Bayern-Attacke auf Yann Sommer Bremst Gladbach-Trainer den Transfer-Hammer aus?
Er ist nicht zum Medizincheck in München gewesen. Es hat auch noch keine Einigung über einen Blitz-Transfer zu den Bayern gegeben.
Yann Sommer hat vielmehr trainiert in den vergangenen Tagen im Borussia-Park.
Der 34 Jahre alte Torwart von Borussia Mönchengladbach soll unmittelbar vor einem Winter-Wechsel zu Bayern München stehen und die Personal-Lücke beim Rekordmeister schließen, die durch den Ski-Unfall samt schwerer Verletzung von Stammkeeper Manuel Neuer (36) entstanden ist.
Gladbach-Trainer Farke: „Warum sollen wir ihn abgeben wollen?“
Sommer, dessen Kontrakt in Gladbach zum 30. Juni 2023 ausläuft, soll angeblich bei den Borussia-Granden um Präsident Rolf Königs (81), Geschäftsführer Stephan Schippers (55) und Sportdirektor Roland Virkus (56) bereits seinen Wechselwunsch Richtung Säbener Straße hinterlegt haben.
Doch wie geht es nun weiter?
GladbachLIVE erfährt: Der Sommer-Wechsel zu Bayern München ist längst nicht in trockenen Tüchern.
Die Borussia-Entscheider haben bis dato kein Transfer-Angebot aus München vorliegen, bei dem sie bereit wären, dem Schweizer Nationalspieler prompt die Freigabe zu erteilen.
Und: Gladbach würde durch einen sofortigen Sommer-Abgang selbst unter gehörigen Handlungsdruck geraten. Ein Sommer-Ersatz müsste umgehend her, denn mit Tobias Sippel (34) und Jan Olschowsky (21) die Saison zu Ende spielen, dafür soll es in den Entscheidungsgremien des VfL keine Mehrheit geben.
Mit dem Schweizer Yvon Mvogo (FC Lorient) soll Gladbach perspektivisch einen möglichen Sommer-Nachfolger bereits gescoutet haben, doch der 28-Jährige ist derzeit verletzt, kommt für einen Blitz-Transfer vorerst nicht in Frage.
Inzwischen sind weitere Torhüter-Namen wie beispielsweise Jonas Omlin (28) von HCC Montpellier (Frankreich) in der Gerüchteküche aufgetaucht.
Doch wie viel Substanz birgt das aktuelle Tohrüter-Namen-Bingo tatsächlich in sich?
Die Sommer-Frage zum Winter-Transferfenster am linken Niederrhein – sie ist komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag, selbst wenn ein Ausnahme-Klub, ein Big-Player wie der FC Bayern den Gladbach-Schlussmann anbaggert.
Denn es hätte schon eine gewisse Signalwirkung, wenn die Borussia nach zwei turbulenten Jahren, in denen ihr zwei Trainer (Marco Rose, Adi Hütter) und ein Spordirektor (Max Eberl) abhanden gekommen sind, nun auch noch einen der besten Torhüter Europas vorzeitig verlieren würde.
Mitten in einer Phase, in der es Manager Virkus und der neue Trainer Daniel Farke (46) hinbekommen haben, Team und Klub sportlich wieder so zu stabilisieren, dass die Fohlen-Elf in dieser Spielzeit zurück in den Kreis der Europapokal-Anwärter kehren konnte.
Ein Winter-Abgang von Yann Sommer, eines Torhüters dieser Extraklasse, wäre in solch einer Melange ein Faktor, der Gladbach im weiteren Verlauf der Saison sportlich empfindlich treffen könnte.
Sommer sichert dem VfL mit seinen Parade nicht nur immer wieder wichtige Punkte.
Der Schweizer passt mit seinem Torhüterspiel darüber hinaus perfekt zum „Borussia-Weg“, zum Ballbesitzspiel, welches der Klub sich unter Farke und Virkus wieder auf die Fahne geschrieben hat.
Sommer ist nicht nur mit Händen und Füßen stark bei Ball-Abwehraktionen, sondern zugleich auch ein exzellenter, beidfüßiger Aufbauspieler.
Davon, von dieser Kategorie, gibt es nicht viele auf dem Markt. Sonst wären die Bayern auch nicht so interessiert am Gladbach-Schlussmann.
Solche Führungspersönlichkeiten und Leistungsträger auf dem Winter-Transfermarkt, dazu unter Zeitdruck, adäquat zu ersetzen, ist daher eine komplexe Angelegenheit.
Es sollte daher auch nicht überraschen, wenn Cheftrainer Daniel Farke auf GladbachLIVE-Nachfrage recht deutlich wird, wenn es um einen Winter-Transfer von Sommer zum FC Bayern geht.
Farke: „Es ist ganz normal, dass es um gute Spieler immer Spekulationen gibt. Ich habe meine Wertschätzung zu Yann schon ganz häufig zum Ausdruck gebracht, er ist einer der besten Torhüter Europas. Er zeigt Jahr für Jahr, welche Qualität und welche Wertigkeit er für uns hat, er ist auf seiner Position ganz wichtig. Ich bin da ganz tiefenentspannt, er ist unsere Nummer eins und hat Vertrag bis zum Sommer.“
Farke betont zudem: „Wir haben gar kein Bestreben, ihn abzugeben, warum sollten wir so einen Torhüter abgeben? Da muss es schon sehr gute Gründe geben, so einen Qualitätsspieler abgeben zu wollen. Ganz im Gegenteil, wir wollen mit Yann verlängern. Da wird es jetzt auch zeitnah Gespräche geben.“
GladbachLIVE hat bei Farke wegen Sommer nach nachgehalt, der Coach bleibt deutlich: „Klar, im Fußball kann man nie etwas ausschließen, es können immer verrückte Dinge passieren. Aber die Faktenlage ist ganz klar: Wir haben einen der besten Torhüter Europas unter Vertrag, wir sind ambitioniert, wir wollen weiterhin eine gute Runde spielen und dafür brauchen wir Yann Sommer. Warum sollen wir ihn dann abgeben wollen? Danach haben wir gar kein Bestreben.“
Heißt: Der Transfer-Poker zwischen Gladbach und Bayern um Yann Sommer hat noch nicht die Phase erreicht, in der die Borussia aus finanziellen Gründen ihr Transfer-Veto zurücknehmen müsste.
Zumal: Die Corona-Krise hat Gladbach wirtschaftlich zwar bis ins Mark getroffen, der Klub ist dennoch, wie wir bei unseren weiteren Recherchen erfahren haben, finanziell immer noch so aufgestellt, dass er nicht jegliches Transfermarkt-Treiben zu jedem Preis mitmachen muss.
Dennoch: Die Bayern wollen Sommer, ködern den Schweizer offenbar mit einem lukrativen Angebot. Und es heißt in der Szene, dass die Münchner auf dem Transfermarkt letztendlich immer das bekommen, was sie auch wirklich realisieren wollen.
Ob Borussia es gelingt, diesen Winter im Fall Sommer die bayrische Transfer-Offensive tatsächlich abzuwehren?
Das Wechselfenster hierzulande schließt am 31. Januar. Und der Poker um Sommer, er könnte zu einer Kaugummi-Angelegenheit werden. Farke will seine Nummer eins nicht hergeben.
Und die Vertragslage gibt es her, dass Gladbach momentan noch am längeren Hebel sitzt. Bayern ist am Zug.