Totalausfall nach Platzverweis Seoane-Reaktion entscheidet: drei Verlierer nach der Augsburg-Pleite
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Nimmt aktiv Einfluss auf das Spiel: Gerardo Seoane, hier am 22. Februar 2025 im Borussia-Park.
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Ein Samstag zum Vergessen! Besonders viele Lehren, sind aus dieser Pleite nicht zu ziehen. Für drei Spieler war der Nachmittag auch persönlich ein gebrauchter.
Die europäischen Plätze waren im Blick, doch Borussia Mönchengladbach wurde am Samstag (22. Februar 2025) auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Mit einer bitteren 0:3-Heimniederlage gegen den FC Augsburg rutschen die Fohlen auf den neunten Tabellenplatz ab, die Euphoriewelle der vergangenen Wochen ist erst einmal gedämpft.
Rote Karte für Omlin stellt Gladbach-Spiel auf den Kopf
Die Anfangsphase kontrollierte Borussia, war die klar spielbestimmende Mannschaft. In den ersten 28 Minuten hat sich die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (46) lediglich vorzuwerfen, nicht mehr aus dieser Überlegenheit gemacht zu haben.
Dann folgte ein langer Ball aus der Augsburger Hintermannschaft in Richtung Gladbach-Hälfte. Innenverteidiger Nico Elvedi (28) entschied sich für den Rückpass, der aber deutlich zu kurz geriet und so zur Vorlage für Gegenspieler Fredrik Jensen (27) verunglückte.
Jonas Omlin (31), der sein Startelf-Comeback nach etwa vier Monaten gegeben hatte, warf sich mit seiner gesamten Körpermasse in den Zweikampf, traf dabei aber nur den Augsburger, der den Ball zuvor clever angelupft hatte und das klare Foul dankend annahm.
Schiedsrichter Florian Exner (34) zögerte nicht lange, zückte die Rote Karte und stellte Übeltäter Omlin, der kurz vor der eigenen Strafraumgrenze gefoult hatte, folgerichtig vom Platz.
Mit 0:0 ging es in die Kabinen. Was dann folgte, war eine ernüchternde zweite Hälfte aus Borussia-Sicht. Innerhalb von 15 Minuten schnürte Alexis Claude-Maurice (26) einen Dreierpack (55./61./70.), weil ihm die VfL-Abwehr viel zu viel Raum gewährte – auch Ersatz-Keeper Tobias Sippel (36) konnte sich nicht wirklich auszeichnen.
Die Unterzahl war den Fohlen dennoch nur selten anzumerken, zumindest nicht so, dass sie dem Ball ständig hinterherlaufen mussten und müder wirkten, als der Gegner. Stattdessen versuchte es Gladbach immer wieder über eigene Vorstöße, gab sich trotz der schwierigen Lage nicht auf.
Eine Herangehensweise, die Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) im Nachgang der Partie leicht kritisierte. Man hätte sich auch auf das Verteidigen konzentrieren dürfen, bemängelte der Mönchengladbacher. Angesichts der erfolglosen Offensivbemühungen eine valide Überlegung.
Dass eine frühe Rote Karte des Torhüters und Kapitäns einer Mannschaft den Spielverlauf auf den Kopf stellt, ist unbestritten. Die Art und Weise, wie sich Gladbach nach dem Platzverweis präsentierte, lässt dennoch Raum für Kritik offen. Drei Fohlen gehen aus der ohnehin schon bitteren Niederlage auch auf persönlicher Ebene als Verlierer hervor.
Jonas Omlin (31) – Torwart

Musste früh vom Platz: Jonas Omlin am 22. Februar 2025.
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Ein gebrauchter Tag für den Schweizer. Anstatt sich durch seinen ersten Startelf-Einsatz seit September 2024 für die Zukunft als Nummer Eins zu empfehlen, flog Omlin nach einer Notbremse vom Platz.
