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Von Daniel Thiel

So machte es schon Favre Lob von Seoane: Gladbach-Stürmer spielt jetzt als Verteidiger

Lucien Favre (l.) gibt Lukasz Piszczek am 26. Oktober 2019 Anweisungen.

Ex-Borussia-Trainer Lucien Favre (l., hier mit Lukas Piszcek beim BVB), hier am 26. Oktober 2019, ließ einst ebenfalls einen Angreifer auch als Rechtsverteidiger auflaufen.

Not macht erfinderisch?

Die personelle Ausgangslage von Borussia Mönchengladbach könnte unterschiedlicher kaum sein! In der Innenverteidigung hat Gerardo Seoane (44) nun einige Optionen.

Gladbach-Trainer Polanski und Seoane machen’s wie Favre

Denn: Eigentlich war Maximilian Wöber (25) auch als Vorgriff auf den sich anbahnenden Abgang von Nico Elvedi (26) eingeplant. Da aber Elvedi mindestens bis zur Winterpause bei Borussia unter Vertrag steht, kann Seoane nun auf vier erfahrene Innenverteidiger bauen.

Ko Itakura (26) ist als Abwehrchef gesetzt. Zuletzt stand Marvin Friedrich (27) in den drei Bundesliga-Spielen gegen Bayer Leverkusen (0:3), Bayern München (1:2) und in Darmstadt (3:3) in der Startelf.

Anders sieht die Lage auf den Außenverteidiger-Positionen aus: Auf links fehlte Luca Netz (20) in den vergangenen Wochen verletzungsbedingt. Da musste Seoane schon kreativ werden.

Lukas Ullrich (19) ist offenbar in seiner ersten Profi-Saison noch nicht bereit, um in der ersten Liga von Beginn an zu spielen. Auf der rechten Seite gibt es nach der Krebs-Diagnose bei Stefan Lainer (31) ohnehin nur eine etatmäßige Option in Borussias Profi-Kader.

In den ersten Wochen der Saison war Joe Scally (20) im Grunde alternativ- und ersatzlos. Heißt: Fällt der US-Nationalspieler aus, wird es ganz eng für Seoane.

Oder tut sich nun eine ganz neue Variante auf? Als Scally in der Länderspielpause seine Übersee-Reise antrat, musste Seoane dennoch einen Spieler als Rechtsverteidiger aufstellen.

Bei der 0:1-Pleite gegen Werder Bremen tauchte da für zahlreiche Beobachterinnen und Beobachter überraschend ein Spieler auf, den die meisten noch als Offensiv-Hoffnung auf dem Zettel hatten.

Im Sommer 2019 trat Jacob Italiano (22) die XXL-Reise an, um von Australien zu Borussia Mönchengladbach zu reisen – und das im Alter von gerade einmal 18 Jahren.

Schon 18 Monate zuvor brachte der damalige Gladbach-Manager Max Eberl (49) den Transfer unter Dach und Fach. Allerdings musste Borussia – wie bei Joe Scally – noch bis zum 18. Geburtstag warten, damit er auch eingesetzt werden konnte.

Italiano kam in den vergangenen vier Jahren auf 78 Einsätze für die Regionalliga-Mannschaft. In der Vorsaison setzte Eugen Polanski (37) ihn in 17 Partien ein.

Über Jahre spielte der 22-Jährige da als Flügel-Flitzer auf den offensiven Außenbahnen. Nun spielt der Australier aber als Rechtsverteidiger. Auf dieser Position setzte Polanski Italiano zuletzt beim Viertliga-Auftakt gegen Düren (1:2) ein, zuletzt auch Seoane gegen Bremen.

„Er bringt gute physische Qualitäten mit, auch im Test gegen Werder hat man gesehen, wie schnell und wendig er ist. Bei ihm ist jetzt wichtig, dass er verletzungsfrei bleibt. Wir trauen ihm schon noch etwas zu“, sagte der 44-Jährige nach Italianos Rechtsverteidiger-Debüt bei den Profis.

Revolutionär ist diese Idee wahrlich nicht! Ein prominentes Beispiel eines Offensivspielers, der plötzlich als Rechtsverteidiger aufblühte, ist Lukasz Piszczek (38).

Lucien Favre (65) setzte den einstigen polnischen Nationalspieler einst bei Hertha BSC als Außenverteidiger ein, nachdem er zuvor noch als offensiver Mittelfeldspieler oder als Flügelstürmer eingesetzt wurde.

Die Favre-Idee perfektionierte dann Jürgen Klopp (56) in den darauffolgenden Jahren. Piszczek und der jetzige Liverpool-Trainer feierten zusammen zwei Meisterschaften, während Favre Gladbach erst vor dem Abstieg rettete und dann nach Europa führte.

Auf Seoanes Zettel steht Jacob Italiano nun jedenfalls. Möglicherweise bekommt er ja bald auch eine Gelegenheit, sich bei einem Pflichtspiel des Bundesliga-Teams zu zeigen.