Erster Deal schon klar Virkus stellt weitere Zweitliga-Deals in Aussicht – das sind spanennde Optionen
Die fehlende Planungssicherheit sorgte für einen Transfer-Stau, in den kommenden Tagen soll’s dann losgehen.
Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Situationen gegeben hatte, in denen es nach der frühzeitigen Bekanntgabe von Transfers noch zu Überraschungen wie plötzlichen Abstiegen gekommen war, sind Spieler, Berater – und teilweise auch Klubs – vorsichtig geworden.
Gladbach schaut ins Unterhaus – das sind fünf spannende Optionen
Seltener als noch vor einigen Jahren werden mittlerweile Deals öffentlich gemacht, bevor alle Beteiligten wissen, wie die Situation der Vereine in der kommenden Saison aussieht.
Bei Borussia Mönchengladbach geht es dabei zentral um die Frage, wann das Worst-Case-Szenario Abstieg auch rechnerisch ausgeschlossen werden kann. Die Fohlen hoffen, dass das am Samstag (11. Mai 2024) im Anschluss an das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt der Fall sein wird.
Dass zeitnah Philipp Sander (26), aktuell noch Kapitän von Holstein Kiel, als erste Sommer-Verpflichtung der Fohlen vorgestellt werden dürfte, gilt als offenes Geheimnis. Aber wer folgt auf den Mittelfeld-Mann aus dem hohen Norden?
Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 22. April sprach Roland Virkus (57) darüber, wie Borussia trotz eingeschränkter finanzieller Mittel auf dem Transfermarkt kluge Deals einfädeln will.
Dabei nannte er explizit die Möglichkeit, ablösefreie Spieler unter Vertrag zu nehmen – und auch in der 2. Bundesliga auf interessante Profis zu schauen, die Schnäppchen-Potenzial haben könnten.
Gute Erfahrungen machte Borussia damit schon vor der aktuellen Saison. Virkus holte Robin Hack (25), derzeit der beste Torjäger der Fohlen, für etwas mehr als eine Million Euro vom Zweitliga-Absteiger Bielefeld.
Bei der Arminia ließ Hack immer wieder sein Potenzial aufblitzen, weil er aber nicht bei einem der absoluten Top-Teams der Liga spielte, ging das jedoch offenbar etwas unter.
Borussia wird auch über den Sander-Deal hinaus auf interessante Spieler aus der 2. Bundesliga schauen. Könnte einer dieser fünf Kicker zum neuen Hack werden?
Das sind fünf Profis aus dem Unterhaus, die durchaus das Potenzial dazu haben, auch auf einer größeren Bühne zu überraschen. Hierbei gilt es aber zu betonen, dass wir nur Optionen aufzeigen wollen – nicht suggerieren, dass Interesse oder Kontakt besteht.
Paul Wanner (18, SV Elversberg, ausgeliehen von Bayern München)
Paul Wanner und Borussia Mönchengladbach haben bereits eine gemeinsame Geschichte. Der in Österreich geborene Offensivspieler war nur 16 Jahre und 15 Tage alt, als er im Januar 2022 sein Bundesliga-Debüt gegen Gladbach feierte.
Es überrascht aber nicht, dass sich in der Folge nicht einfach ein 16-Jähriger im Star-Ensemble des FC Bayern durchsetzt. Wanner ist immer noch erst 18 Jahre alt und beendet gerade seine erste Profi-Saison als Stammspieler.
Mit Underdog Elversberg ging es von Beginn an nur darum, in der 2. Bundesliga zu bleiben. Das ist den Saarländern gelungen – auch dank Wanners zehn Torbeteiligungen (sechs Treffer, vier Assists).
Der Teenager lässt seine Genialität immer wieder aufblitzen und es zeichnet sich ab, dass nach einer weiteren Leih-Station gesucht wird – laut „Sport Bild“ ein Erstligist.
Ein großes Risiko wäre es nicht, mal die Fühler nach Wanner auszustrecken – finanziell ginge das Risiko vermutlich sogar gen null, da die Bayern in erster Linie Interesse daran haben, dass sich der Spieler entwickelt. Die wirtschaftliche Komponente dürfte da in den Hintergrund rücken.
Sollte der Youngster komplett durchstarten, wäre er schon ein Kandidat für die erste Elf. Sonst hätte Borussia einen extrem talentierten Spieler, der als Joker noch einmal für Furore sorgen kann.
