Ein ehemaliges Vorzeige-Fohlen kehrt an den linken Niederrhein zurück! Ob dabei auch Tränen der Rührung zunächst fließen werden?

Yann Sommer ahnt, was ihn bei seiner Gladbach-Rückkehr als Bayern-Torwart, 30 Tage nach seinem Blitz-Transfer an die Säbener Straße, im Borussia-Park blühen könnte – zumindest nach dem Anpfiff.

„Die Jungs werden besonders motiviert sein, gegen mich zu treffen“, sagt der 34 Jahre alte Schweizer und lächelt.

Gladbach: Yann Sommer kommt mit Bayern München in den Borussia-Park

Ein komisches Gefühl dürfte den erfahrenen Profi wohl beschleichen, wenn er am Samstag (18, Februar 2023, 15.30 Uhr, GladbachLIVE-Ticker) seinen ersten Bundesliga-Klassiker zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München im Trikot des deutschen Rekordmeisters erleben wird.

„Das wird natürlich echt merkwürdig. Ich kenne dieses Team und diesen Verein in- und auswendig. Ich war achteinhalb Jahre dort. Es wird ein besonderer Moment, als Gast in den Borussia-Park einzulaufen – als Gegner“, sagt Sommer.

„Aber ich freue mich darauf, die Jungs wiederzusehen.“

Es wird wohl zunächst zum Evergreen emotional werden, die Gladbach-Fans haben ihren „Super-Sommer“ nur schweren Herzens Richtung München ziehen lassen, der Goalie ist als tadelloser Sportsmann, Führungsspieler und Publikumsliebling bei Borussia vom Hof gegangen. 

Bei seinem Gladbach-Abschied im Januar ging alles so schnell, dass noch nicht mal eine richtige Verabschiedung von den nun ehemaligen Kollegen möglich gewesen war.

„Wir hatten freie Tage und konnten uns gar nicht persönlich groß in den Arm nehmen“, so Gladbachs DFB-Nationalspieler Jonas Hofmann (30). Das soll am Samstag nachgeholt werden.

Sommer hat dem Gladbacher Vorschlag für eine offizielle Verabschiedung vor dem Anpfiff zugestimmt. Borussias Sportdirektor Roland Virkus (56) sagt: „Ich habe mit Yann telefoniert, Yann findet das top.“

Sommers Ex-Teamkollege Hofmann: „Da fließt überhaupt kein böses Blut. Ich glaube, jeder kann die Entscheidung vom Yann verstehen. Jeder gönnt ihm das von Herzen.“

Sommer erlebt in der Spätphase seiner Karriere noch einmal etwas Neues – und womöglich ganz Großes.

Als Bayern-Torwart steht er noch mehr im Rampenlicht. Deutscher Meister, DFB-Pokal-Sieger, Champions-League-Gewinner – alles scheint möglich.

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Im Eiltempo hat er die Antwort gegeben, ob er in München ein adäquater Ersatz für den langfristig verletzten Kapitän Manuel Neuer sein kann.

Spätestens nach Sommers starker Leistung beim Champions-League-Sieg in Paris mit einer spektakulären Kopf-Parade gegen PSG-Star Kylian Mbappé wird Neuer nicht mehr vermisst.

„Das zeichnet einen Torwart bei Bayern München aus, dass du nicht so viel zu tun bekommst, aber wenn du gebraucht wirst, da bist“, sagt Bayern-Chef und Ex-Torwart Oliver Kahn (53) nach dem 1:0 bei Paris Saint-Germain, das Sommer festhielt.

Es könnte spannend werden, wenn Neuer im Sommer nach seinem Beinbruch fit zurückkehren sollte – und mit einem möglichen Triple-Gewinner Sommer um den Platz im Tor konkurrieren müsste.

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Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71) befand als bekennender Neuer-Bewunderer jüngst bei einer Talkrunde der „Neuen Presse“ in Hannover: „Yann ist ein fantastischer Charakter und passt wunderbar zu Bayern. Da hat unser Vorstand hervorragende Arbeit geleistet, in kürzester Zeit einen überragenden Torwart zu verpflichten.“

Gladbach profitiert immerhin finanziell von dem Sommer-Deal. Die Bayern zahlen in Summe eine Ablöse von annähernd zehn Millionen Euro.

Die Borussia hat derweil für Sommer den Schweizer Nationalkeeper Jonas Omlin verpflichtet, der 29-Jährige ist aus Montpellier gekommen.

Die Bayern dürften erleichtert sein, dass Sommer nun in ihren Reihe spielt und nicht mehr das Gladbacher-Tor hütet.

Denn gegen den FCB hat der Schweizer regelmäßig starke Leistungen gezeigt. So noch beim 1:1 in der Liga-Hinrunde, als Sommer als Super-Fohlen in der Allianz-Arena 19 Torschüsse seiner heutigen Bayern-Kollegen abwehrte – ein Rekord in der Beletage des deutschen Fußballs seit der Erfassung solcher statistischen Daten.

Auch ohne Sommer wären die Gladbacher nur gerne weiterhin eine Art Bayern-Schreck.

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„Ich glaube schon, dass wir mittlerweile so ein Angstgegner für sie sind“, sagt Hofmann nach zahlreichen Erfolgen in der jüngeren Vergangenheit wie beim rauschenden 5:0-Pokalabend 2021.

„Über die Jahre gesehen sind wir eine Mannschaft, die Bayern immer wieder Paroli bietet.“

Diesmal wird jedoch Sommer etwas dagegen haben.

(dpa/AM)