Borussia-Bruchlandung Hat Seoane das eigene Erfolgsrezept vergessen? TV-Experte findet klare Worte
Ein Fehlschuss zum denkbar unpassendsten Zeitpunkt!
Gerardo Seoane (45) ist sich in seinem ersten Dreivierteljahr als Trainer von Borussia Mönchengladbach bei einigen Prinzipien bisher strikt treu geblieben. Eine Entscheidung beim 1:2 der Fohlen im DFB-Pokal-Viertelfinale in Saarbrücken überrascht da umso mehr!
Gladbach-Taktik schlägt in Saarbrücken fehl! Welche Rolle spielt Seoane?
Denn in der öffentlichen Kommunikation und dem Austausch mit den Medienvertreterinnen und Medienvertretern machte der Borussia-Coach nie einen Hehl draus, verschiedene Aspekte in der Spielvorbereitung besonders in Betracht zu ziehen.
Die Punkte, die dabei logischerweise fielen, waren der Spielstil des Gegners und die individuelle Qualität. Seoane erwähnte auch immer wieder, dass sich die Borussia-Herangehensweise ändere, je nachdem, ob das Spiel im Borussia-Park oder auswärts stattfinde – und auch die Rasenqualität eine Rolle spielt.
So setzte Seoane zum Beispiel beim ersten Bundesliga-Sieg, dem 3:1 in Bochum, auf eine komplett andere Taktik als über weite Teile der Saison-Vorbereitung. Statt gepflegtem Kombinationsspiel beschränkten sich die Fohlen komplett auf lange Bälle – darauf, Jordan Siebatcheu (27) als Wandspieler in Szene zu setzen, und zweite Bälle zu gewinnen.
Seoane und Christoph Kramer (33), der den Matchplan anschließend in einem Podcast verriet, begründeten das nicht nur mit der direkten Spielweise des VfL, sondern auch mit den Gegebenheiten im Ruhrstadion.
Wenn es in der Amtszeit von Seoane eine Partie gab, die neben dem Auswärtsspiel in Bochum dafür prädestiniert war, diesen Stil wieder auf den Platz zu bringen, dann war es das Spiel am Dienstagabend (12. März 2024) in Saarbrücken.
Zum einen setzte bisher wohl noch kein Gegner in Duellen mit Bundesliga-Teams so sehr auf schnelles Umschalten und lange Bälle wie Saarbrücken. Darüber hinaus waren die Platzverhältnisse aus bekannten Gründen eine Katastrophe.
Gerade in der zweiten Halbzeit war eigentlich kein Kombinationsspiel möglich, ohne dass der Ball regelmäßig in Pfützen liegen blieb – oder Dribblings nicht vom Gegenspieler, sondern dem durchnässten Platz unterbunden wurden.
Trotzdem versuchte es Borussia mit der feinen Klinge – und vergaß offensichtlich genau das, was zum Beispiel gegen die Bochumer oder auch gegen Aufsteiger Heidenheim zweimal zum Erfolg führte.
U18-Nationaltrainer Hanno Balitsch (42), beim DFB-Pokal-Viertelfinale als ZDF-Experte im Einsatz, zeigte dafür wenig Verständnis: „Es geht darum, dass die Jungs und das Trainerteam Lösungen finden. Dann geht es darum, über die Außen zu spielen, mit hohen Bällen zu agieren und bereit zu sein, den zweiten Ball zu attackieren.“
Die Herangehensweise, mit viel Ballbesitz und ohne Durchschlagskraft, machte den ehemaligen Bundesliga-Profi, mittlerweile im Trainergeschäft tätig, regelrecht wütend: „Da müssen sie Präsenz im Strafraum erzeugen. Das hat Gladbach überhaupt nicht gelungen – das müssen sie sich vorwerfen lassen.“
In der zweiten Halbzeit hing Siebatcheu, bei langen Bällen das wichtigste Fohlen, komplett in der Luft. Seoane entschied sich für die Einwechslung von Nathan Ngoumou (23), der am meisten mit den Pfützen zu kämpfen hatte – dem dribbelstarken Franzosen gelang überhaupt nichts.
Auch Manu Koné (22) schaffte es nicht, dem Gegner auf dem schwierigen Geläuf seinen Spielstil aufzuzwingen. An einem insgesamt gebrauchten Abend für Borussia zeigte auch die taktische Komponente nicht die erhoffte Wirkung.