GladbachLIVE-Kommentar Neue Seite von Seoane gefragt! Jetzt muss er es anders machen als seine Vorgänger
Es gibt ihn wieder, den Konkurrenzkampf bei Borussia!
In der Hinrunde gab es bei Borussia Mönchengladbach einige Sorgenkinder: Robin Hack (25) und Nathan Ngoumou (23) waren lange kaum ins System zu integrieren, weil es ihre stärkste Position als offensiver Außenspieler einfach nicht gab.
Gladbach-Kommentar: Spiel beim FC Bayern zeigt neue Situation bei Borussia
Bei Flo Neuhaus (26) und Marvin Friedrich (28) hing das mit den Leistungen im ersten Halbjahr unter Gerardo Seoane (45) zusammen. Die Folge bei allen vier Spielern: Das Quartett galt, als es dann mal von Beginn an zum Einsatz kam, als Unsicherheitsfaktor.
Das Spiel beim FC Bayern München zeigt, trotz der 1:3-Pleite, dass das jetzt anders aussieht: Friedrich, Neuhaus und Ngoumou in der Startelf und mit ordentlichen Leistungen – Hack als erster Einwechselspieler von der Bank und eines der formstärksten Fohlen 2024. Die einstigen Sorgenkinder sind jetzt mittendrin.
Borussia hat wieder einen Konkurrenzkampf! Das war Seoanes größter Wunsch im Winter. „Ein wichtiger Faktor wird sicherlich sein, sobald all die Verletzten wieder da sind, dass der Konkurrenzkampf noch ein bisschen schärfer ist. Das zwingt natürlich jeden Spieler, nichts liegenzulassen und immer an die Grenze zu gehen“, sagte er zum Jahreswechsel im Vereinspodcast.
Aktuell hat die Kader-Struktur Hand und Fuß: Das einzige aktuelle Sorgenkind ist Tomas Cvancara (23), den gesundheitliche Problem immer wieder bremsen. Cvancara ausgenommen stehen Seoane in den kommenden Wochen 17 fitte Feldspieler mit dem Anspruch auf Startelf-Einsätze bereit.
Hinzu kommen noch Talente wie Shio Fukuda (19) und Grant-Leon Ranos (20) sowie Routiniers wie Tony Jantschke (33) und Patrick Herrmann (32) in der zweiten Reihe. Aktuell hat bei Seaone jeder seine Rolle – entweder als Führungsspieler, Stammspieler, Herausforderer, erfahrener Spieler, der das einbringen soll, oder als Youngster, der noch lernen muss.
Seoanes Wunsch nach Konkurrenzkampf wurde erfüllt – auch ohne Transfers in der Winterpause. Nun müssen der Schweizer und sein Trainerteam den Spagat schaffen – sportlich erfolgreich zu sein und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass kein Spieler wieder außen vor ist.
Ein gutes Beispiel ist Marvin Friedrich: Beim mittlerweile dritten Trainer wirkt der Innenverteidiger im Borussia-Trikot erstmals richtig stabil. Diese Personalie ist Vorgänger Daniel Farke (47) komplett um die Ohren geflogen.
Friedrich wirkte in der Vorsaison stellenweise hoffnungs- und perspektivlos – was auch an Farkes Umgang mit ihm lag. Als der 47-Jährige nach Misserfolgen kommunikativ zu schwimmen begann, wurde Friedrich von seinem Trainer öffentlich für Gegentore verantwortlich gemacht – wenn er denn überhaupt mal spielte. So wurde der Ex-Unioner endgültig zum Sorgenkind.
Auch Farkes Vor-Vorgänger Marco Rose (47) fand in seiner letzten Gladbach-Phase keinen richtigen Umgang mit dem Thema „Konkurrenzkampf“. Weil zuvor mehrere Profis über Wochen komplett außen vor waren, musste sich Rose im Derby-Heimspiel gegen Köln (1:2) den Vorwurf gefallen lassen, unnötigerweise eine B-Elf aufzustellen. Hätte er den Spielern zuvor die Chance gegeben, sich zu beweisen, hätte das anders ausgesehen.
Borussia braucht in den Spielen gegen Teams wie Darmstadt, Bochum und Mainz dringend Punkte – und wird dafür auch jeden Spieler brauchen. In der Hinrunde ging es für Seoane darum, aus dem fitten Personal das Beste zu machen. Da war er als Pragmatiker gefragt, nun geht es mehr denn je um sein Man-Management.