Ein Schritt raus aus dem Horror Ex-Gladbacher Oxford nach zwei Jahren Long COVID wieder im Training
Nachrichten, die wohl alle Fußballfans freuen werden: Nach einer schier endlosen Leidenszeit, scheint es nun bergauf zu gehen.
Die Corona-Pandemie machte natürlich auch vor der Fußballwelt keinen Halt. Geisterspiele, Maskenpflicht und weitere strenge Hygiene-Auflagen für die Vereine und Profis zählten zum Tagesprogramm. Dennoch infizierten sich immer wieder auch Fußballer mit dem Virus. So schlimm wie Reece Oxford (25) erwischte es im deutschen Profi-Fußball aber wohl keinen Spieler.
Zwei Leih-Stationen in Gladbach – Reece Oxford wieder auf dem Platz
So richtig im Spielbetrieb war der Engländer letztmals in der Saison 2021/22 integriert. Beim FC Augsburg, der Oxford 2019 von West Ham United für zwei Millionen Euro Ablöse verpflichtete, galt der Innenverteidiger als absolute Stammkraft. Über den Sommer 2022 sollte sich das grundlegend verändern.
Zuerst bremste ihn eine Knie-Verletzung aus, Oxford unterzog sich einer OP, verpasste den Saisonstart und kam erst im November 2022 wieder zum Einsatz. Zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga und schließlich ein Startelf-Platz am 12. November gegen den VfL Bochum in der Bundesliga kamen dabei herum – dann wieder lange Pause.
Die WM in Katar sorgte nach dem 15. Spieltag für einen harten Cut im frühwinterlichen Ligabetrieb. Als es im Januar wieder losgehen sollte, fehlte Oxford mit Wadenproblemen. Erst im März 2023 gab er sein Comeback, allerdings in der Regionalliga Mannschaft der Augsburger.
Am 17. März steuerte der 1,90 Meter große Profi beim 3:1 über Wacker Burghausen sogar eine Vorlage bei, doch die Pechsträhne hielt an. In der 76. Minute sah Oxford die Rote Karte nach einer Tätlichkeit. Eigentlich sollte der Einsatz bei der Zweitvertretung eine Art Aufbau für die Rückkehr in die Bundesliga sein. Dort musste der Brite aber erst einmal passen.
Doch auch nach der abgelaufenen Sperre ging es nicht weiter für ihn. Muskuläre Probleme wurden nach außen als Grund für die Abstinenz des Verteidigers kommuniziert. Später wurde klar, dass der junge Fußballer von Long Covid geplagt ist. Das Virus hatte sich in seinem Körper festgesetzt und auch nach der akuten Infektion immer weiter Schaden angerichtet. Reece Oxford, Profi-Fußballer, konnte vorerst kein Fußball mehr spielen.
So beeinträchtigte die Long-Covid-Erkrankung nicht nur seine direkte Fitness, sondern sorgte auch für muskuläre Probleme, Schmerzen bei Bewegungen und Atemnot. Zwischenzeitlich suchte Oxford einen Londoner Spezialisten auf, um sich behandeln zu lassen. Danach ging es in die Reha.
Das Unglücksspiel gegen Burghausen zeichnet bis heute das letzte Mal, dass der Ex-Gladbacher auf dem Fußballplatz stand. Sein letzter Einsatz in der Bundesliga ist bald schon zwei Jahre her. Fans von Borussia Mönchengladbach werden sich noch an seine Zeit am Niederrhein erinnern.
Über zwei separate, aber aneinandergehängte Kurzleihen spielte Oxford die gesamte Saison 2017/18 für die Fohlen. West Ham erhoffte sich Spielpraxis für das Talent in der Bundesliga.
Gladbach-Trainer Dieter Hecking (60) ermöglichte dem Defensiv-Mann zwar sein Bundesliga-Debüt, über die gesamte Spielzeit hinweg kam Oxford aber nur auf sieben Einsätze in der Liga und einen im Pokal. Wenn er gefragt war, musste der gebürtige Londoner meist als Rechtsverteidiger agieren.
Eine Rolle, die der erkrankte Oxford wohl jederzeit wieder unterschrieben hätte, um seinem Zustand entfliehen zu können. Doch so einfach ist der Weg für den Augsburger nicht. Ein heftiger Kampf mit dem eigenen Körper, der sich über Jahre zieht, wurde zur Realität des willensstarken Profis. Ein Kampf, der im Oktober 2024 einen Lichtblick hervorbringt.
Am Mittwoch (9. Oktober) mischte Oxford wieder auf dem Trainingsplatz des FCA mit. Zwar absolvierte er lediglich das Warm-Up, das ist in Anbetracht seiner langen und schwierigen Leidenszeit aber bereits ein echter Meilenstein. Die 45-minütige Einheit sei Teil seines individuellen Reha-Programms, teilte Augsburg-Coach Jess Thorup (54) mit.
Dass Oxford in der Bundesliga-Hinrunde noch ins Teamtraining der Fuggerstädter einsteigt, ist eher unwahrscheinlich, der erste Schritt raus aus dem Horror ist aber gemacht. Schon jetzt dürften sich Spieler und Fans auf den Tag freuen, an dem er wieder in einem Fußballspiel auf dem Feld stehen darf.