Wagnis mit positivem Ausgang Virkus-Plan ohne Transfer geht auf – Ex-Fohlen zieht den Kürzeren
Es war ein Spiel mit dem Feuer, doch der Gladbach-Plan ist bis dato aufgegangen!
Immer wieder wird der Borussia-Weg von Sportchef Roland Virkus (57) in den Fokus gerückt – erfolgreiche und nachhaltige Jugendarbeit ist ein zentraler Teil davon. Eine Fan-Sorge des vergangenen Sommers hat sich mittlerweile erübrigt, nicht zuletzt, weil Virkus dem Weg von Borussia Mönchengladbach treu geblieben ist.
Borussia Mönchengladbach:
Problem-Position ohne Transfer belegt
Der Abgang von Ramy Bensebaini (28) zu Borussia Dortmund im vergangenen Sommer wurde von vielen Fans der Fohlen kritisiert. Auch, dass keine Neuverpflichtung für die offene Linksverteidiger-Position angedacht war, stieß zumindest nach dem ersten schwachen Netz-Auftritt in dieser Saison beim 4:4 in Augsburg auf Unverständnis.
Sportdirektor Roland Virkus wollte einen internen Nachfolger für den Stammplatz und fand diesen in Luca Netz (20). Das Vertrauen in einen so jungen Spieler zu setzen, ohne großartige Alternativen im Kader, war ein Wagnis, das sich auszahlt.
Wenn er fit ist, spielt Netz jedes Saison-Spiel und weiß mittlerweile, hinten links regelmäßig zu überzeugen. Coach Gerardo Seoane (45) setzt auf den Berliner, egal ob er als Linksverteidiger in einer Viererkette oder im Modell mit drei Innenverteidigern etwas offensiver als Schienenspieler unterwegs ist.
Auch unter den Fans wird die Position schon lange nicht mehr als Problem-Stelle im Team gehandelt – anders sieht das bei Borussia Dortmund aus. Ramy Bensebaini enttäuscht beim BVB bisher.
Beim BVB hat sich der Algerier noch nicht in die Herzen der Fans gespielt. Einige hatten mehr vom 28-Jährigen erwartet, der im Januar mit dem Nationalteam beim Afrika-Cup unterwegs war.
Viele Statistiken zeigen: Borussia Mönchengladbach hat sich nicht verschlechtert – gerade bei den Statistiken mit Fokus auf das Offensiv-Spiel setzt sich Netz im direkten Vergleich durch.
Bereits drei Vorlagen gab Luca Netz in der laufenden Spielzeit, seinem Vorgänger ist bisher noch keine gelungen. Generell schlägt der Gladbach-Profi mehr Flanken (38) als Bensebaini (21) und kreiert mehr Schüsse seiner Teamkollegen (Netz: 36; Bensebaini: 26).
Außerdem führt Netz auch die Kategorie der „Progressive Carries“ an. Das sind Aktionen, in denen ein Spieler den Ball mindestens zehn Meter von der letzten Pass-Stafette wegtreibt oder mit dem Ball in den Strafraum eindringt. Die 25 „Progressive Carries“ von Netz sind dabei ein starker Wert für einen Linksverteidiger, Bensebaini kann nur 16 vorweisen.
Luca Netz passt zu Gerardo Seoane – Bensebaini mit altem Muster
Der direkte Spielstil von Seoane spielt Luca Netz dabei in die Karten, andersrum aber genauso. Netz setzt offensichtlich genau um, was der Schweizer sich wünscht: offensives und schnelles Spiel Richtung Tor.
Beim BVB droht Bensebaini nun aufs Abstellgleis zu geraten. In seiner Abwesenheit lieh Dortmund Ian Maatsen (21) vom FC Chelsea aus. Nicht nur beim 4:0-Sieg über den 1. FC Köln (21. Januar) überzeugte der Niederländer. Es war sein zweites gutes Spiel für den BVB – wenn er weiter so spielt, dürfte es Bensebaini schwer haben.
Derweil scheint Roland Virkus in Gladbach alles richtig gemacht zu haben. Netz legt eine starke Entwicklung hin und wirkt nach anfänglichen Schwierigkeiten nach und nach stabiler in seinen Leistungen.
Dass etwas Ruhe auf der „Problem-Position“ einkehrt, tut dem Verein gut. Der oft hitzköpfige Netz-Vorgänger Bensebaini war für diese Ruhe nicht bekannt. Auch beim BVB kassierte er schon vier gelbe und eine gelb-rote Karte, Netz holte sich im Spiel gegen Augsburg (22. Januar) erst seine zweite Verwarnung der Saison ab.