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Von Leo Bach (lb)

Duell gegen Ex-Klub Steht jetzt der Nagelsmann-Anruf an? Gladbach-Profi übertrifft DFB-Konkurrenz

Kevin Behrens hebt ab, Moritz Nicolas kämpft am Boden um den Ball.

Aufregung im Strafraum: Moritz Nicolas (u.) liegt am Boden, Kevin Behrens (in Rot) fliegt mit dem rechten Arm voraus über den Keeper und Rocco Reitz (hinten) kann nur zuschauen. Foto: 9. Dezember 2023

Die Chance war für ihn wohl selten größer – gegen seinen Ex-Klub bekommt das Fohlen die nächste Bühne für eine Empfehlung.

Im Sommer legte Borussia Mönchengladbach im Sturm mit Heidenheim-Profi Tim Kleindienst (29) nach und der Transfer schlug ein wie eine Bombe: Der Angreifer knipst wie am Fließband (13 Tore) und wurde zu Beginn der Saison gleich mal mit der ersten Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft belohnt. Auch dort ließ er mit dem ersten Treffer nicht lange auf sich warten. Im März könnte ein weiterer Borusse in die Riege der Nationalspieler aufsteigen.

Gladbach stellt nur einen deutschen Nationalspieler – der nächste lauert

Im Ausland findet sich der ein oder andere Gladbacher bei den A-Nationalmannschaften. So gehören Nico Elvedi (27) und Jonas Omlin (31, beide Schweiz) regelmäßig zum Nati-Aufgebot, Kevin Stöger (31) und Stefan Lainer (32, beide Österreich) müssen mittlerweile schon eher um eine Nominierung für den ÖFB bangen.

Für den DFB aber ist Kleindienst aktuell der einzige Vertreter des VfL. Die beiden Linksverteidiger Lukas Ullrich (20) und Luca Netz (21), sowie Dauerbrenner Rocco Reitz (22) spielen immerhin für die U21, erhoffen sich in der Zukunft auch bei den Herren eingesetzt zu werden.

Die größten Hoffnungen auf einen Anruf von Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) darf sich aktuell aber wohl ein anderes Fohlen machen: Moritz Nicolas (27)!

Der Torhüter überzeugt in seiner zweiten Saison als Borussia-Profi zwischen den Pfosten und verdrängte sogar seinen Konkurrenten Omlin als Nummer eins der Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (46). Woche um Woche begeistert Nicolas die Fans mit einer weiteren Gala-Vorstellung – folgt jetzt die Belohnung durch Nagelsmann?

Am Samstag (15. Februar 2025, 15.30 Uhr) geht es für den gebürtigen Gladbecker Nicolas gegen seinen Ex-Klub Union Berlin. In der Saison 2019/20 spielte der Keeper leihweise für die Köpenicker, wurde allerdings nur ein einziges Mal eingesetzt. Beim 0:4 gegen die TSG Hoffenheim erlebte Nicolas ein undankbares Debüt.

Es folgten noch drei weitere Leihen und zwei Verletzungen von Omlin, bis der 27-Jährige so richtig in der Bundesliga ankam. Dort gehört Nicolas nun aber zu den besten Torhütern und sammelt durchaus Argumente für eine DFB-Nominierung. Abermals könnte der Gladbach-Schlussmann von Verletzungen der Konkurrenz profitieren.

Nach dem Rücktritt von Weltmeister Manuel Neuer (38) aus der Nationalmannschaft, sollte eigentlich Ex-Fohlen Marc-André ter Stegen (32) die Nachfolge antreten. Der gebürtige Mönchengladbacher fällt mit einem Patellasehnenriss allerdings noch monatelang aus.

Oliver Baumann (34) von der TSG Hoffenheim plagt eine Fußverletzung, bis zur nächsten Länderspielpause im März könnte er aber wieder fit sein. Üblicherweise nimmt Nagelsmann drei Torhüter mit in den Kader, kehrt Baumann zurück, bleiben noch zwei Plätze offen.

Die machten bisher Alexander Nübel (28, VfB Stuttgart), Kevin Trapp (34, Eintracht Frankfurt) und Stefan Ortega Moreno (32, Manchester City) unter sich aus – durch Nicolas könnte ein weiterer Konkurrent in das Rennen einsteigen. In entscheidenden Statistiken ist er jetzt schon besser als das Trio.

Nach Werten der Fußballdaten-Plattform fbref.com übertrifft Nicolas beispielsweise alle drei Keeper in der Fangquote: Borussias Nummer eins hält 78 Prozent der Schüsse, die auf ihr Tor kommen, Trapp ist mit 76,3 Prozent der engste Verfolger, Nübel (66,3) und Ortega (65,9) fallen ab.

Auch in Sachen abgefangene Flanken steht Nicolas (18 Stück) an der Spitze des Quartetts. An seine Passquote von 84,1 Prozent kommt nur Ortega ran (ebenfalls 84,1 Prozent), bei langen Pässen (über 40 Yards, also 36,576 Meter) ist Nicolas wieder alleiniger Spitzenreiter: 47,7 Prozent dieser Pässe kommen an.

Deutlich schlechter als die Konkurrenten schneidet der Gladbecker nur bei der Elfmeter-Statistik ab. Fünfmal stand Nicolas schon einem Schützen gegenüber, fünfmal wurde verwandelt. Trapp, der beide bisherigen Saison-Elfmeter gegen ihn parierte und Nübel, der immerhin einen von zwei Strafstößen abwehrte, haben wohl einen ausgeprägteren Killer-Instinkt.

Das dürfte aber sicher kein Ausschlusskriterium für eine DFB-Nominierung sein. Die Chance ist da, Nagelsmann braucht Torhüter und von denen drängt sich kaum einer aktuell so sehr auf wie Nicolas.

Im Stadion an der Alten Försterei will er die nächste starke Vorstellung zeigen. Wenn das weiterhin konstant gelingt, lässt er Nagelsmann irgendwann kaum noch die Option, ihn nicht mitzunehmen.

Kollege Kleindienst kann ihm in der Zwischenzeit schon einmal erzählen, dass er Anrufe im Baumarkt am besten nicht ignorieren sollte (GladbachLIVE berichtete) – denn da könnte demnächst der Bundestrainer hinter stecken.