Neustart im Januar Traditionsklub schnappt sich Ex-Fohlen – so geht es für ihn weiter
Von der großen Hoffnung auf den Bundesliga-Durchbruch bei Borussia in die Provinz – nun geht ein Ex-Fohlen einen neuen Schritt!
Es zeichnete sich eigentlich ab, dass nach turbulenten Jahren nun etwas Ruhe einkehren könnte – so kommt es allerdings erst einmal nicht. Der Schritt ist aber ein mutiger und führt ein Ex-Fohlen an den Ort einer der bittersten Pleite von Borussia Mönchengladbach in den vergangenen drei Jahrzehnten.
Gladbach-Hoffnungsträger wagt Neustart – es geht zu Traditionsklub
In der Saison 1997/98 kämpfte Gladbach gegen den ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte. Das Team stand ausgerechnet vor dem Auswärtsspiel beim designierten deutschen Sensationsmeister Kaiserslautern mit dem Rücken zur Wand.
Am 32. Spieltag arbeiteten die Fohlen aber an der Sensation, gingen am Betzenberg mit 2:0 in Führung. Dann verloren die Gäste aber den Mut und wurden in der zweiten Halbzeit von den Lauterern überrollt. Der FCK feierte einen 3:2-Sieg und wenig später den Meistertitel – Gladbach rettete sich noch in letzter Minute durch einen Sieg in Wolfsburg am 34. Spieltag.
Von dieser speziellen Verbindung zwischen seinem Ausbildungsklub Borussia und seinem neuen Klub 1. FC Kaiserslautern wird Ba-Muaka Simakala (26) vermutlich nicht allzu viel wissen, immerhin war er da gerade einmal ein Jahr alt.
Nun versucht das einstige Offensiv-Juwel der Fohlen sein Glück am Betzenberg. Wie der 1. FC Kaiserslautern am Dienstag (2. Januar 2024) öffentlich machte, wechselt der mittlerweile 26-Jährige auf Leihbasis in die Pfalz.
Erst im vergangenen Sommer war das Comeback Simakalas eigentlich perfekt: Einst galt er bei Borussia als einer der talentiertesten Nachwuchsspieler der Phase, in der sich die Fohlen durch das Top-Abschneiden der Bundesliga-Mannschaft auch in der Youth League mit den besten Teams Europas messen konnten.
Für Borussia waren die Tage, an denen abends die Fohlen-Profis in der Champions League im Borussia-Park antraten – und zuvor die Nachwuchsspieler auf dem Fohlenplatz – wahre Festtage.
Da stach Simakala schon heraus – und wurde im Januar 2017 mit seinem ersten und letztlich auch einzigen Bundesliga-Einsatz für Borussia belohnt. Der einstige deutsche U-Nationalspieler wurde von Dieter Hecking (59) beim 0:0 der Fohlen in Darmstadt eingewechselt.
Simakala dürfte darauf gehofft haben, dass das ein Startpunkt für ihn im Bundesliga-Geschäft sein könnte. Es folgte aber der Absturz: Erst zog es Simakala in die Niederlande zu Roda Kerkrade, dann in die Regionalliga – und zum Provinz-Klub SV Rödinghausen.
In der vierten Liga stellte der gebürtige Eschweiler sein Talent aber unter Beweis – und spielte sich Schritt für Schritt wieder nach oben und in Tuchfühlung zu Borussia.
Im Sommer entschied er sich für den Schritt zum aktuellen Zweitliga-Spitzenreiter Holstein Kiel, nachdem er in der Vorsaison einer der stärksten Drittliga-Spieler beim Aufstieg seines VfL Osnabrück gewesen war.
Das Problem: Bei den starken Kielern stand Simakala nur zweimal in der Startelf. Zwar wurde er in neun Zweitliga-Partien eingewechselt, die Konkurrenz im eigenen Kader hat sich aber im Laufe der Top-Hinrunde festgestellt.
Statt in der Back-up-Rolle zu verharren und möglicherweise dennoch als Aufstiegsheld zu gelten, geht der Ex-Gladbacher nun den mutigen Schritt, sich innerhalb der 2. Bundesliga nach Kaiserslautern ausleihen zu lassen.
„Aufgrund der großen Konkurrenz in der Offensive können wir ‚Chance‘ Simakala nicht die Einsatzzeiten zusichern, die er für seine Entwicklung braucht“, sagte Kiels Manager Uwe Stöver (56) zu der Entscheidung. Nun sucht Chance, so Simakalas Spitzname seit Jugendtagen, sein Glück bei Liga-Rivalen.
Nach einer chaotischen Hinrunde steht der 1. FC Kaiserslautern aktuell auf dem 15. Platz in der 2. Bundesliga. In der Pfalz trifft Simakala in Marlon Ritter (29) und Julian Niehues (22) auf zwei weitere Ex-Fohlen, die den großen Durchbruch bei Borussia nicht schafften, nun aber auf Zweitliga-Niveau glänzen.