Die Rote Karte hat der 31-Jährige allerdings nicht unbedingt selbst zu verantworten. Vordermann Elvedi, der den haarsträubenden Rückpass spielte, nahm das daraus entstehende Omlin-Foul sogar auf seine Kappe.
Der Keeper wird durch die Sperre beim kommenden Auswärtsspiel gegen den 1. FC Heidenheim (1. März, 15.30 Uhr) fehlen, danach bleiben nur noch neun Partien bis Saisonende. Trainer Seoane wird nach dem Absitzen der Zwangspause wieder auf Omlin setzen, seine erste große Chance, sich im langfristigen Konkurrenzkampf mit dem verletzten Moritz Nicolas (27) zu zeigen, ging allerdings völlig in die Hose.
Kevin Stöger (31) – Mittelfeldspieler
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Enttäuschung bei der Auswechslung: Kevin Stöger am 22. Februar 2025.
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Der zweite Leidtragende des frühen Platzverweises. Ohne Torwart ging es natürlich nicht weiter, Seoane war zur Reaktion gezwungen und brachte Ersatzkeeper Sippel ins Spiel. Für ihn wich Kevin Stöger, der bis zu seiner Auswechslung ein Aktivposten in der Offensive war (GladbachLIVE-Note: 2).
Der Österreicher hatte sich in den vergangenen Wochen auf der Zehnerposition festgespielt, wirkte nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten deutlich gesicherter im Auftreten. In seinem Nacken lauert Alassane Plea (31), der sich durch starke Trainingsleistungen ebenfalls für einen Startelfplatz empfohlen hatte, wie Seoane vor der Partie durchklingen ließ.
Dass es dann ausgerechnet den formstarken Stöger traf, der vom Feld gehen musste – wegen der Fehler seiner Mitspieler Elvedi und Omlin – war bitter für den Offensivakteur. Die Flügelspieler wurden für Konter eingeplant, Tim Kleindienst (29) sollte als Anspielstation herhalten und die Sechser sollten die Defensive unterstützen. Stöger war womöglich die naheliegendste Option für die Auswechslung – wie sehr ihn die Mannschaft aktuell braucht, war dann aber in seiner Abwesenheit bemerkbar.
Alassane Plea (31) – Mittelfeldspieler

Durfte auch wieder mitmischen: Alassane Plea am 22. Februar 2025.
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Die fehlende Kreativität im Gladbacher Spiel bemerkte auch Seoane, weswegen der 46-Jährige in der 68. Minute Alassane Plea ins Spiel brachte. Zu diesem Zeitpunkt stand es 0:2, die Partie war zwar noch nicht verloren, die Hoffnung auf Punkte war aber bereits gering.
Plea sollte der Borussia noch einmal Leben einhauchen, doch das wollte dem Franzosen nicht gelingen. Stattdessen zeigte er in den 26 Minuten auf dem Feld – mehr Spielzeit für Plea als in den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen zusammengerechnet (zweimal verletzt gefehlt) – schlicht zu wenig.
In einer undankbaren Situation war es nicht Plea, der das 0:3-Debakel zu verantworten hat und auch nicht, dass vorne keine allzu große Gefahr mehr aufkam. Doch der 31-Jährige verpasste eine persönliche Chance. Hätte er seinen Spielwitz den Widrigkeiten trotzend noch einmal aufblitzen lassen, sähe die Lage für ihn womöglich schon wieder anders aus.
Durch den blassen Auftritt, den die Gladbach-Fans auch zu Beginn des Jahres vom Zehner öfter mal zu sehen bekamen, verspielte er sich wohl die Chance auf die Startelf in Heidenheim. Die frühe Auswechslung von Stöger hat Plea aber immerhin nicht noch weiter im Konkurrenzkampf zurück geschmissen. In gewisser Weise gehen beide Offensivspieler aus dieser bitteren Niederlage als Verlierer hervor.