Auch der nächste Gegner macht’s anders Schneller Trainer-Wechsel? Fohlen blickt auf Konkurrenz
Behält Borussia recht – oder setzt sich das Alternativ-Modell durch?
Am Sonntag (7. April 2024, 17.30 Uhr) kommt es zum Abschluss des 28. Bundesliga-Spieltags zu einem aus vielerlei Hinsicht interessanten Duell. Der VfL Wolfsburg empfängt Borussia Mönchengladbach.
Gladbach in Wolfsburg mit Seoane – der Gegner geht anderen Weg
Es treffen zwei Teams aufeinander, die jeweils eine nicht zufriedenstellende Saison spielen – im Saison-Endspurt müssen die Tabellennachbarn (beide 28 Punkte) noch punkten, um den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen.
Dabei gehen die Hausherren mit Aufwind in die Partie – zuletzt gab es für Wolfsburg einen 2:0-Sieg in Bremen. Borussia erlebte beim 0:3-Debakel daheim gegen Freiburg hingegen den bisher größten Tiefpunkt unter Gerardo Seoane (45).
Es treffen in der Autostadt auch zwei verschiedene Philosophien aufeinander, wie auf die Formkrise der vergangenen Wochen und Monate reagiert werden kann.
Beim Sieg in Bremen feierte Wolfsburgs neuer Trainer Ralph Hasenhüttl (56) sein Debüt an der Seitenlinie – und im ersten Duell unter neuer Führung zeigte der Trainer-Wechsel Wirkung. Die Wölfe feierten nach zuvor elf sieglosen Spielen direkt wieder einen Dreier.
Borussia geht trotz nur eines Sieges in den zehn Rückrundenspielen einen anderen Weg: Seoane wird auch in Wolfsburg an der Seitenauslinie stehen.
Nicht nur Wolfsburg, sondern auch der 1. FC Köln und Mainz 05, die beiden Klubs, die Borussia noch in den Abstiegssumpf ziehen könnten, entschieden sich dafür, schon in der laufenden Saison zu reagieren. Die Hoffnung der drei Klubs: eine schnelle Kehrtwende mit einem neuen Verantwortlichen.
Gladbach-Urgestein Tony Jantschke (33) begrüßt hingegen, dass Borussia die Alternativ-Option wählt, und an Seoane auch in einer ziemlich schwierigen Phase festhält.
„Der Klub ist in sich gekehrt – und das ist eine große Stärke. Wenn man andere Vereine sieht, die dann vielleicht schneller handeln und Sachen machen, weil es gerade populär wäre“, erklärt er im Sky-Interview: „So kenne und schätze ich Gladbach – Kontinuität und Ruhe bewahren.“
Der Trainer mit der neuen Ansprache oder Seoane, der mittlerweile schon seit neun Monaten mit seinem Team zusammenarbeitet – wer setzt sich am Sonntag durch?
Über die Entscheidung, weiter auf Seoane zu setzen, sagt Jantschke: „Ich glaube, dass der Verein so plant – aber das ist auch nicht meine Baustelle. Das muss man auch sagen: Ich erlebe den Trainer gut – in der Kommunikation und der täglichen Arbeit. Mehr kann ich aber auch nicht bewerten. Der Rest, das ist nicht mein Aufgabengebiet.“
Zwar wechselte Borussia in den vergangenen drei Jahren dreimal den Trainer – allerdings jeweils erst nach Ende der Saison. Nach dem Abgang von Marco Rose (47) nach Dortmund mussten Adi Hütter (54) und Daniel Farke (47) nach je einer Spielzeit gehen.
Beim 0:3 gegen Freiburg stand Jantschke nicht im Kader. Ko Itakura (27), Nico Elvedi (27), Max Wöber (26) und Marvin Friedrich (28) erhielten den Vorzug – und rutschten im Gegensatz zum Routinier in den Spieltagskader.
Jantschkes Vertrag läuft nur noch bis zum Saisonende. Die Zeichen stehen darauf, dass der Ur-Borusse, der am Sonntag seinen 34. Geburtstag feiert, seine Karriere in de kommenden Monaten beendet.
Ausgerechnet an seinem Ehrentag könnte Jantschke in Wolfsburg sein 300. Pflichtspiel für Borussia bestreiten. Dafür müsste Seoane aber mal wieder auf den Verteidiger setzen – letztmals kam er Ende Februar beim 5:2-Heimsieg gegen Bochum zu Einsatz.