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Von Daniel Thiel

GladbachLIVE-Kommentar Dieser Satz zeigt Borussias Problem – was sich die Fans nun wünschen

Kai Brünker erzielt den Siegtreffer für Saarbrücken.

Kai Brünker (l.) versetzt der letzten Gladbach-Hoffnung dieser Saison mit seinem Siegtreffer am 12. März 2024 den Todesstoß. Und danach? Sollte einfach der Blick auf das kommende Bundesliga-Spiel gelegt werden.

Was die Borussia-Fans in Saarbrücken und die vor dem Fernseher einte, war die Ratlosigkeit nach dem Katastrophen-Aus beim Drittligisten Saarbrücken (1:2)!

Während einige Fans von Borussia Mönchengladbach im Ludwigsparkstadion direkt am Spielfeldrand kurz nach Abpfiff den direkten Austausch zur Mannschaft suchten und sie mit der Leistung konfrontierten, hofften die Anhängerinnen und Anhänger zu Hause wohl auf Antworten.

GladbachLIVE-Kommentar zum Pokal-Debakel in Saarbrücken

Sie saßen vor dem Fernseher und warteten auf die Interviews. Erst stellte sich der Spieler, der sich im Grunde immer stellt: Julian Weigl (28). Der Omlin-Ersatz als Fohlen-Kapitän wurde deutlich wie in dieser Saison noch nie: Borussia habe „versagt“, bekräftige der Ex-Nationalspieler.

Im ZDF folgte dann Manager Roland Virkus (57) als Gesprächspartner. Eine Frage zielte auf einen Gedanken ab, den sich so oder so ähnlich wohl fast jeder Gladbach-Fan nach dem Ausscheiden gehabt haben dürfte: Was ist die Saison noch wert, nachdem jetzt auch der Traum vom DFB-Pokal dahin ist? Immerhin läuft es in der Bundesliga auch alles andere als ideal. Die Abstiegs-Gefahr ist Mitte März noch nicht komplett gebannt – trotz eines Schneckenrennens am Tabellenende.

Eine deutliche und schonungslose Einordnung nach dem größten Rückschlag der Saison? Die gab es nicht! Stattdessen lautete schon Virkus’ zweiter Satz: „Wir müssen uns wieder auf das nächste Spiel in Heidenheim konzentrieren.“ Eine kritische Aufarbeitung vor einem Millionen-Publikum gab es nach Abpfiff nicht!

Die Herangehensweise der aktiven Fanszene in Saarbrücken, Sekunden nach Abpfiff einfach an der Bande auf die Mannschaft zu warten, mag unorthodox gewesen sein. Was den Spielern da mitgegeben wurde, dürfte klar und unmissverständlich gewesen sein.

Im TV-Interview zeigte Weigl Verständnis für die Reaktion der Fans in der Kurve und wirkte nach der intensiven Konfrontation auch nicht erschrocken. Ist das vielleicht sogar der zielführende Ansatz – und nicht der Verweis auf das kommende Spiel?

Wohin führte die Immer-nach-vorn-schauen-Herangehensweise in der Kommunikation zuletzt? Im vierten Frühjahr in Folge – und mit dem inzwischen vierten Trainer – spielen sich immer wieder dieselben Szenen ab.

Die Fohlen stehen, irgendwo zwischen peinlich berührt und maßlos enttäuscht, auf dem Rasen, während der Gegner, der eigentlich hätte geschlagen werden müssen, ausgelassen jubelt.

In solchen Momenten geht es auch darum, den Fans das Gefühl zu geben, verstanden zu werden – mit der Enttäuschung, der Frustration und damit, wie mit einem Rückschlag umgegangen wird.

Sonst droht erneut die brenzliche Konstellation, dass sich die Anhängerschaft von der Mannschaft und den führenden Personen abwendet. Das passierte in den vergangenen Jahren immer wieder – und die Reaktion war Jahr für Jahr ein Trainerwechsel.

Die Probleme? Sind auch beim vierten Coach im vierten verkorksten Frühjahr in Folge noch da. Der Eindruck einer Patentlösung drängt sich da nicht gerade auf! Und die Fans? Sie sind wieder an dem Punkt, an dem sie sich wünschen, gehört und verstanden zu werden. Das geht nur mit einer offenen Kommunikation und Aufarbeitung dessen, was in dieser Saison nicht funktionierte.

Wohin will Borussia? Mit welchem Stil wollen die Fohlen das künftig erreichen? Wie reagiert Gladbach auf krasse Rückschläge wie den in Saarbrücken? Um diese Fragen endlich nachhaltig zu beantworten, braucht es eine klare Führung – und nicht den Verweis, den Fokus auf Heidenheim zu legen.