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Von Achim Müller

EXKLUSIV-Interview mit Top-Talent Joe Scally verrät: Das ist mein Schnitzel-Geheimnis – so hat Gladbach mich bekommen!

Gladbachs Top-Talent Joe Scally bei seiner Bundesliga-Premiere am 13. August 2021 zum Liga-Auftakt im Borussia-Park gegen Meister Bayern München. Der Verteidiger kontrolliert in dieser Szene mit seinem rechten Fuß den Ball und blickt auf das Spielgeschehen.

Gladbachs Top-Talent Joe Scally bei seiner Bundesliga-Premiere am 13. August 2021 zum Liga-Auftakt im Borussia-Park gegen Meister Bayern München. 

Mönchengladbach. Von null auf hundert! Der US-Amerikaner Joseph „Joe“ Scally hat sich in Gladbach auf Anhieb in den Vordergrund gespielt. Der 18-Jährige war im Januar 2021 von New York City FC zum VfL Borussia gewechselt. Scally gilt als eines der größten Verteidiger-Talente in seiner Heimat. Am Niederrhein hat er unter dem neuen Cheftrainer Adi Hütter (51) jüngst sein Bundesliga-Debüt (13. August 2021) gegen Meister Bayern München (1:1) gegeben, im Pokal in Lautern durfte er auch schon spielen. Zum Rheinland-Gipfel am Samstag (21. August) in Leverkusen (18.30 Uhr/GladbachLIVE-Ticker) darf Scally sich berechtige Hoffnungen machen, erneut in der Startelf zu stehen. Zuvor hat Scally erstmals als Bundesliga-Profi hierzulande unserer Redaktion in einem längeren Exklusiv-Interview zur Verfügung gestanden.

GladbachLIVE: Exklusiv-Interview mit Borussias Top-Talent Joe Scally

Warum Fußball?

Wie meinen Sie das?

Sie hätten als US-Amerikaner sich ja auch für Basketball, Baseball, Eishockey oder Football entscheiden können. Diese Sportarten gelten schließlich als die populärsten Sportarten in Ihrer Heimat.

Ja, klar. Ich habe mich für Fußball entschieden, weil meine Mutter auch Fußball gespielt hat. Sie hat mich immer mitgenommen und so bin ich schon in jungen Jahren zum Fußball gekommen. Ich liebe diesen Sport einfach. Ich habe auch andere Sportarten ausprobiert, aber Fußball hat mir einfach am meisten Spaß gemacht, mir am meisten gegeben. Und daher ist das auch meine absolute Lieblingssportart.

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Und warum dann nun der Schritt nach Deutschland? Sie hätten auch nach England, Spanien oder Italien wechseln können. Gibt es einen besonderen Grund, warum sich eines der größten Talente des US-Fußballs für die deutsche Bundesliga entschieden hat?

Ja! Entscheidend ist gewesen, wie der Klub (Borussia Mönchengladbach, Anm. d. Red.) sich um mich bemüht hat. Wie Borussia an mich und meine Familie herangetreten ist. Wir haben sofort ein sehr gutes Gefühl gehabt. Mir hat das imponiert. Die Verantwortlichen haben mir das Gefühl gegeben, dass Borussia genau der richtige Verein ist, um zu wachsen und mich zu entwickeln. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich unbedingt wollten, weil sie absolut von mir überzeugt sind. Ich habe dann gesagt, da muss ich hin, um die nächsten Schritte machen zu können und mich weiterzuentwickeln.

Um Sie richtig zu verstehen: Sie hatten einfach das beste Gefühl bei Borussia?

Ja, absolut. Die Art und Weise, wie sich die Verantwortlichen um mich bemüht haben, hat mir das Gefühl gegeben: Das kann mein neues Zuhause werden.

