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Von Daniel Thiel

„Mir das Allerwichtigste“ Klare Haltung von Seoane! Auch Spieler und Trainerstab in der Verantwortung

Gerardo Seoane gibt am Spielfeldrand Anweisungen.

Gerardo Seoane, hier am 6. Oktober 2023, mit einem klaren Kommando an seine Spieler und Vertrauten bei Borussia Mönchengladbach.

Anfang des Monats erlebte Borussia einen personellen Tiefpunkt! Doch von Jammern keine Spur ...

Sportlich verlief das vorletzte Heimspiel des Jahres zwar erfolgreich – Borussia Mönchengladbach setzte sich am 2. Dezember 2023 mit 2:1 gegen die TSG Hoffenheim durch. Doch die Vorbereitung auf die Partie war für Gerardo Seoane (45) mit zahlreichen Sorgen verbunden!

Gladbach-Trainer Seoane winkt bei diesem Thema ab

Denn insgesamt zehn Spieler fehlten dem Gladbach-Trainer – in Max Wöber (25), Julian Weigl (28) und Tomas Cvancara (23) mussten drei eigentliche Stammspieler kurzfristig passen. Alle personellen Pläne, die sich Seoane zu Beginn der Trainingswoche zurechtgebastelt hatte, mussten über Bord geworfen werden.

Es wurde allerdings noch schlimmer, als Nico Elvedi (27) schon im Rahmen der ersten Halbzeit signalisierte, dass auch er mit Beschwerden zu kämpfen hatte – und Seoane so einen weiteren Stammspieler verlor. Die Anzahl der Fohlen, ohne die Seoane in der Partie auskommen musste, erhöhte sich auf elf.

Auffällig dabei: Sowohl in TV-Interviews als auch im Rahmen von Pressekonferenzen und anderen Gesprächen im Umfeld des Borussia-Parks gab der 45-Jährige zwar Auskunft über die Verletzungen seiner fehlenden Spieler, nutzte dies aber nie, um ein Alibi zu liefern – oder schlechte Leistungen zu erklären.

Der Schweizer betonte immer wieder, sich lieber auf die Spieler fokussieren zu wollen, die ihm aktuell zur Verfügung stehen – und die nun ihre Chance bekommen.

So kam etwa Fabio Chiarodia (18) zu seinem Startelf-Debüt im Borussia-Trikot. Moritz Nicolas (26), der nur durch die Verletzung von Jonas Omlin (29) zum Einsatz kam, macht seine Sache seit mittlerweile über drei Monaten sehr ordentlich.

Was steckt dahinter? Nun erklärt Seoane, wieso er immer wieder den Fokus vom Thema der zahlreichen Verletzten bei Borussia weglenkt – und gibt einen Einblick in seine Arbeitsweise.

Seoane legt ein Credo für sich, seinen Trainerstab und seine Mannschaft fest – auch für die nächsten Jahre. „Wir wollen auf keinen Fall jammern. Ich möchte vielmehr, dass wir die Einstellung haben, nach Lösungen zu suchen – und uns den Herausforderungen stellen. Wir wollen mit dem Möglichen immer das Beste herausholen. Das ist mir das Allerwichtigste“, erklärte Borussias Coach im Gespräch mit GladbachLIVE.

Kaum ein Bundesligist war in der ersten Saisonhälfte so arg von Verletzungen gebeutelt wie Borussia. Der Stammtorhüter und Kapitän Omlin fehlt seit dem 2. Spieltag, Gladbachs Abwehr-Chef Ko Itakura (26) verpasste die halbe Hinrunde – Spieler wie Joe Scally (20) und Luca Netz (20) wurden zu unangefochtenen Stammspielern, weil schlichtweg die Alternativen verletzungsbedingt fehlten.

Seoanes Anti-Jammer-Devise ist gleichzeitig auch ein Fingerzeig und eine Forderung für die Zukunft! Die vergangenen Jahre bei Borussia waren auch immer wieder vom Denken im Konjunktiv geprägt – etwa „Was wäre drin, wenn der eigentlich so talentierte Kader mal an sein Leistungsmaximum gehen würde?“.

Unter Daniel Farke (47) und Adi Hütter (53) gab es noch immer wieder die Quervergleiche zu den vergangenen Jahren mit großen Champions-League-Nächten. Nach dem XXL-Umbruch im Sommer ist ein neuer Pragmatismus um den Borussia-Park eingekehrt – das liegt zu großen Teilen auch an Gerardo Seoane, seiner Herangehensweise und seiner Kommunikation.