Gladbach-Strategie für die Zukunft Zurück zu alter Stärke? Virkus nennt BL-Konkurrent als Vorbild
Es war der Sommer 2009, als ein junger Spieler von Rot-Weiß Aahlen für eine Million Euro zu Borussia Mönchengladbach wechselte. Sein Name war Marco Reus (35). Der Offensivspieler entwickelte sich rasant schnell und wurde zum Star der Mannschaft. Im Sommer 2012 verließ Reus den Verein und schloss sich Borussia Dortmund für 17 Millionen Euro an.
Dieser Transfer war der Startschuss in eine Zeit, in der Borussia sehr auf junge Spieler setzt und diese dann gewinnbringend verkaufte. Die wohl bekanntesten Beispiele für diesen Weg sind Torwart Marc-Andre ter Stegen (32) und der Schweizer Granit Xhaka (31). Der Mittelfeldstar ist bis heute der teuerste Verkauf in der Fohlengeschichte.
Gladbach: Weg mit Talenten alternativlos für Virkus
Diese Strategie wurde nach der Saison 19/20 jedoch nicht mehr so verfolgt, wodurch Borussia eine Menge an potenzieller Ablösesumme verloren ging. Dieser Fehler hat bis heute Folgen auf die Entwicklung der Fohlen, welche sich danach vom Champions League-Aspiranten zur grauen Maus in der Bundesliga entwickelte.
Doch nun soll der Weg mit jungen Spielern wieder stärker vorangetrieben werden. So sagte Manager Roland Virkus (57) in einem Interview mit dem ZDF, dass dieser junge Spieler entwickeln und Borussia zu einer Zentrale für junge Talente aufbauen möchte. „Die Talente sollen sehen, wie gut wir mit dem Nachwuchs arbeiten“, so der 57-Jährige.
Für Borussia ist der Talente-Weg alternativlos, da der Klub auch in Zukunft auf Investorendeals verzichten möchte. Dadurch sind die Handlungsmöglichkeiten der Fohlen sehr an Einnahmen durch Spielerverkäufe geknüpft, da der Verein nur das ausgeben möchte, was er einnimmt.
In dieser Strategie müssen laut Virkus auch Fehler von jungen Spielern hingenommen werden, die eventuell in der jetzigen Phase wichtige Punkte kosten – so zum Beispiel auf der Fehler von Abwehr-Talent Luca Netz (21) im Spiel gegen den VfB Stuttgart. „Dadurch erhalten sie wichtige Erfahrungen, an welchen sie wachsen können“. Ziel ist es, mit diesem Weg in Sphären vorzudringen, die der kommende Gegner Eintracht Frankfurt schon erreicht hat.
Gladbach-Boss Virkus schwärmt von den Möglichkeiten und der Entwicklung der Hessen unter Sport-Chef Markus Krösche (44). „Er hat seinem Trainer auch aufgrund großer finanzieller Möglichkeiten einen spielstarken, schnellen und kreativen Kader zur Verfügung gestellt“, so der Manager der Borussen. Ebenso stellten die Frankfurter in den ersten drei Spielen mit 23,29 Jahren die jüngste Mannschaft der Liga. Im Vergleich ist Borussia mit einem Durchschnitt von 24,93 ca. 1,6 Jahre älter.
Eine Situation, die sich die Eintracht aufgrund von mutigen und cleveren Transfers seit der Relegation 2016 erarbeitet hat. Als Beispiel kann Randal Kolo Muani (25) aufgeführt werden, der ablösefrei verpflichtet und ein Jahr später für 100 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain verkauft wurde. Ein Vorbild für Borussia, die nach schwachen Jahren wieder zurück in die obere Tabellenregion möchte.
Bleibt abzuwarten, ob dieser Weg funktioniert und Borussia wieder zur alten Stärke findet. Mit Luca Netz, Joe Scally (21) und Rocco Reitz (22) befinden sich im aktuellen Kader drei Spieler, die das Potenzial haben, den Fohlen eine hohe Ablöse einzubringen. Das, was Borussia in den erfolgreichen Jahren ausgezeichnet hat, war der Mut zu verkaufen und dieses Geld dann in neues Potenzial zu investieren.