Robin Heußer (25, SV Wehen Wiesbaden)
Die Komponenten erinnern ganz stark, an einen anderen Borussia-Deal. Bei Robin Heußer handelt es sich um einen zentralen Mittelfeldspieler Mitte 20, der in dieser Saison seinen großen Durchbruch auf der Zweitliga-Bühne geschafft hat – und der im Sommer 2024 ablösefrei zu haben ist.
Die Parallelen zu Philipp Sander sind durchaus gegeben – Heußer spielt im Gegensatz zu dem Kieler nur nicht um den Aufstieg, sondern mit Aufsteiger Wehen um den Klassenerhalt.
Mit Top-Leistungen in der laufenden Saison hat sich der 25-Jährige aber für höhere Aufgaben berufen. Dass er ablösefrei zu haben ist, macht ihn auch für Erstligisten nur umso interessanter.
Auf den ersten Blick sprechen schon die acht Assists für Heußer. Auch in den Statistiken „Schusserzeugende Aktionen“, „Wichtige Pässe“ sowie den Defensiv-Kategorien der unterbundenen Dribblings und Block-Aktionen zählt der gebürtige Aschaffenburger zu den stärksten Spielern der Liga.
Sander sticht durch seine Physis heraus, Heußer ist extrem umtriebig – in beiden Strafräumen ein äußerst wichtiger Faktor für Wehen und ein Spielertyp, der Borussia gut zu Gesicht stünde.
Enzo Leopold (23, Hannover 96)
Einer von zahlreichen technisch ausgesprochen gut ausgebildeten Spielern aus dem Freiburger Nachwuchs. Enzo Leopold wechselte 2022 aus dem Breisgau nach Hannover und zählt spätestens seit der laufenden Saison zu den herausragenden Kreativspielern der 2. Bundesliga.
Auch Leopold ist häufig vorn dabei, wenn es darum geht, im gegnerischen Strafraum für Gefahr zu sorgen. Er übernimmt dabei immer wieder die Funktion des Strippenziehers aus der Tiefe.
Für Hannover gab es in der laufenden Saison einige Aufs und Abs, wenn 96 aber eine gute Phase erwischte, lag das auch an Leopold. Allerdings: Im Gegensatz zu Heußer wäre eine Ablöse fällig. Leopold verlängerte erst im Februar und ist bis 2026 an Hannover 96 gebunden.
Armindo Sieb (21, Greuther Fürth)
Bei Armindo Sieb ist die Situation noch einmal eine andere: Aktuell steht er noch bei Greuther Fürth unter Vertrag, könnte aber wie Wanner bereits in den kommenden Monaten wieder ein Spieler des FC Bayern München sein.
Der 21-Jährige wechselte 2022 von den Bayern zum Kleeblatt, der Rekordmeister sicherte sich aber eine Rückkauf-Klausel, die Medienberichten auch gezogen werden soll. Der nächste Schritt wäre dann aber wohl eine Leihe.
Dass Sieb bei einem guten Zweitligisten glänzen kann, stellte er in der laufenden Saison mit zwölf Treffern und drei Assists in Fürth unter Beweis. Der nächste Schritt würde ihn sicherlich ins Oberhaus führen.
Sieb ist ein schneller und trickreicher Offensivspieler, der gerade in seinen zwei Jahren in Fürth besonders an seiner Treffsicherheit gearbeitet hat. Auch hier würde sich das wirtschaftliche Risiko für einen Erstligisten stark in Grenzen halten.
Marcel Hoffmeier (24, SC Paderborn)
Kaum ein Zweitligist versucht es, so viele Situationen spielerisch zu lösen, wie der SC Paderborn in den vergangenen Jahren. Seit 2022 entwickelte sich Marcel Hoffmeier dabei immer mehr zu einer Stütze in der Defensive.
Vor zwei Jahren kam der mittlerweile 24-Jährige von Preußen Münster zum SCP und entwickelte sich zu einem der stärksten Innenverteidiger der Liga – gerade mit Ball am Fuß. Da ragt der Rechtsfuß in fast jeder Statistik auf Zweitliga-Niveau heraus.
Lippstadt, Münster, Paderborn – räumlich gab es noch keine großen Sprünge für Hoffmeier in den vergangenen Jahren seiner Laufbahn. Für einen Schritt in die Bundesliga hat er sich aber durchaus empfohlen. Wie lange er aber noch an Paderborn gebunden ist, ist nicht klar. Die Vertragslaufzeit wurde bei der bisher letzten Verlängerung nicht kommuniziert.