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Von Leo Bach (lb)

„Denselben Sch*** nochmal“ Gladbach-Fans wüten gegen DFB – Sport-Boss Virkus ordnet ein

Gladbach-Fans halten ein Banner gegen die WM-Vergabe nach Saudi-Arabien nach oben.

Die Gladbach-Fans protestieren gegen die WM-Vergabe nach Saudi-Arabien am 8. Dezember 2024.

Klare Ansage von den Fans in Richtung DFB – auch Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) wollte zu der Thematik nicht schweigen.

Am Samstagabend (7. Dezember 2024) stieg in der Bundesliga das Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund im – na klar – Borussia-Park. Beim 1:1 rückte ein Thema abseits der Bundesliga kurzzeitig in den Fokus. Die Nordkurve offenbarte ein Banner, das sich gegen die DFB-Spitze richtete.

Gladbach-Fans schießen im Borussen-Duell gegen den DFB

Die Aufschrift „Tausende Tote in Qatar – komm, wir stimmen für denselben Scheiß nochmal!“ zierte den Zaun vor der Borussia-Kurve, begleitet von einer Zeichnung, die DFB-Präsident Bernd Neundorf (63) und Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (65) im Kreise der aus der Filmreihe „Star Wars“ bekannten „Cantina Band“ zeigte.

Die Musikertruppe der Außerirdischen ist in Kreisen der Popkultur dafür bekannt, immer wieder das gleiche Lied zu spielen („Kommt, wir spielen denselben Song nochmal!“). Doch worum geht es bei der Spitze der Fans?

Thema ist die Vergabe der Weltmeisterschaft 2034 nach Saudi-Arabien. Die endgültige Entscheidung wird es erst kommende Wochen geben, Konkurrenz gibt es aber keine. Öffentlich wurde bereits, dass der DFB ein „Ja“ zur WM im Wüstenstaat abgibt. 

Die aktiven Fanszenen in der Bundesliga, die schon während der WM 2022 in Katar immer wieder protestierten, zeigten am Wochenende ihren Unmut über die Entscheidung. Das Gladbach-Banner erinnert an die tausenden Arbeiter, die während der Vorbereitung für die WM aufgrund ausbleibender Sicherheitsmaßnahmen ihr Leben ließen.

Auch Saudi-Arabien wird vorgeworfen, mehrere Menschenrechte zu missachten. So gilt Homosexualität bis heute als Tabuthema, auch Frauenrechte befinden sich Angaben zahlreicher NGOs zufolge weit unter dem internationalen Standard. Die Vergabe des größten Fußballturniers der Welt in zehn Jahren also eine Farce – oder doch eine Chance auf Kulturaustausch und Annäherung? 

Borussia-Boss Virkus äußerte sich am Sonntagmittag (8. Dezember) im „Sport1-Doppelpass“ ebenfalls zu der Thematik: „Es ist eine schwierige Entscheidung hier als Sport. Wir werden die Zustände da nicht ändern mit unseren Entscheidungen. Da bürdet man dem Sport halt sehr, sehr viel auf, gerade speziell dem Fußball.“

Dann ordnete der gebürtige Mönchengladbacher das pikante Thema noch ein: „Trotzdem muss man für eine gewisse Haltung stehen. Das hat unsere Nationalmannschaft in Katar gemacht. Katar und Saudi-Arabien kann man sportlich vielleicht nicht vergleichen“, so Virkus.

Die Erklärung: „Da gibt es schon eine Kultur, die haben sich sechsmal qualifiziert für die WM mit eigenen Spielern, nicht mit eingebürgerten Spielern. Das muss man trennen. Sport und Politik kann man aber nicht trennen und deswegen ist das schon eine schwierige Entscheidung.“