Einzelkritik der Fohlen Wilder Ritt in Kiel: Es hagelt Fünfen für Gladbach-Profis – Joker überzeugt

Konnte die Niederlage nicht abwenden: Robin Hack (l.) blieb am 26. April 2025 ohne Treffer in Kiel.
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Borussia Mönchengladbach erlebt einen herben Dämpfer im Kampf um Europa! Im wohl wildesten Spiel der Saison lässt die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (46) Punkte liegen.
Die Fohlen haben am Samstag (26. April 2025) gegen Holstein Kiel in der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins mit 3:4 verloren. Nach einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit bewies Gladbach Moral, kämpfte sich immer wieder heran, glich gleich zweimal aus – und wurde immer wieder geschockt.
Borussia Mönchengladbach: Diese Noten gab’s im Spiel gegen Kiel
Den ersten Treffer des Tages erzielte Shuto Machino per Kopfball nach einer Ecke in der 15. Minute. Alexander Bernhardsson legte nach einem haarsträubenden und zu kurz geratenen Rückpass von Fabio Chiarodia in der 23. Minute nach, nachdem der Schwede Keeper Jonas Omlin umkurvt hatte.
Mit einem 0:2-Rückstand ging es in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel drehte Borussia auf, traf durch einen Kopfball von Tomas Cvancara und schließlich zum Ausgleich durch Alassane Plea. Lange hielt der Aufschwung auf dem Platz aber nicht an – Armin Gigovic durfte nahezu unbedrängt aus der Distanz schießen und traf zum 3:2 aus Kieler Sicht. Doch damit nicht genug: Erst glich Gladbach durch Franck Honorat aus, dann sorgte Machino in der Nachspielzeit mit dem 4:3 für Ekstase im Holstein-Stadion.
Hier gibt es die Noten der Fohlen-Profis nach dem Gastspiel gegen Holstein Kiel in unserer Einzelkritik:
Jonas Omlin: Das zweite Spiel in Folge für den Kapitän nach erneuter Verletzungspause. Der Kopfball beim 0:1 war nicht unhaltbar, aber kein klarer Torwartfehler. War wenig später bei einem Distanzschuss von Bernhardsson gefordert und parierte sicher. Bei der anschließenden Ecke doppelt zur Stelle. Machtlos beim 0:2, nachdem ein Chiarodia-Rückpass viel zu kurz geraten war. Reagierte danach mehrfach stark und verhinderte vorerst Schlimmeres. Beim Distanztor von Gigovic kam der Schweizer nicht mehr dran – unhaltbar war auch dieses Tor sicher nicht. Rettete in der Nachspielzeit noch einmal stark, ehe Machino wenig später dann zum Matchwinner avancierte. Note: 3
Joe Scally: Über die linke Seite der Kieler ging viel, das lag auch an einem schwachen Scally, der Präsenz in der Defensive vermissen ließ. Mit starkem Einsatz vor dem 2:2 in der Offensive – der einzige Lichtblick des US-Boys in 90 Minuten Fußball. Note: 5
Ko Itakura: Traf beinahe per Kopf nach einem Hack-Freistoß. Defensiv meist aufmerksam, in der Spieleröffnung fehlte es gegen stark stehende Kieler an Ideen. In der Viererkette noch der sicherste Akteur. Note: 4
Fabio Chiarodia: Startete überraschend für den kurzfristig ausgefallenen Nico Elvedi. Der Italiener blockte in der Startphase einen gefährlichen Torschuss und meldete sich nach einer Ecke nur wenige Minuten später per Drehschuss vor dem gegnerischen Kasten an. Verschuldete den zweiten Gegentreffer nach einem haarsträubenden Rückpass auf Omlin, der viel zu kurz geriet. Danach etwas verbessert. Note: 5
Ab 69. Minute Marvin Friedrich: Kam für Youngster Chiarodia in die Partie, um die Defensive nach dem Ausgleich zu stabilisieren. So richtig gelang das nicht. Keine Note
Lukas Ullrich: Wollte seine schwache Leistung gegen den BVB vergessen machen. Startete aber denkbar schlecht. Beim frühen Gegentreffer durch Shuto Machino verlor Ullrich seinen Gegenspieler bei der Ecke aus den Augen, sodass der Japaner problemlos einköpfen konnte. Ließ Rosenboom in der 35. Minute aus den Augen und hatte Glück, dass daraus nicht das 0:3 resultierte. Note: 5
