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Von Anton Kostudis (kos)

„Noch ganz dicht?“ Gladbach-Ikone enthüllt: Bayern baggerte an Netzer – deswegen schlug er nicht ein

Borussia Mönchengladbachs Günter Netzer und Bayern Münchens Franz Beckenbauer umarmen sich nach dem Bundesliga-Spiel ihrer beiden Vereine.

Borussia Mönchengladbachs Ex-Profi Günter Netzer (l.), hier am 26. Februar 1972 beim Bundesliga-Spiel gegen Franz Beckenbauer und den FC Bayern München, hat jetzt ein Angebot des deutschen Rekordmeisters enthüllt.

Er wird als absolute Ikone bei Borussia Mönchengladbach verehrt: Günter Netzer (80) verzückte die Fohlen-Fans in den 60er- und 70er-Jahren mit seinen extravaganten Auftritten auf und neben dem Platz.

358 Partien absolvierte Netzer für die Borussia, erzielte dabei 137 Tore und lieferte 75 Vorlagen. Mit den Fohlen wurde er 1970 und 1971 Meister, in seiner letzten Saison zudem Pokal-Sieger. Netzer avancierte in Gladbach zum Welt-Star! Und nach zehn Jahren am Niederrhein folgte im Sommer 1973 schließlich der Wechsel zum Glamour-Klub Real Madrid.

Borussia Mönchengladbach: Günter Netzer spricht über Bayern-Angebot

Jüngst feierte die Borussia-Legende ihren 80. Geburtstag. Und wurde daraufhin natürlich auch in Gladbach gebührend gefeiert.

Aber Günter Netzer beim FC Bayern? Was sich viele Fußball-Fans heute nicht mehr vorstellen können, war im Jahr 1973 offenbar genau der Plan der Münchner! Das verriet Netzer jetzt in einem Interview.

Er sei vom damaligen Bayern-Manager Robert Schwan (†80) kontaktiert und in Madrid besucht worden. „Wir wollen dich verpflichten“, habe der damalige München-Boss ihm gesagt. Das enthüllte Netzer nun im Bayern-Vereinsmagazin „51“ anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Klubs.

Netzers Reaktion war seinerzeit unmissverständlich: „Ich kippte fast vom Stuhl: Seid ihr noch ganz dicht? Ihr hattet zehn Jahre Zeit, mich von Borussia Mönchengladbach zu holen. Ich möchte dich erinnern: Ich bin jetzt seit vier Wochen bei Real – ich kann nicht gleich wieder abhauen“, so seine Antwort.

Am Ende habe auch der damalige Real-Patron Santiago Bernabeu (†78) ein Machtwort gesprochen. Dieser habe erklärt: „Eher sitzt der Netzer die drei Jahre seines Vertrags neben mir und schaut sich so unsere Spiele an.“ Mit Real wurde Netzer übrigens danach noch zweimal Meister (1975 und 1976) und auch doppelter Pokal-Sieger (1974 und 1975).

Er bedauere „nichts“, so Netzer weiter: „Aber mal im Bayern-Trikot zu spielen, wäre natürlich ein Traum gewesen. In Gladbach hatte ich mein kleines Reich, ich war bestens aufgehoben, unser aller Bewunderung galt dennoch auch dem FC Bayern.“

Er sei sich aber nicht sicher, so Netzer, „ob das mit mir in München funktioniert hätte. Ich habe mal gehört, der damalige Präsident Wilhelm Neudecker mochte meine langen Haare nicht. Auch in Gladbach haben sie ja oft gesagt, ich sei zu extrem – Gott sei Dank habe ich den Ball vernünftig getroffen, sonst hätten sie mich bei meinen Eskapaden zum Teufel gejagt.“

Den FC Bayern bewundert Netzer noch heute. Der Klub habe „in diesen 125 Jahren eine Entwicklung genommen, die im Weltfußball ihresgleichen sucht. Zweifellos gehört er zu den drei größten Klubs der Fußballhistorie.“ Das Vereinsmotto „Mia san mia“ sei ein „Statement“. Es sei auch „kein beliebiger Slogan, keine leere Phrase – nein, die Bayern leben es“, lobte der Weltmeister von 1974 und Europameister von 1972.

Er wünsche deshalb dem deutschen Fußball, ergänzte Netzer, „dass er weiter auf sein Flaggschiff FC Bayern stolz sein kann. Dieser Verein ist ein Geschenk für die Bundesliga und für alle Fußball-Fans. Rivalität hin oder her.“ (kos/sid)