! Nach dem Abgang von Marc-André ter Stegen im Sommer 2014 suchte der VfL nach einem Nachfolger, der sofort unumstritten ist.
Sommer kam und füllte die ter-Stegen-Lücke über neun Spielzeiten!
Nach dem Ski-Unfall von Manuel Neuer (36) meldeten die Bayern im Dezember 2022 Interesse an Sommer an. Nach einem wochenlangen Poker-Spiel geht der Transfer aller Voraussicht nach am 19. Januar 2023 über die Bühne – für eine Ablöse im Bereich von zehn Millionen Euro.
Sommer-Ersatz wird dessen Landsmann Jonas Omlin (29).
Michael Cuisance (2019)
Ein Spieler mit deutlich geringeren Verdiensten im Trikot der Fohenelf, aber einer ähnlich hohen Ablösesumme, ist Michael Cuisance (23). Der Franzose streikte sich im Sommer 2019 weg von Borussia und zum FC Bayern.
Der deutsche Rekordmeister verpflichtete Cuisance zwei Tage nach seinem 20. Geburtstag und hoffte, dass er über Jahre das Mittelfeld der Bayern verstärken würde.
Denkste! Auch beim FC Bayern bekam Cuisance seine Disziplin nicht in den Griff.
Drei Jahre später wechselte der Acht-Millionen-Transfer der Bayern für rund die Hälfte der damals gezahlten Ablöse zum italienischen Zweitligisten FC Venedig.
Sinan Kurt (2014)
Apropos Spieler mit Talent und mangelnder Disziplin! Gewissermaßen war Sinan Kurt (26) der Vorgänger von Cuisance. Die Borussia-Verantwortlichen hielten viel von dem Mann aus der eigenen Jugend.
Doch noch bevor Kurt das wirklich unter Beweis stellen konnte, wollte er unbedingt zum FC Bayern München. Drei Millionen Euro waren Uli Hoeneß und Co. die Dienste des Flügelspielers wert.
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Kurt fasste bei den Bayern nie richtig Fuß, kam nur auf einen Bundesliga-Einsatz und spielt mittlerweile in der vierten türkischen Liga.
Dante (2012)
Die Trauer bei den Borussia-Fans war riesig, als sich abzeichnete, dass nicht nur Marco Reus (34, wechselte für 17 Millionen Euro nach Dortmund), sondern auch Dante den VfL nach der Saison 2011/12 verlässt.
Zehn Monate nach den Transfers standen sich beide Ex-Gladbacher im Champions-League-Finale 2013 in Wembley gegenüber – bekanntlich mit dem besseren Ende für den FC Bayern.
Dante war über viele Jahre Stammkraft bei den Bayern, für ihn hat sich der Schritt in den Süden gelohnt. Zwei Aspekte an dem Deal sind für Borussia aber auch Jahre später bitter:
Zum einen verschoss Dante im DFB-Pokal-Halbfinale in bester Lothar-Matthäus-Manier ausgerechnet gegen die Bayern einen Elfmeter, Borussia schied im heimischen Stadion aus.
Darüber hinaus dürften sich die Gladbach-Verantwortlichen seitdem das ein oder andere Mal geärgert haben, dass die Bayern aufgrund einer Vertragsklausel nur 4,7 Millionen Euro zahlen mussten.
Alexander Baumjohann (2009)
Ein Solo-Lauf machte Alexander Baumjohann (35) im August 2008 zu einer der größten Attraktionen der Bundesliga!
Nach dem direkten Wiederaufstieg 2008 tat sich Borussia gerade in der Hinrunde schwer, Baumjohann stach immer wieder mit guten Leistungen heraus und war nach der Saison ablösefrei zu haben.
Das ließen sich die Bayern nicht zweimal sagen. Gegen die Argumente der Münchener hatte der Klub vom Niederrhein wenig auszurichten. Baumjohann spielte die Saison noch beim VfL zu Ende und schloss sich dann dem FCB an.
Aber: Ähnlich wie auch Lukas Podolski (37) oder Jan Schlaudraff (39), andere Transfers der Bayern in der zweiten Hälfte der Nuller-Jahre, gelang es Baumjohann nicht, an die guten Leistungen bei seinem vorherigen Verein anzuknüpfen.
Marcell Jansen (2007)
Drei gute Bundesliga-Saisons und eine WM-Teilnahme 2006 überzeugten die Bayern, im Sommer 2007 14 Millionen Euro für Marcell Jansen (37) nach Mönchengladbach zu überweisen.
