Ginter-Ausbootung schlägt weiter Wellen Effenberg und Weidenfeller kritisieren Borussia scharf
Gladbach ist nach der Heimpleite (1:2) gegen Bayer Leverkusen erneut sportlich angezählt. Die Fohlen-Elf ist unter Trainer Adi Hütter (51) im eigenen Stadion zum wiederholten Male einiges schuldig geblieben. Weltmeister Lothar Matthäus (60): „Borussia Mönchengladbach befindet sich im Abstiegskampf.“
Dazu sorgt die plötzliche Degradierung von Nationalspieler und Innenverteidiger Matthias Ginter (27) zum Bankdrücker für medialen Wirbel und Diskussionen unter den Fohlen-Fans.
Gladbach: Ginter-Degradierung sorgt weiter für Diskussionen
Nachdem Matthäus sich nach der jüngsten Gladbach-Pleite bei „Sky“ wegen der Ginter-Nummer bereits eine Wortgefecht mit Hütter geliefert hatte, kochten auch am Tag danach (16. Januar 2022) beim TV-Sender „Sport1“ in der Sendung „Doppelpass“ die Gemüter der Experten zu diesem Thema hoch.
Ex-Gladbach-Kapitän Stefan Effenberg (53) sagte am Sonntag im „Doppelpass“ zur Ginter-Degradierung: „Diese Entscheidung ist sportlich nicht nachzuvollziehen. Er war nie Bankdrücker, dazu kommt, dass sie vergangene Woche gegen Bayern München gewonnen haben – da macht es noch mal mehr keinen Sinn, ihn auf die Bank zu setzen. Sportliche Gründe kann es also da aus meiner Sicht nicht geben. Das hat sicherlich andere Gründe, dass er im Januar den Verein noch verlässt. Und das war ein klares Zeichen vom Verein, genau das auszudrücken, in dem man ihn auf die Bank gesetzt hat. Aber sportlich ist das nicht nachzuvollziehen. “
Auch der ehemalige Dortmund-Schlussmann Roman Weidenfeller (41), der mit Ginter noch zusammen beim BVB gespielt hatte, bezog klar Stellung: „Man hat ihm (Matthias Ginter, Anm. d. Red.) ja kein Angebot unterbreitet. Ihm sind da im Oktober oder November ein paar Dinge untergeschoben worden, um einige Daten zu fixieren, aber auch nichts Konkretes. Jetzt auf diese sportliche Schiene zu gehen und zu sagen, er ist nicht mehr gut genug...“
Weidenfeller sagte weiter: „Also, halten wir mal die Fakten fest: In dieser Saison hat er drei Mal nicht gespielt für Mönchengladbach – und drei Mal hat Borussia Mönchengladbach verloren. Er hat ein klasse Spiel gegen die Bayern gemacht, er hat sich auch im Umfeld gar nichts vorzuwerfen. Es muss etwas mit einem Transfer zu tun haben, den Borussia jetzt auch forciert, was auch verständlich ist. Aber dann muss man es auch ganz klar sagen und nicht da rumeiern.“
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Effenberg legte nach: „Ich muss auch sagen, dass er sich immer vorbildlich verhalten hat. Du hast nie irgendetwas Negatives gehört von Ginter bezogen auf Borussia Mönchengladbach. Wenn wir das Thema Haaland haben bei Borussia Dortmund, der sagt, er fühle sich unter Druck gesetzt, finde ich, hat Gladbach hier Ginter im Umkehrschluss extrem unter Druck gesetzt, um eine Entscheidung zu treffen.“
Weidenfeller nahm die verbale Vorlage prompt auf – und schoss auch einen Pfeil Richtung Adi Hütter: „Aber es bringt Gladbach ja nichts, wenn er auf der Bank sitzt. Der Preis wird ja nicht teurer, wenn er auf der Bank sitzt. Die Leistung auf dem Spielfeld ist ja auch nicht vorhanden. Man schadet ja beiden Seiten. Der Ginter-Seite und der Gladbach-Seite. Da stellt sich auch die Frage, wie der Trainer sich positioniert. Das letzte halbe Jahr mit den Misserfolgen bei Borussia Mönchengladbach hat auch was mit dem Gefühl in der Mannschaft zu tun. Ich bin ein großer Fan von Adi Hütter, aber vielleicht ist auch das Gefühl zu den Führungsspielern und der Mannschaft verloren gegangen. Und das hat auch etwas bewirkt in der Mannschaft, diese Niederlagenserie.“
Hütter hatte nach der Leverkusen-Pleite zum Fall Ginter bei der Pressekonferenz im Borussia-Park unter anderem bemerkt: „Wir haben in vier Spielen ja auch 17 Gegentore bekommen, deswegen haben wir uns auch entschieden, in die Zukunft zu investieren. Und deswegen habe ich auch Marvin Friedrich anstelle von Matthias Ginter aufgestellt.“
Gladbach hatte Friedrich wenige Tage vor dem verlorenen Rheinland-Duell gegen Bayer Leverkusen von Union Berlin verpflichtet
Effenberg sagte zur Hütter-Darstellung: „Die Aussage ist schlichtweg nicht okay von ihm. Sich hinzustellen und zu sagen vier Spiele, 17 Gegentore und letztendlich ist Matze Ginter dafür hauptverantwortlich, das ist nicht in Ordnung. Mir fehlen halt auch die Ziele, die jetzt Woche für Woche erreicht werden müssen, nämlich die Spiele zu gewinnen. Da kann man auch nicht hingehen und sagen, wir schauen in die Zukunft. Die Zukunft ist weit weg, Borussia Mönchengladbach muss Woche für Woche punkten, um den Anschluss zu halten an die Ziele, die sie haben, nämlich den internationalen Wettbewerb. Die gefährden sie damit unter anderem auch, indem Matthias Ginter auf die Bank gesetzt wird.“
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Weidenfeller sagte zum Borussia-Debüt von Friedrich: „So tadellos war die Leistung vom neuen Spieler Marvin Friedrich ja auch nicht. Sind wir doch mal ehrlich. Es gab zwei Gegentore, da...“
Friedrich hatte einen umstrittenen Elfer gegen Bellarabi verursacht. Zudem war er auch beim zwischenzeitlichen 0:2 durch Schick in der Verlosung.
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Effenberg: „Roman hat schon Recht. Friedrich ist an diesen Szenen beteiligt gewesen. Und da Gladbach das Spiel verloren hat, reden wir auch über diese Dinger.“
Der ehemalige Nationalspieler und Bayern-München-Superstar betonte weiter: „Wir reden bei Matthias Ginter nicht von irgendeinem Innenverteidiger, sondern von einem A-Nationalspieler, der Stammspieler ist. Es gab schon mal eine Personalie bei Borussia Mönchengladbach, ich meine Marco Rose, die in meinen Augen nicht gut kommuniziert wurde und wo die sportlichen Ziele nicht erreicht wurden in der letzten Saison. Wenn du auf Qualität verzichtest, und das tust du bei der Personalie Matthias Ginter, dann gefährdest du wiederum deine Ziele, nämlich die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Da lege ich mich fest.“
Matthias Ginter wird seinen zum 30. Juni 2022 auslaufenden Vertrag bei Borussia Mönchengladbach nicht verlängern. Gleiches gilt für Fohlen-Mittelfeldspieler Denis Zakaria (25).