„Hatte weniger Talent“ Christoph Kramer legt nüchternes Geständnis ab – ändern wolle er trotzdem nichts

Christoph Kramer am 8. April 2025 beim Champions League Hinspiel FC Bayern München gegen Inter Mailand.
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Euphorie? Fehlanzeige! Christoph Kramer (34) schaut mehr als bescheiden auf seine Karriere als Fußballer zurück und legt ein überraschendes Geständnis ab.
Weltmeister 2o14 in Brasilien: Wohl der absolute Höhepunkt in Kramers Karriere. Danach flachte die Erfolgskurve ab, bis er zuletzt bei Borussia Mönchengladbach zum Bankdrücker wurde und im Sommer 2024 den Verein verließ.
Bedauert Kramer seine Karriere nach der Weltmeisterschaft 2014?
Auch in puncto Nationalmannschaft blieb die WM 2014 das einzige Highlight in der Karriere des 34-Jährigen – insgesamt absolvierte er nur zwölf Einsätze mit dem Adler auf der Brust: „Natürlich hatte ich diesen Ehrgeiz und wollte weiter Nationalspieler sein. Aber ich dachte mir auch, du hast mehr erreicht, als du zu träumen gewagt hättest“, sagt Kramer in der deutschen Ausgabe des „Playboy“.
Mit dieser Ausbeute ist das Ex-Fohlen dennoch mehr als zufrieden: „Mein Leben, so wie es bis jetzt gelaufen ist, hätte ich das so gewollt, wenn ich die Wahl gehabt hätte? Ich hätte es an jedem Tag unterschrieben. An jedem.“
Als junger Mann steckte sich Kramer das Ziel Regionalliga. Dass am Ende daraus viele Jahre in der Bundesliga und der Weltmeister-Titel wurden, lag vielleicht weniger an seinen Grundvoraussetzungen, wie Kramer selbst zugibt: „Ich hatte vielleicht sogar weniger Talent, aber mehr Glück“, so das überraschende Geständnis von Kramer.
„Darum würde ich mich auch im Nachhinein nie hinstellen und erzählen, dass ich mehr gearbeitet hätte als die anderen, und auf dem Fußballplatz war, wenn sie auf Partys gingen. Denn: Ja, das war so, aber das haben Millionen andere Kinder auch gemacht“, ordnet der frisch gebackene Buchautor ein.
Auch hinsichtlich seiner etwaigen Trainerkarriere machte der ehemalige Profi, der acht Jahre im Borussia-Park spielte, eine überraschende Ankündigung: „Ich werde als Trainer immer gleich sein, also vollkommen unabhängig vom Ergebnis. Und niemand wird sich dafür entschuldigen müssen, wenn er nach einem 0:6 über ein lustiges Bild lacht, das er aufs Handy geschickt bekommen hat. (...) Es ist mir egal, wie schwer das ist, ich werde das tun.“
Im Sommer vergangenen Jahres kündigte der TV-Experte im Podcast Copa TS an, dass er für seinen Seelenfrieden Trainer werden müsse, schließlich könne er nicht immer nur im Fernsehen allen erzählen, wie es besser gehen würde. Die B-Plus-Lizenz hätte er immerhin schonmal in der Tasche.