Jansen schaffte es nicht, sich auf der linken Seite festzuspielen. Nur ein Jahr später akzeptierten die Bayern ein Angebot des Hamburger SV, wo Jansen bis zu seinem frühen Karriereende mit 29 Jahren spielte.
Patrik Andersson (1999)
Ein Kapitel Bundesliga-Geschichte hat Patrik Andersson (51) mit seinem indirekten Freistoß für den FC Bayern im Saisonfinale 2001 geschrieben – auf Kosten des Meistertitels für den FC Schalke 04.
Zuvor spielte Andersson sechs Jahre lang am Bökelberg und das so gut, dass der Schwede 2000 in die „Jahrhundertelf“ des Vereins gewählt wurde.
Acht Jahre in Deutschland im Trikot von zwei Traditionsklubs und bei beiden absoluter Fanliebling – besser hätte es für Andersson kaum laufen können.
Gladbach nahm übrigens durch den Andersson-Transfer 1999 umgerechnet drei Millionen Euro ein. Für damals klamme Fohlen war das ein elementarer Geldregen.
Stefan Effenberg (1998)
Der doppelte „Effe“! Gleich zweimal zog es Stefan Effenberg (54) zu den Bayern – beide Male verließ er dafür „seine“ Borussia. Im Sommer 1998 wechselte der „Tiger“ für umgerechnet 4,2 Millionen Euro vom VfL zum „Stern des Südens“.
Beim zweiten Transfer stand für Effenberg im Fokus, noch einmal international angreifen zu wollen. Und das gelang: Mit dem Champions-League-Sieg 2001 veredelte der „Tiger“ seine Karriere.
Im letzten Spiel vor seinem Gladbach-Abschied gelang Effenberg noch die Last-Minute-Rettung 1998 in Wolfsburg, eigentlich hatte alle Borussia-Fans schon Wochen zuvor mit dem Abstieg gerechnet.
Besser hätte er Mömchengladbach kaum verlassen können!
Stefan Effenberg (1990)
Acht Jahre zuvor war Effenberg den Bayern nur knapp die Hälfte der Ablöse wert. 1990 verpflichtete Uli Hoeneß Effenberg für umgerechnet zwei Millionen Euro.
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Die erste „Ehe“ zwischen den Bayern und „Effe“ hielt nur zwei Jahre. Beide hatten sich voneinander mehr erhofft und Effenberg ergriff die Möglichkeit beim Schopfe, 1992 in die Serie A zum AC Florenz zu wechseln.
Lothar Matthäus (1984)
Im Frühjahr 1984 nahm die besondere Transfer-Beziehung zwischen Borussia und den Bayern erstmals so richtig Fahrt auf. Geht er oder bleibt er? Die Diskussionen um die Zukunft von Lothar Matthäus (61) hielten sich wochenlang.
Die Gladbacher wollten den Führungsspieler natürlich halten, für den FC Bayern hatte der Matthäus-Transfer absolute Priorität. Und zwischendrin gab es noch ein Pokal-Halbfinale zwischen den beiden Teams.
Was dann passierte, ist deutsche Fußballgeschichte: Matthäus trat im Elfmeterschießen an und bolzte den Ball meterweit über das Tor. Borussia schied aus, Bayern bekam das Ticket für das Pokalfinale in Berlin und wenig später auch die Unterschrift von Matthäus.
Die Dienste des einstigen Weltfußballers ließ sich der FC Bayern im Sommer 1984 umgerechnet 1,2 Millionen Euro kosten.
Karl Del'Haye (1980)
Auch der allererste Spielertransfer von Borussia zu den Bayern schrieb Geschichte. Denn der Transfer von Karl Del'Haye (57) im Sommer 1980 war der erste Millionentransfer des FC Bayern in seiner Historie – wohlgemerkt in D-Mark.
1,3 Millionen D-Mark, also umgerechnet 650.000 Euro, flossen aus München an den linken Niederrhein. In fünf Jahren kam del'Haye nur auf 74 Liga-Spiele für die Bayern, so hatte er sich seinen Rekordtransfer nicht vorgestellt.
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In dieser Zeit sahen sie die Bayern erstmals intensiv mit Vorwürfen konfrontiert, in erster Linie zur Schwächung der Konkurrenz viel Geld in die Hand zu nehmen – weil Del'Haye so häufig nur auf der Bank schmorte.
In über 40 Jahren drehten sich auch bei Transfers von Gladbach zum FC Bayern immer wieder Diskussionen um das Klagelied „Die Bayern kaufen die Liga kaputt“. Das bleibt auch beim Wechsel von Yann Sommer im Januar 2023 nicht aus.