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Wie läuft das dann ab? Ist Max Eberl nach New York gekommen und hat gesagt: „Joe Scally, we want you!“

(Lacht) Nicht ganz. Aber ähnlich. Unsere ersten Kontakte sind Telefonate gewesen. Dann ist Borussia in die USA gekommen und hat mich bei den Spielen beobachtet, beispielsweise in Florida. Wir haben uns nach dem Spiel dann zum Essen getroffen und viele Dinge besprochen. Die Verantwortlichen von Borussia haben auch gesagt, dass sie Geduld haben, ich erst einmal 18 Jahre alt werden solle und dann der Wechsel nach Deutschland über die Bühne gehen könne. Ich kann verraten, dass ich da gerade 16 Jahre alt gewesen bin. Sie haben mir gezeigt, dass sie mich wollen, dass sie an mich und mein Talent glauben und etwas in mir sehen. Das, auch die Art und Weise, hat mich sehr beeindruckt.

Hatten Sie vor Ihrem Wechsel zu Borussia auch mal mit Ihrem Landsmann Michael Bradley gesprochen, der ja einige Zeit in Gladbach gespielt hatte?

Nein, da ist kein Kontakt gewesen. Ich habe ehrlich gesagt nicht gewusst, dass er in Gladbach gespielt hat.

Hand auf’s Herz: Sind sie selber womöglich ein wenig überrascht, dass Ihr Start in Gladbach bislang so positiv verlaufen ist? Sie werden für Ihre Leistungen von allen Seiten mit Lob überschüttet.

(Lacht) Nun, vielleicht ein wenig, ja. Aber ich wollte ja auch unbedingt hier hin, weil ich weiß, dass ich die Qualität habe und die Möglichkeit habe, mich hier zu zeigen. Ich gehe einfach auf das Spielfeld und will zeigen, was in mir steckt. Das klappt offenbar bislang ganz gut.

Was können Sie uns über den Menschen Joe Scally verraten? Was für ein Typ sind Sie?

Ein lustiger Typ (lacht). Ich bin jemand, der gerne relaxed, dazu spiele ich schon mal ab und an auf meiner X-Box. Ich genieße es, Zeit mit meiner Familie und meiner Freundin zu verbringen. Meine Lieblings-Trainingstage sind die, an denen wir erst nachmittags trainieren. Dann kann ich die Zeit schon mal nutzen, in der Nacht länger mit meiner Familie zu telefonieren oder per Videoschalte mit ihr zu reden.

Was können Sie noch verraten?

Dass ich Hunde liebe und gerne auch einen hätte. Aber meine Eltern haben mir schon gesagt, dass das im Moment keine gute Idee ist, da ich nicht genügend Zeit habe, um mich um das Tier zu kümmern. Aber eines Tages, da bin ich mir sicher, wenn es passt, dann möchte ich auch einen Hund haben.

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Wissen Sie schon, welche Rasse?

Ja, ich mag Golden Retriever, das sind tolle Tiere, finde ich.

Wie viele Nachrichten aus den USA haben Sie eigentlich nach Ihrer starken Bundesliga-Premiere gegen Bayern München bekommen?

(Lacht) Oh, einige. Nein, es war verrückt. Es haben sich so viele Menschen gemeldet. Meine Freunde, die Familie, auch über die sozialen Medien habe ich viele Nachrichten erhalten. Das ist echt crazy gewesen.

Jürgen Klinsmann hat Sie nach dem Bayern-Spiel öffentlich gelobt. Haben Sie das mitbekommen?

Ja, das ist eine große Ehre für mich gewesen. Jürgen Klinsmann hat großartige Arbeit als Trainer der US-Nationalmannschaft gemacht. Seine Worte haben mich sehr gefreut.

Haben Sie schon einmal Kontakt mit dem aktuellen US-Coach Gregg Berhalter gehabt?

Nein, ich habe bislang noch keinen Kontakt mit ihm gehabt.

Wenn Sie sich selbst einschätzen müssten: Was ist Ihre größte Stärke und wie lautet Ihre größte Schwäche?

Auf dem Platz?

Ja.

Ich würde sagen, meine Schnelligkeit, meine Zweikampfstärke, das sind wohl meine allergrößten Stärken. Als meine größte Schwäche würde ich den Abschluss mit meinem schwächeren, linken Fuß nennen. Das ist auch etwas, an dem ich zu arbeiten habe.

