Muss Borussia jetzt zittern? Köln-Trainer Baumgart bläst zur Attacke: „Irgendwann vor Gladbach stehen!“
Mönchengladbach. Es ist ein Abend gewesen, mitten im Coronalockdown, der zu diesem Zeitpunkt so ziemlich alle Gladbach-Fans sprachlos gemacht hat. Wir schreiben den 6. Februar 2021, als der damalige Borussia-Trainer Marco Rose (44) in heimischer Arena, im einzig wahren Rheinland-Derby, eine Fohlen-Elf, ohne zig Top-Stars in der Startelf, gegen den Erzrivalen 1. FC Köln auf das Feld schickt. Ohne Plea, ohne Thuram, ohne Hofmann, ohne Elvedi, ohne Kramer, ohne Bensebaini.
Gladbach wird herausgefordert: Kölner Trainer Baumgart will angreifen
Ergebnis: Der VfL ging im Erzrivalen-Duell gegen den Abstiegskandidaten baden. 1:2 hieß es am Ende. Der Effzeh, spielerisch limitiert, jedoch mit den größeren Derby-Herzen, im Jubelrausch. Ganz Köln lachte sich damals schlapp!
Und Borussia? Nur noch Plattbach! Blamiert. Vom Lieblings-Gegner. Gegen den bis dato die meisten Liga-Siege überhaupt eingefahren werden konnten.
Als dann auch noch die Geißböcke ihren Sensations-Coup im Borussia-Park mit einer Kopie des Eckfahnen-Jubels von Gladbachs Goalgetter Marcus Thuram zelebrierten – zu viel des Üblen für das Fohlen-Gemüt.
Marco Rose musste sich im Anschluss aus der aktiven Fanszene von Borussia Mönchengladbach scharfe Vorwürfe gefallen lassen. Als dieser dann wenig später auch noch den Abgang zum FC-Freundschafts-Klub Dortmund offiziell machte, geriet der gebürtige Leipziger bei der Gladbach-Basis völlig in Ungnade.
Unter Rose avancierten die Fohlen als Champions-League-Achtelfinalist nicht nur zu Derby-Deppen, sie stürzten auch im Liga-Finish brutal ab.
Am Ende reichte es nur zu Platz acht in der Tabelle. Hinter Union Berlin, wohlgemerkt. Peinlich für Gladbach! Peinlich für den neuen Dortmund-Trainer Marco Rose, der mit dem BVB immerhin mal Meister werden will.
Und es erweckt den Anschein, als hätte dieser 6. Februar 2021 etwas ausgelöst, das womöglich die Machtverhältnisse im Rheinland durcheinanderwirbeln könnte.
In den vergangenen zehn Jahren haben nahezu ausnahmslos Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach die Rheinland-Meisterschaft unter sich ausgespielt.
Champions League, Europa League. Um diese Tickets haben sich die Vorzeigeklubs tief im Westen der Republik gebalgt.
Die NRW-Metropolen Köln und Düsseldorf hingegen hatten fast nur mit Ab- und Aufstiegen zu tun. Bis auf eine Ausnahme, als Köln 2017 sensationell die Europa League erleben durfte.
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Warum solch einen Coup nicht wiederholen?
Während Fortuna Düsseldorf längst ins Mittelmaß der zweiten Liga entschlummert ist, erweckt in diesen Tagen am Kölner Geißbockheim wieder einer das Attacke-Feuer. Attacke auf Gladbach und Leverkusen.
Gemeint ist der neue FC-Trainer Steffen Baumgart. Der 49-Jährige gibt sich in einem Interview mit dem FC-Fan-Portal „Geissblog“ sehr ambitioniert.
So sagt Baumgart, mit Blick auf die aktuellen Machtverhältnisse im Rheinland: „(...) Es kann doch nicht sein, dass wir uns als 1. FC Köln freiwillig hinter Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach anstellen. Nur, weil das jetzt vielleicht 20 Jahre so gegangen ist. Wir müssen doch einen Weg einschlagen, den Anschluss zu finden, um vielleicht irgendwann vor denen zu stehen. Das muss doch unser Ziel sein. Wenn wir das von vorne herein ausschließen, werden wir das nie schaffen.“
Was zunächst kess klingt, schließlich ist der FC allein finanziell meilenweit von Gladbach und Leverkusen entfernt. Doch nur als Träumerei sollten Baumgarts Äußerungen auch nicht abgetan werden. Köln ist in der Tat ein schlafender Riese.
Die kessen Worte des neuen FC-Trainers Steffen Baumgart dringen daher womöglich sogar zum richtigen Zeitpunkt bis an den Niederrhein und in den Borussia-Park durch.
Denn: Was gestern noch war, zählt im Haifischbecken Bundesliga schon morgen gar nichts mehr! Sportlicher Erfolg muss immer wieder neu hart erarbeitet werden.
Die Kölner, obwohl sie sich vergangene Spielzeit durch die Relegation gegen Kiel zittern mussten, haben in Sachen neue Rheinland-Machtverhältnisse offenkundig Blut geleckt, weil der Erzrivale aus Gladbach wiederum sportlich abgesoffen ist. Sprich Europa verpasst hat.
Gladbach: Ex-Vorbild Werder Bremen ist inzwischen tief abgestürzt
Was jeden VfL-Treuen mit Blick auf die neue Spielzeit noch einmal zusätzlich sensibilisieren sollte. Gladbach braucht die treue Basis. Um zurück unter die Top-Klubs der Liga zu kommen. Um die Attacke-Ansage aus Köln nachhaltig abschmettern zu können.
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Steffen Baumgart will mit Köln die Machtverhältnisse im Rheinland wieder umkrempeln. Diese verbale Herausforderung könnte Borussia womöglich sogar genau zum richtigen Zeitpunkt erreicht haben.
Max Eberl, der zu Beginn seiner Sportdirektoren-Zeit in Gladbach immer wieder von Werder Bremen als Vorbild gesprochen hatte, dürfte sowieso mehr denn je auf Zack sein. Denn das Ex-Vorbild SVW aus der Hansestadt, einst ebenfalls ein Champions-League-Stürmer, ist jüngst erst in die zweite Liga abgestiegen...