„Lügen“ und „Dumpfbacken“ Gladbach-Manager schockiert über Anfeindungen gegen Marco Rose
Mönchengladbach - Selten hat eine Personalentscheidung in Gladbach solch eine Welle der Emotionen rund um den VfL Borussia ausgelöst. Trainer Marco Rose (44) hat dem Klub mitgeteilt, dass er nach der Saison den Niederrhein verlassen und bei Bundesliga-Konkurrent Dortmund anheuern wird. Möglich macht das eine Ausstiegsklausel in Roses bis 2022 datierten Vertrages.
- Manager Max Eberl schockiert über Anfeindungen gegen Rose
- Trainer Marco Rose sagt: „Ich habe ja niemanden umgebracht“
- Fan-Vertretung hatte Freistellung Roses gefordert
Am Montag (15. Februar 2021) hat Gladbach das öffentlich gemacht, es folgte in den sozialen Medien eine Art Tsunami der Empörung und Entrüstung aus dem Gladbacher Fanlager. Mit zahlreichen Beiträgen, die deutlich unterhalb der Gürtellinie angesiedelt waren.
Gladbach: Emotionale Rede von Max Eberl bei Pressekonferenz
Am Mittwoch (17. Februar) haben Manager Max Eberl und Rose sich der Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz gestellt. Und Eberl betonte nicht nur, dass Rose trotz aller Anfeindungen aus seiner Sicht weiterhin der geeignete Trainer für die Fohlen-Elf sei. Er nahm auch Stellung zu den Anfeindungen gegen Rose.
Er sei schockiert darüber, wie man „dumpf und dumm irgendwelche Kommentare verbreiten“ könne. Es seien „einige Dumpfbacken im Hintergrund an der Arbeit, um Zwietracht zu säen“. So entstünden „Wut und Hass aufgrund von Aussagen, die überhaupt nicht zutreffen“.
Zuvor war ein Foto aufgetaucht, dass am Borussen-Stadion ein XXL-Banner zeigte, auf dem zu lesen war: „Kein Söldner steht über dem Verein – sofort raus mit dem charakterlosen Schwein!“
Tatsächlich, so Eberl, habe er nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, Marco Rose freizustellen. Eberl betonte zudem, dass Lügen verbreitet worden sein. Es sei nicht so gewesen, dass er am Montag „tief enttäuscht auf den Boden gefallen“ sei, als Rose den Entschluss ihm mitgeteilt habe.
Eberl: „Wir haben schließlich seit Wochen und Monaten über dieses Thema gesprochen, das ist jetzt seine völlig legitime Entscheidung. Eigentlich müssten die Fans auf mich sauer sein, weil ich dieser Klausel zugestimmt habe. Aber sonst hätte ich Marco vor zwei Jahren nicht bekommen.“
Eberl dementierte zudem, dass er den Mannschaftsrat einberufen habe soll. „Alles Lügen.“ Dass es einen offenen Streit gegeben haben soll. Und weiter: „Natürlich bekommt man im Klub die Vehemenz mit, mit der die Entscheidung im Umfeld begleitet wird. Das bestürzt mich teilweise. Aber ich bin jetzt seit 21 Jahren da, da haben wir viele Krisen gemeinsam gemeistert. Die handelnden Personen sind vergänglich, der Verein steht über allem.“
Eberl betonte weiter: „Wir sind in drei Wettbewerben in einer sehr guten Ausgangslage, das ist unser Fokus. Ich weiß, dass Marco alles geben wird, um im Pokal Dortmund zu schlagen und in der Tabelle vor Dortmund zu landen. Er wird bis 30. Juni alles reinhauen, um diesen Klub erfolgreich zu machen. Scheißegal, wo er ab Sommer sein wird. Es passt jedenfalls kein Blatt zwischen Marco Rose und Max Eberl.“
Auch Rose äußerte sich zu den Anfeindungen: „Ich kann die Reaktionen bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Es gibt auch immer irgendwo eine Grenze. Ich kann nachvollziehen, dass die Fans enttäuscht sind, aber es ist mir lieber, sie sind enttäuscht darüber, dass ich gehe, als dass sie mich vorher schon weggewünscht hätten. Das gehört auch zur Wahrheit.“
Rose sagte zudem: „Die Sache ist auch, dass die Berichterstattung in den Medien dazu beigetragen hat. Ich habe niemanden umgebracht. Ich habe für mich eine persönliche Entscheidung getroffen. Ich habe mein Bestes gegeben und werde immer mein Bestes geben. Es werden immer wieder Mittel und Wege gesucht, irgendwo Feuer anzuzünden. Ich verstehe die Enttäuschung und kann sie nachvollziehen.“
Das Gladbacher Fanprojekt, der „FPMG Supporters Club“, hatte sich zuvor bereits öffentlich gegen Rose gestellt. Am Dienstag (16. Februar) positionierte sich der offizielle Dachverband der Gladbach-Fans auf seiner Homepage mit einem Statement. Darin heißt es „Thema Rose hat sich erledigt“. Ein Sprecher des „FPMG Supporters Club“ forderte beim Sender „Sky “die Freistellung Roses.
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Gladbach: Bereits nach Derby-Pleite wehte Rose Wind ins Gesicht
Nach der Derby-Pleite am 6. Februar gegen Köln (1:2) hatte der „FPMG Supporters Club“, nachdem Rose zum Derby die Fohlen-Elf ordentlich durchrotiert hatte, eine kurze Erklärung veröffentlicht. „Wer das Derby als idealen Zeitpunkt für ein Rotationsexperiment ansieht, hat Borussia Mönchengladbach nicht verstanden.“