Was würden Sie sagen, ist Ihre größte Stärke als Mensch im Privatleben?

Ich bin jemand, der sich auch um andere Menschen kümmert, ich denke, ich bin ein hilfsbereiter Mensch. Wenn jemand aus meiner Familie oder dem Freundeskreis ein Problem hat und mit mir darüber spricht, versuche ich, zu helfen.

Sie sind in Lake Grove im US-Bundestaat New York aufgewachsen, haben dann für New York City FC gespielt, nun sind Sie in Gladbach und haben sich auf Anhieb eingefunden. Sind Sie jemand, der sich rasch auf neue Situationen einstellen kann?

Ja schon, aber zu Beginn ist es schon nicht ganz einfach hier für mich gewesen. Meine Eltern und meine Freunde sind nicht hier, ich habe mich umstellen müssen. Aber man kann hier sehr gut leben, auch wenn hier einige Dinge anders sind als in den USA. Mir gefällt beispielsweise Düsseldorf, eine sehr schöne Stadt. Und ich habe ja auch nicht direkt in New York City gelebt, so dass die Umstellung, was die Stadt anbelangt, kein großes Problem gewesen ist.

Bei Ihrem Bundesliga-Debüt gegen Bayern haben Sie als linker Verteidiger gespielt. Sie sind eigentlich aber rechter Verteidiger. Welcher Ihrer Teamkollegen muss sich daher mehr in Acht vor Ihnen nehmen: Stefan Lainer oder Ramy Bensebaini?

(Lacht) Ich weiß es nicht. Beide sind sehr gute Spieler. Der Trainer entscheidet, wer auf welcher Position spielt.

Sie sprechen Adi Hütter an: Er vertraut Ihnen offenbar, hat Sie in den bisherigen beiden Pflichtspielen gegen Kaiserslautern und Bayern gebracht. Die Chemie zwischen Ihnen und dem Cheftrainer scheint zu stimmen.

Ja, ich hatte von Beginn an ein richtig gutes Gefühl bei ihm, ich denke, umgekehrt ist es auch so gewesen. Er ist ein toller Trainer, der in den vergangenen Jahren Großartiges geleistet hat. Ich höre genau zu, was er mir sagt, ich kann von ihm noch eine Menge lernen. Adi Hütter gibt mir durch seine Art großes Selbstvertrauen.

Was sind Ihre Ziele in Gladbach?

Ich möchte den größtmöglichen Erfolg mit diesem Verein haben. In der Liga, und im Pokal. Ich würde gern auch einmal einen Titel gewinnen. Ob das möglich ist, wird man dann sehen. Aber zunächst einmal möchte ich mich hier weiterentwickeln und die nächsten Schritte machen. Ich hoffe, dass ich dem Team helfen und noch weitere Spielminuten sammeln kann.

Verraten Sie uns bitte, welchen Status Fußball inzwischen in den USA hat.

Diese Sportart wird in den USA immer beliebter. Es wächst und wächst. Natürlich haben American Football, Basketball und Baseball weiterhin den größten Stellenwert in den USA. Aber das Interesse am Fußball nimmt weiterhin zu. Immer mehr Kinder beginnen, Fußball zu spielen.

„Ein ganz großer Traum, mit den USA einmal Weltmeister zu werden“

Gibt es einen Sportler oder Fußballer, den Sie als eine Art Vorbild bezeichnen würden?

Ja, Dani Alves. Ich bewundere sein Spiel, ich habe ihn immer gerne spielen sehen.

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Dani Alves ist ein Spieler, der mit Sevilla, Barcelona, Juventus Turin und Paris St. Germain große Titel gewonnen hat. Haben Sie auch Titelträume?

Ja, es wäre ein ganz großer Traum, mit den USA einmal Weltmeister zu werden. Oder als Spieler einmal die Champions League zu gewinnen.

Abschließend: Gibt es eigentlich schon etwas aus der deutschen Küche, was Sie richtig gerne mögen?

(Lacht) Ja, Schnitzel.