Ab 82. Minute Luca Netz: Kam für Konkurrent Lukas Ullrich in die Partie. Ohne nennenswerte Aktionen. Keine Note
Julian Weigl: Versuchte gemeinsam mit Itakura die Regie im Spielaufbau zu übernehmen, die zündenden Ideen gegen einen Kieler Block blieben aber aus. Ließ Gegenspieler Gigovic, der schon im Hinspiel aus der Distanz getroffen hatte, beim 2:3 zu viel Platz. Nicht der gewohnte Leader auf dem Feld, den Seoane in ihm sehen will. Note: 5
Ab 82. Minute Kevin Stöger: Machte noch einmal Dampf und stemmte sich gegen die drohende Niederlage, bis auf einige Flanken aber ohne Erfolg. Keine Note
Rocco Reitz: Vergab nach 17 Minuten aus einem Meter Torentfernung, weil Ivezic herausragend klärte. Insgesamt eher unauffällig, ohne den ihn sonst auszeichnenden Biss im Spiel. Nach einer Stunde ausgewechselt. Note: 5
Ab 61. Minute Florian Neuhaus: Kam für Reitz in die Partie, um aus der Zentrale heraus mehr Offensivdrang auf den Platz zu bringen. Bewies vor dem Ausgleich Übersicht bei einem Heber auf Scally, der dann Vorbereiter Honorat bedienen konnte. Note: 3,5
Tomas Cvancara: Fiel gleich zu Beginn mit einer starken Defensiv-Aktion auf, als er per Grätsche ins Seitenaus klärte. Im ersten Durchgang noch der auffälligste Offensivspieler der Fohlen. Sah in der 37. Minute die Gelbe Karte, als er per Foul einen Weigl-Fehlpass ausbügelte. Legte eine Großchance für Hack kurz vor der Pause auf, die der Linksaußen nicht nutzen konnte. In der 60. Minute mit seinem zweiten Saisontreffer per Kopf nach einer starken Flanke von Robin Hack. Note: 3
Alassane Plea: Lange Zeit ein Auftritt, wie ihn die Gladbach-Fans leider nur zu gut kennen. Der Franzose tauchte komplett ab, war kein Faktor im Spiel der Fohlen, fiel höchstens mal mit Ballverlusten auf. Aus dem Nichts dann der Ausgleich, nachdem sich Honorat stark auf der rechten Seite durchgesetzt hatte, Plea technisch stark die Hereingabe seines Landsmannes verarbeitete und ins kurze Eck setzte. Note: 4
Robin Hack: Kam zurück in die Startelf, machte aber fast nur in der Rückwärtsbewegung Betrieb. Bezeichnend ein technischer Fehler bei der Ballannahme kurz vor der Halbzeit, der zu einem Einwurf der Gastgeber führte. Hatte den Anschlusstreffer in der 43. Minute auf dem Kopf, setzte den Ball nach einer Cvancara-Flanke aber viel zu zentral auf den Kasten. Doch der Linksaußen machte es dann wieder gut, als er für den Tschechen in der 60. Minute mustergültig per Halbfeldflanke zum Anschlusstreffer auflegte. Sichtlich ausgepowert ausgewechselt. Note: 3,5
Ab 61. Minute Franck Honorat: Kam nach einer Stunde für Hack ins Spiel. Tankte sich vor dem 2:2 stark auf der rechten Seite durch und bediente Torschütze Plea im Zentrum. Ließ die Gladbach-Fans in der 86. Minute jubeln, als er mit einem harten Schuss in die Maschen auf 3:3 stellte. Seine Einwechslung brachte die zwischenzeitliche Wende im sonst schwachen Fohlen-Auftritt! Note: 1,5
Tim Kleindienst: Trainer Seoane hatte gefordert, dass mehr Bälle den Mittelstürmer finden, das blieb aber aus. Gewohnt bemüht im Anlaufen, allerdings ohne wirklich nennenswerte Aktionen. Lediglich zwölf Ballkontakte standen im ersten Durchgang zu Buche. Auch nach dem Seitenwechsel eher abgemeldet. Einen zentralen Distanzschuss konnte Dähne ohne Probleme abwehren. Bediente in der Schlussphase Honorat, der verwerten konnte – allerdings ohne Effekt. Nur wenige Minuten später war es dann Kleindienst, der Machino im eigenen Strafraum das vierte Tor der Kieler auflegte. Durch diesen Patzer wurde der Punkt hergeschenkt. Note: 5,5