Fohlen-Ikone kontert Virkus Effenberg verärgert über Gladbach-Profis – geht aber noch einen Schritt weiter
Für zahlreiche Borussia-Fans war der Katastrophen-Abend von Saarbrücken offensichtlich eine Zäsur, auch Stefan Effenberg (55) zeigt sich ausgesprochen verärgert.
Die Reaktion der Anhängerschaft von Borussia Mönchengladbach ließ nicht lange auf sich warten: Beim ersten Spiel nach dem DFB-Pokal-Aus in Saarbrücken (1:2) gab es anfangs einen Stimmungs-Boykott der Fohlen-Fans in Heidenheim (1:1).
Gladbach-Manager stellt Qualitätsfrage – Effenberg kontert
Nicht einmal der Führungstreffer durch Robin Hack (25) wurde ansatzweise so euphorisch bejubelt wie die Treffer zuletzt. Der Dienstagabend (12. März 2024) und das blamable Auftreten beim Drittligisten hat Folgen – gerade diejenigen, denen Borussia am Herzen liegt, zeigen sich äußerst emotional.
Das schließt auch den bisher letzten Borussia-Kapitän ein, der im Gladbach-Trikot eine wichtige Trophäe in die Luft recken durfte: Stefan Effenberg, Spielführer der Pokalsieger-Mannschaft von 1995.
Der 55-Jährige, mittlerweile als Doppelpass-Experte bei Sport1 tätig, findet in seiner Kolumne bei „t-online“ nach dem Fohlen-Auftritt in Saarbrücken deutliche Worte.
„Die Gladbacher hatten die Chance ihres Lebens. Es kann einfach nicht sein, dass sie die derart kläglich vergeben haben“, sagt Effenberg. „In diese Situation kommen die Jungs nie wieder und Borussia Mönchengladbach als Verein in den nächsten zehn, fünfzehn Jahren auch nicht mehr. Das war eine historische Chance. Und die Mannschaft hat sie mit Füßen getreten.“
Seit mittlerweile 29 Jahren warten nicht Anhängerinnen und Anhänger von Borussia nicht nur auf einen großen Titel, sondern allein schon auf einen Einzug ins Pokalfinale.
Effenberg spricht von einer „historischen Chance“ und trauert mit den Fans. Das Ausscheiden sei „echt traurig und tut mir auch deshalb so leid, weil ich um die Fanbase von Gladbach weiß, die alles investiert, um endlich mal wieder etwas Erfolgreiches zu erleben.“
Nach dem Spiel stellte Borussia-Manager Roland Virkus (57) vor laufender Kamera die Qualitätsfrage – und damit im Grunde auch seine eigene Kader-Zusammenstellung infrage.
Obwohl Effenberg seine Verärgerung in Richtung der Borussia-Spieler deutlich macht („Mit Abstand die schlechteste Leistung, die ich von Gladbach gesehen habe“), passt ihm offenbar diese Einschätzung des gebürtigen Mönchengladbachers nicht.
Vielmehr geht Effenberg einen Schritt weiter – und holt auch die Gladbach-Entscheider um Virkus mit ins Boot. „Das ist natürlich eine Qualitätsfrage der Mannschaft. Die Qualitätsfrage muss aber dann auch irgendwann bei den Verantwortlichen gestellt werden“, sagte der 55-Jährige und richtete den Fokus auf die Management-Ebene.
Für Virkus ist es die dritte Saison als Bundesliga-Verantwortlicher bei seinem Heimatklub und das dritte Frühjahr, in dem sich die Fans – wie beim aktuellen Boykott zu sehen – vom Team abwenden.
Beide Vorgänger von Gerardo Seoane (45), Adi Hütter (54) und Daniel Farke (47) mussten nach ihren schwachen ersten Spielzeiten als Borussia-Coach gehen. Auf Management-Ebene wurde in diesem Zeitraum nur eine Veränderung vorgenommen: Virkus holte Nils Schmadtke (35) in der Rolle als Sportdirektor hinzu.
Durch die jüngsten Ereignisse am Niederrhein geraten aber auch Virkus und Schmadtke immer mehr in die Kritik. Auch Effenberg, 2001 Champions-League-Sieger mit dem FC Bayern München, will offenbar nicht nur Spieler und Trainerteam in die Verantwortung nehmen.