Nach Wirbel um Frankfurt-Abgang Gladbach-Coach Hütter gibt Fehler zu: „Würde ich so nicht mehr sagen“
Mönchengladbach. Wer eigene Fehler öffentlich eingestehen kann, demonstriert zugleich auch eine gewisse Form der (Charakter-) Stärke. Gladbachs neuer Cheftrainer Adi Hütter hat nun einen Fehler eingestanden. Der Österreicher, den Fohlen-Manager Max Eberl (47) in einem Transfer-Coup für 7,5 Millionen Euro Ablöse von Bundesliga-Konkurrent Eintracht Frankfurt hatte loseisen können, gibt zu, dass er einige Äußerungen im Rahmen des Wechsels von der Eintracht zum VfL Borussia bereut.
Hütter-Wechsel zu Gladbach hat in Frankfurt für erhebliche Unruhe gesorgt
„Meine Aussage, dass sich durch den Wechsel für mich nur die Farben ändern, war sicher ein Fehler. Das würde ich so nicht mehr sagen. Dafür steckt in den beiden Vereinen zu viel Tradition und Emotion“, sagte der 51-Jährige der „Sport-Bild“.
Er habe drei Jahre hochintensiv bei Eintracht Frankfurt gearbeitet, habe alles in seiner Macht stehende für den Verein gegeben, so Hütter: „Trotzdem wurde ich dann zum Schluss anders gesehen und wunderte mich über einige Aussagen. Man hat in Frankfurt versucht, Schuldige zu finden. Die hat man in Fredi (Bobic, ehemaliger Sport-Vorstand, Anm. d. Red.) und mir gefunden. Das schmerzt.“
Hütter sagte auf konkrete Nachfrage unserer Redaktion, warum er, trotz eines ursprünglichen Treuebekenntnisses zur Eintracht, am Ende doch zu Borussia Mönchengladbach gewechselt war: „Ich habe diese Aussage guten Gewissens getroffen. Zu diesem Zeitpunkt gab es kein konkretes Angebot und ich hatte auch kein Interesse, zu einem anderen Klub zu wechseln. Über meinen Berater kamen dann das Gespräch mit Max Eberl und das Interesse von Gladbach. Bis zur Länderspielpause Ende März habe ich aber mit niemandem gesprochen. Erst dann habe ich mich mit Max zu einem ersten Gespräch getroffen. Er hat mich vom ersten Tag an überzeugt, Trainer von Borussia Mönchengladbach zu werden.“
Hütter legte nach: „Natürlich hat es dann auch in Frankfurt Veränderungen auf den Positionen von Fredi Bobic und Bruno Hübner sowie Wolfgang Steubing, dem Aufsichtsratsvorsitzenden, gegeben, die nicht unwichtig waren. Wenn man auf einem Stuhl mit vier Beinen sitzt und drei davon plötzlich weg sind, ist es nicht einfach. Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen, dass ich mit der neuen Führung ebenfalls ein sehr ordentliches Verhältnis hatte. Mich hat es dennoch extrem gereizt, Trainer von Borussia Mönchengladbach zu werden, weshalb ich eine Entscheidung treffen musste. Diese habe ich getroffen – ich habe bei einem tollen Verein gearbeitet und bin jetzt auch wieder bei einem tollen Verein.“
Am 13. April hatte Gladbach den Hütter-Deal offiziell gemacht. Hütters Abgang, aus Frankfurt, trotz eines laufenden Vertrages, hatte eine Ausstiegsklausel möglich gemacht.
Hütter ist seit dem 1. Juli im Borussia-Park der wichtigste sportliche Angestellte in Gladbach unter Sportdirektor Eberl.
Eberl hatte auf der Trainerposition handeln müssen, weil Hütters Vorgänger, Marco Rose (44), am 15. Februar mitgeteilt hatte, dass er eine Ausstiegsklausel in Gladbach ziehen werde und zum 1. Juli bei Borussia Dortmund anheuert.
Hütter sagt unserer Redaktion, warum er in Gladbach keine Ausstiegsklausel in Diensten des VfL Borussia hat. „In Frankfurt war es so, dass wir den Vertrag verlängert haben und beide Parteien mit der Ausstiegsklausel und der festgeschriebenen Ablösesumme einverstanden waren. Ich hätte damals nicht gedacht, dass es einen Klub gibt, der bereit ist, diese Summe zu zahlen, nur um mich zu holen. Bei meinem Vertrag in Mönchengladbach war diesmal aber relativ schnell klar, dass es keine Ausstiegsklausel geben wird. Es war Max‘ ausdrücklicher Wunsch, dem ich gerne nachgekommen bin. Wir haben uns relativ schnell darauf geeinigt, dass wir keine Ausstiegsklausel oder Ablösesumme im Vertrag verankern.“
Adi Hütter soll Gladbach zurück unter die Top-Klubs in der Bundesliga führen
Hütter hatte Eintracht Frankfurt vor seinem Abgang in die Europa League coachen können, mit den Hessen auf der Zielgeraden jedoch die Qualifikation für die Königsklasse noch verdaddelt.
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Vorgänger Rose hatte am Niederrhein einen sportlichen Absturz hingelegt. Nach dem Sturm in die Champions League zu Beginn der Amtszeit konnte der gebürtige Leipziger in der zweiten Saison mit dem VfL nur einen enttäuschenden achten Platz in der Bundesliga erreichen.
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Hütters Aufgabe bei Borussia ist es nun, die Fohlen-Elf zurück unter die Top-Klubs hierzulande zu führen.