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Von Leo Bach (lb)

Richter taumelte durch den Saal Gerichtsprozess gegen Ex-Gladbacher plötzlich abgebrochen

Martin Hinteregger versucht einen Ball zu klären, erwischt dabei aber auch den in der Luft stehenden Lars Stindl von hinten.

Nehmen Sie Platz: Martin Hinteregger (l.) räumte am 29. Januar 2016 auch Teamkollege Lars Stindl (m.) um.

Ein ohnehin schon kurioser Prozess, der jetzt noch einmal die Krone aufgesetzt bekommt.

Um den aktuellen Kader von Borussia Mönchengladbach herrscht abseits des Platzes Ruhe, sehr zum Dank der Klubführung. Einen Skandalprofi, wie es beispielsweise Max Kruse (36) war, der erst kürzlich mit Häme gegen BVB-Coach Niko Kovac (53) für Aufmerksamkeit sorgte, haben die Fohlen nicht unter Vertrag. 

Ex-Fohlen Hinteregger angeklagt: Prozess vorübergehend abgebrochen

So einer war Innenverteidiger Martin Hinteregger (32) eigentlich auch nie – in Österreich steht er derzeit aber vor Gericht. Für insgesamt drei deutsche Bundesliga-Klubs war Hinteregger schon aktiv: Eintracht Frankfurt, FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach (zehn Spiele).

Letztere beiden treffen am kommenden Samstag (22. Februar 2025, 15.30 Uhr) im Borussia-Park aufeinander, die Partie wird sich der Österreicher aber nicht anschauen können. Denn 90 Minuten nach dem Anpfiff in Mönchengladbach muss Hinteregger selbst auf den Platz.

Der 32-Jährige, der zwischenzeitlich sein Karriereende bekanntgegeben und eine Stelle als Spielertrainer bei seinem Heimatverein SGA Sirnitz in der österreichischen Unterliga angenommen hatte, kickt wieder im Profifußball.

Mit Austria Klagenfurt, wo neuerdings auch Ex-Fohlen Keanan Bennetts (25) spielt, geht es für Hinteregger am Samstag gegen den Tabellennachbarn Grazer AK. Am 9. Februar gab der Defensivmann sein Debüt für seinen neuen Klub, an diesem Wochenende steht bereits sein drittes Spiel für Klagenfurt an.

Zu 100 Prozent darf sich der Ex-Gladbacher, der für die Rückrunde der Saison 2015/16 von RB Salzburg an den Niederrhein ausgeliehen war, aber noch nicht wieder auf den Profifußball konzentrieren. Hinteregger muss sich vor dem Bezirksgericht Völkermarkt in Kärnten gegen die Anklage wegen Körperverletzung verteidigen.

Zu seiner Zeit als Sirnitzer Coach soll er während eines Spiels im September 2024, einen Fan am Seitenrand umgestoßen haben, der sich vor Gericht nun dagegen wehrt. Wie die österreichische „Kronen Zeitung“ berichtet, musste der Prozess allerdings nach nur einer Stunde abgebrochen werden. Der Richter war nicht imstande, die Sitzung ordnungsgemäß durchzuführen.

Bei dessen Verlesungen und Wortbeiträgen sollen Sätze unnötig in die Länge gezogen worden sein, der Jurist habe außerdem Gleichgewichtsprobleme gehabt, sei in den Saal hinein- und später dann auch wieder rausgetorkelt.

Den Satz „Sie sind ein renommierter Fußballer, Herr Hinteregger, haben ein Tor gegen Deutschland geschossen – und nun mit der Austria Klagenfurt zweimal ein Unentschieden geholt“, habe der Richter mehrfach wiederholt. 

Als dann ein Video des Schubsers gezeigt werden sollte, hatte der Richter Probleme mit der Technik, kommentierte die Bewegtbilder mit schwerer Stimme: „Ein komplett blödes Video. Die Privatbeteiligtenvertreterin fordert deshalb eine furchtbare Bestrafung.“

Anfangs sträubte sich der Richter, der Martin Hinteregger zwischenzeitlich auch mal „Manuel Hinteregger“ nannte, noch gegen die Forderungen der Verteidigung, den Prozess abzubrechen. Nach knapp einer Stunde resignierte der Verhandlungsführer dann aber doch. Zuvor hatte sich der ehemalige Nationalspieler (67 Spiele, vier Tore) Hinteregger zum Schubser sogar schuldig bekannt.

Die offizielle Kommunikation der Behörde ist, dass es sich um einen medizinischen Notfall beim Richter handelte. Dieser wurde umgehend aus dem Gerichtssaal in ein Krankenhaus gebracht, genaueres ist noch nicht bekannt.

Für Hinteregger sicher kein gewöhnlicher Tag. Jetzt will er den Fokus aber wieder ganz auf die Bundesliga legen. Im deutschen Pendant geht es für Borussia am Samstag darum, zu Hause gegen Augsburg auch im fünften Spiel in Folge ungeschlagen zu bleiben. Ein Spielabbruch wegen eines torkelnden Unparteiischen haben die Fans dann zum Glück wohl kaum zu befürchten.