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Von Daniel Thiel

Horror-Verletzung als Tiefpunkt Fohlen-Talent und Köln-Profi verbindet eine gemeinsame Leidenszeit

Tony Reitz im Profi-Training von Borussia Mönchengladbach.

Tony Reitz (l.) durfte sich zuletzt immer wieder Gerardo Seoane zeigen. Das Foto zeigt ihn im Profi-Training am 13. September 2023.

Ein gebürtiger Mönchengladbacher im Kölner Trikot – und ein enger Vertrauter auf der anderen Seite.

Es war ein Instagram-Post der Erleichterung! „Back home“, also zurück zu Hause, postete ein Spieler von Borussia Mönchengladbach im Mai 2021. Nun, zweieinhalb Jahre später, wurde eben dieser Spieler ausdrücklich von Gerardo Seoane (44) gelobt.

Gladbach-Vergangenheit: Köln-Profi musste Drama verkraften

Tony Reitz (19) feierte damals mit diesem Social-Media-Update seine Rückkehr zu den Fohlen nach insgesamt vierjähriger Abstinenz. Zahlreiche Freunde und Weggefährten freuten sich mit dem Teenager, der fortan wieder in der Gladbach-Jugend seinen Profi-Traum verfolgen würde.

Rund zweieinhalb Jahre später ist Reitz diesem Traum so nah wie vorher noch nie. Das Derby kommt aber für ihn noch zu früh: Wenn Borussia am Sonntag (22. Oktober 2023, 15.30 Uhr) beim 1. FC Köln antritt, wird höchstens ein Reitz bei den Fohlen im Kader stehen – sein älterer Bruder Rocco (21).

In Tony Reitz’ „Back home“-Post markierte er einen langjährigen Weggefährten aus gemeinsamen Borussia-Tagen, einen gebürtigen Mönchengladbacher.

Das Pikante: Auch er steht grundsätzlich dafür bereit, am Sonntag im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion zum Einsatz zu kommen – das allerdings aufseiten des 1. FC Köln.

Max Finkgräfe (19) hat inzwischen den Verein gewechselt. Obwohl er gebürtiger Mönchengladbacher ist, zählt er mittlerweile zu den Hoffnungsträgern für die Zukunft beim 1. FC Köln.

Allerdings bekamen seine Derby-Hoffnungen am Freitag (20. Oktober) einen Dämpfer: Da gab Steffen Baumgart (51) bekannt, dass Finkgräfe an diesem Wochenende bei der Kölner U21 in der Regionalliga zum Einsatz kommt. 

Tony Reitz und Finkgräfe verbindet aber nicht nur, dass sie mal aufgrund ihres Alters kurzzeitig gemeinsam für Borussia kickten. Beide durchlebten einen gemeinsamen Leidensweg in der Junioren-Zeit.

Dieser gemeinsame Weg führte beide nach Düsseldorf – zur SG Unterrath. Immer wieder wechseln Spieler, die es nicht auf Anhieb in der Nachwuchsabteilung eines Bundesliga-Klubs geschafft haben, nach Unterrath, um dort einen neuen Anlauf zu nehmen.

Reitz machte den Schritt 2017, nachdem er es nicht schaffte, sich bei Borussia nachhaltig durchzusetzen. Bei Finkgräfe war die Entscheidung eng mit einer Horror-Verletzung verknüpft.

Von 2018 bis 2020 spielte er in der Borussia-Jugend, erlitt 2019 aber ohne Fremdeinwirkung einen Unterschenkelbruch. Der heutige FC-Profi fehlte daraufhin monatelang – und wurde natürlich in seiner Entwicklung zurückgeworfen.

Auf die Beine kam er wieder im Unterrath-Nachwuchs – dort spielten Reitz und Finkgräfe dann wieder zusammen. In jener Saison machten sie wieder die Scouts der größeren Klubs auf sich aufmerksam.

Max Finkgräfe bekommt Anweisungen von Steffen Baumgart.

Der gebürtige Mönchengladbacher Max Finkgräfe spielt seit 2021 beim 1. FC Köln. Hier bekommt er am 6. September 2023 Anweisungen von Steffen Baumgart.

Nach nur einer Saison in Düsseldorf schnappten die Kölner Vereinsverantwortlichen zu. Während es Finkgräfe 2021 in die Domstadt zog, wechselte Reitz zurück nach Mönchengladbach.

Dort ist der Ur-Borusse aktuell wohl der Spieler aus der U23-Mannschaft mit der besten Perspektive für den Bundesliga-Kader. Die komplette Länderspielpause trainierte Tony Reitz bei Gerardo Seoane mit, kam beim 4:1 gegen St. Truiden über 45 Minuten zum Einsatz.

Sein alter Weggefährte Finkgräfe ist schon einen Schritt weiter: Er feierte im August beim 0:1 der Kölner in Dortmund sein Bundesliga-Debüt und wurde auch in drei weiteren Erstliga-Partien von Steffen Baumgart (51) eingesetzt.

Für Tony Reitz dürfte es am Sonntag eine spannende Situation sein: Im wohl emotionalsten Spiel seines Lieblingsverein Borussia Mönchengladbach steht sein Bruder auf der einen Seite und ein Jugend-Kumpel auf der anderen. Für ihn wird es ein Ziel sein, da künftig auch hineinzustoßen.