Besser als Camavinga & Co. Argumente für DFB-Nominierung: Gladbach-Shootingstar an der Weltspitze

Pure Emotion: Rocco Reitz freute sich am 25. Januar 2025 sichtlich über seinen ersten Saisontreffer.
Copyright: IMAGO/Sven Simon
Der steile Karriereverlauf geht weiter – auch wenn ihn eine Verletzung aktuell zurückwirft.
Rocco Reitz (22) kam schon vergangene Saison endgültig in der Bundesliga an. Der zentrale Mittelfeldspieler war der einzige Profi von Borussia Mönchengladbach, der in allen 34 Spielen auf dem Platz stand. Das wird er in der laufenden Spielzeit nicht mehr schaffen. Mit einer Verletzung am Großzeh fällt Reitz noch bis Mitte März aus.
Besser als Pavlovic, Gravenberch & Co.: Gladbachs Reitz startet durch
Für den Dauerbrenner ein echter Rückschlag. Beim starken 2:1-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart am 20. Spieltag endete Reitz’ Serie von 53 absolvierten Bundesliga-Spielen in Folge. Seitdem fällt der 22-Jährige aus.
Dass er für das System von Borussia-Trainer Gerardo Seoane (46) eminent wichtig ist, zeigte er in den Spielen zuvor eindrucksvoll. Ausgerechnet in der Vorwoche seiner Verletzung, beim 3:0-Heimsieg über den VfL Bochum, gelang Reitz per Traumschlenzer sein erster Saisontreffer.
Das Toreschießen gehört aber nicht zu den Hauptaufgaben des umtriebigen Mittelfeldspielers. Vielmehr fungiert Reitz als Antreiber, Ballverteiler und auch als Abräumer. In letzterer Kategorie ist kein Spieler seiner Altersklasse besser – und das in der gesamten Welt!
Wie die Organisation „CIES“ mit Daten der Fußballanalyse-Plattform „wyscout“ ermittelt hat, ist der Gladbacher Fanliebling ungeschlagene Weltspitze in Sachen Bodenzweikämpfe aller U23 Spieler aus über 46 Ligen.
Auf einer Skala von 100 möglichen Punkten, erreicht Reitz eine starke 86,9. Dabei lässt er Weltstars wie Liverpools Ryan Gravenberch (22; 82,7) oder Real Madrids Eduardo Camavinga (22; 80,6) hinter sich. Aber auch deutsche Toptalente haben das Nachsehen: Aleksandar Pavlovic (20) vom FC Bayern kommt nur auf 69,1 Punkte, Tom Bischof (19), der bei Gladbach im Gespräch war, sich aber im Sommer ebenfalls dem FC Bayern München anschließen wird, erreicht eine 76,4.
Zusammengestellt wird die Punktzahl aus einer komplexen Rechnung, die alle gewonnenen Zweikämpfe unter Ellbogenhöhe und abgefangene Pässe in Bezug auf Teamstärke und Position mit einbezieht. Was die Fohlenfans freuen dürfte: auch Köln-Profi und Reitz-Nebenmann bei der U21-Nationalmannschaft Eric Martel (22) kommt nicht an den Borussia-Star heran (70,0). Die Nationalmannschaft ist das richtige Stichwort.
Im Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) ist derzeit in Tim Kleindienst (29) nur ein Gladbacher vertreten. Durch die Verletzung von Torwart Moritz Nicolas (27) ist die Hoffnung auf eine weitere Nominierung für den DFB erst einmal geschmälert. Jetzt könnte aber Reitz in den Fokus rücken.
Der zehnfache U21-Nationalspieler (zwei Tore) durfte im Vorlauf der Heim-EM 2024 bereits mit der A-Nationalmannschaft trainieren, wartet nun auf den nächsten Schritt. Positionskollege Pavlovic kommt in der laufenden Spielzeit auf 14 Einsätze (ein Tor) in der Bundesliga, fünf weniger als Reitz. Der 20-Jährige dürfte, sofern er fit ist, aber fest zum DFB-Kader gehören.
Die weiteren Kandidaten auf der Sechs sind Joshua Kimmich (30), Robert Andrich (30), dessen Rolle bei Bayer 04 Leverkusen längst nicht mehr so tragend ist, wie noch in der Vorsaison und das Dortmund-Duo Pascal Groß (33) und Felix Nmecha (24). Die Saison des BVB verläuft allerdings mehr als enttäuschend. Möglicherweise gehört auch noch Brentford-Profi Vitaly Janelt (26) in den erweiterten Kreis an Mittelfeld-Optionen.
Keine Auswahl, bei der sich Reitz zwingend verstecken muss. Eine Nominierung scheint, sobald der gebürtige Duisburger wieder genesen ist, jedenfalls nicht unmöglich – immer wieder setzte Nagelsmann in der Vergangenheit auf formstarke Spieler.
Kommt Reitz nach seinem Comeback – wahrscheinlich zur Länderspielpause ab dem 21. März – wieder in die Spur, drängt er sich dem DFB weiter auf. Auch wenn Bodenzweikämpfe nicht das alles entscheidende Argument sind: den in dieser Kategorie weltbesten (!) Youngster im Team zu haben, ist sicher eine Verstärkung.