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Von Leo Bach (lb)

Geht’s weiter mit dem Schiri-Zoff? DFL startet revolutionäre Test-Phase – doch Gladbach darf nur zuschauen

Ein Schiedrsichter steht im Borussia-Park vor dem VAR-Bildschirm.

Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck schaute sich am 25. Januar 2025 eine Szene nochmal ganz genau an.

Gibt es bald mehr Transparenz im Borussia-Park? Die DFL überrascht mit einem Pilot-Projekt für das kommende Wochenende.

Borussia Mönchengladbach wird am 20. Spieltag der Bundesliga auswärts beim Vizemeister VfB Stuttgart (1. Februar 2025, 15.30 Uhr) gefordert sein. Währenddessen passiert in einigen anderen Stadien in Deutschland zeitgleich historisches: Eine ganz neue Technik soll Schiedsrichter-Entscheidungen für das Publikum erklären.

Gladbach nicht beim Test dabei: DFL mit Pilotprojekt in der Bundesliga

Die Englische Woche zum Start in das neue Jahr hinterließ ihre Spuren in Gladbach. Drei Niederlagen in drei Spielen dämpften die leichte Euphorie, die nach den zwei Liga-Siegen in Folge vor der Winterpause aufgekommen war.

Vor allem die 1:5-Schlappe beim VfL Wolfsburg sorgte für ordentlich Frust am Niederrhein! Den gab es aber auch beim Jahresauftakt gegen den FC Bayern München (0:1) und später beim Meister Bayer 04 Leverkusen (1:3) – zweimal auch wegen der Schiedsrichter-Leistung.

Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) verlor im Nachgang des Heimspiels gegen die Bayern zeitweise die Fassung. Grund dafür war der Unparteiische Felix Zwayer (43), gegen den Virkus gar eine „leichte Aversion“ zugab. Neben einer für den Sport-Boss fragwürdigen Elfmeter-Entscheidung war auch eine Szene kurz vor Schluss noch Streitpunkt.

Kapitän Julian Weigl (29) wurde nach einem eigentlich völlig fairen Tackling zurückgepfiffen, der FCB kam so zu einem Freistoß in aussichtsreicher Position. Im Anschluss ließ Zwayer die Situation per Videobeweis wohl sogar noch auf eine mögliche Notbremse, also eine Rote Karte überprüfen. Für Virkus vollkommen unverständlich, der gebürtige Mönchengladbacher regte sich auf der Bank so sehr auf, dass er mit Gelb verwarnt wurde.

Eine Woche später kam es gegen Leverkusen dann erneut zu Aufreger-Szenen. Stürmer Tim Kleindienst (29) platzte im Nachgang der Kragen: „Es ist einfach ärgerlich. Das sind so Szenen, da fährste nach Hause und denkst dir ‚schon wieder so 'ne Kacke‘, versuchst, besser ins Spiel reinzukommen, kassierst dann das 0:2 und das Ding geht dann an Leverkusen.“

Handelt es sich bei den VAR-Entscheidungen aber tatsächlich immer um grobe Fehler – oder ist vielleicht auch die ausbleibende Kommunikation Teil des Problems? Das will die DFL mit einem Pilotprojekt nun testen. Nach dem Vorbild der amerikanischen Football-Liga NFL werden am 20. Spieltag in ausgewählten Stadien Videobeweis-Entscheidungen über Mikrofone durch den Schiedsrichter erklärt.

Geht der Schiedsrichter während des Spiels an den Monitor, oder wird eine auf dem Feld getroffene Entscheidung durch den VAR korrigiert, wird der Schiri im Stadion per Headset kommunizieren, was zu der Entscheidung geführt hat. Damit soll die Transparenz auch für das Publikum in den Arenen erhöht werden, das anders als das TV-Publikum keine Zeitlupen der strittigen Szenen eingeblendet bekommt.

Für die Testphase wurden vorerst neun Stadien auserwählt: München, Dortmund, Frankfurt, Freiburg, Leipzig, St. Pauli, Hamburg, Düsseldorf und Magdeburg. Gladbach wird also beim kommenden Gastspiel in Stuttgart und auch bei Heimspielen noch nicht davon betroffen sein.

Kommt das Pilot-Projekt aber bei Unparteiischen, Fans und Verantwortlichen gut an, könnte es demnächst flächendeckend angewendet werden. Womöglich legt sich dann auch der Schiri-Zoff in Mönchengladbach etwas. Denn frei nach Küchenpsychologie: darüber zu reden, hilft immer.