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Von Daniel Thiel

Titel-Trainer wehrt sich Sechster Gladbach-Weltmeister verhindert – diese Schlammschlacht überrascht

Didier Deschamps und Joachim Löw im herzlichen Austausch.

Zwei Weltmeister-Trainer im herzlichen Austausch! Joachim Löw (r.), hier am 6. September 2013, holte mit Christoph Kramer den WM-Titel. Didier Deschamps und Ex-Gladbach-Star Marcus Thuram scheiterten im Finale 2022, zuvor wurde der französische Coach 2018 Weltmeister. 

Mit dieser Entwicklung war nicht unbedingt zu rechnen!

Zehn Jahre nach dem WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien steht einer der insgesamt fünf Spieler, die in ihrer Zeit bei Borussia Mönchengladbach Weltmeister wurden, noch bei den Fohlen unter Vertrag.

Gladbach-Weltmeister Nummer sechs in einem Londoner Hotel verhindert?

Christoph Kramer (32) befindet sich mittlerweile im Herbst seiner Profi-Laufbahn. In der laufenden Saison wurde der Mittelfeld-Mann in 14 Bundesliga-Spielen von Gerardo Seoane (45) eingesetzt.

Damit ist Kramer einem ehemaligen Teamkollegen und Kumpel aus gemeinsamen Borussia-Zeiten mindestens noch einen Schritt voraus. Denn Max Kruse (35), von 2013 bis 2015 in Gladbach aktiv, entschied sich unlängst dazu, die Schuhe an den Nagel zu hängen.

Beim ehemaligen Bundesliga-Knipser werden keine weiteren Erstliga-Einsätze in seiner Laufbahn hinzukommen. Dafür ist Kruse, wie Kramer, aktuell in der Kleinfeldliga „Baller League“ unterwegs – beide als Teambesitzer.

Dazu ist der 35-Jährige mittlerweile mit seinem Freund, dem ehemaligen österreichischen Nationalspieler Martin Harnik (36) im Podcast „Flatterball“ zu hören. Die ersten großen Wellen schlug das gemeinsame Projekt, als Kruse über seine Nationalmannschaftskarriere erzählte.

Darin erzählte er zuletzt im Detail, was zu seiner zwischenzeitlichen DFB-Ausbootung 2013 führte. „Wir haben erst Poker gespielt. Und wie ich halt so bin, komme ich auf dumme Ideen und habe mir dann kurzerhand nach 23 Uhr jemanden aufs Zimmer bestellt. Ich habe die Frau reingelassen. Wir haben uns ein bisschen unterhalten, dies das...“, sagte Kruse. „Fünf Minuten später klopft es auf einmal an meiner Tür. Das Herz hat gepocht. Ich wollte durch das Schlüsselloch gucken. Aber da wurde die Hand von außen vorgehalten. Ich habe die Tür aufgemacht und da standen Oliver Bierhoff und Hansi Flick. Bierhoff sagte: ‚Schick die Frau nach Hause, über den Rest reden wir morgen.‘“

Der Vorfall ereignete sich, als sich Kruse gerade in seiner ersten Halbserie bei Borussia Mönchengladbach in absoluter Top-Form befand – im Rahmen eines Testspiels in England im November 2013.

Danach war für Kruse erst einmal Schluss im Nationalteam – für die kommenden DFB-Reisen wurde er nicht nominiert. Auch in den WM-Kader 2014 schaffte er es nicht, obwohl er für Borussia in der Saison 2013/14 zwölf Tore in der Bundesliga erzielte und elf weitere vorbereitete. Auch wegen dieser Ausbeute machte Kruse seine Nicht-Nominierung daran fest, dass der DFB mit seinem Hotel-Besuch nicht einverstanden war.

Nun widerspricht aber der damalige Bundestrainer Jogi Löw (62) deutlich! Nach seinem DFB-Aus im Sommer 2021 hielt er sich eigentlich mit öffentlichen Interviews weitgehend zurück, kontert nun aber die Kruse-Aussagen.

Löws Ansage im „Bild“-Interview: „Max wäre manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself aufgehoben gewesen, weil das Tempo und seine Dynamik in dem Spiel einfach auch ein Stück weit zu wenig waren. Die Gründe waren leistungsmäßig. Nicht das, was da im Hotel passiert ist.“

Über den angesprochenen Zwischenfall in England sagt der 62-Jährige: „Da gab es noch das eine oder andere, das man vielleicht erzählen könnte. Solche Dinge wie im Hotel hat es früher auch schon mal gegeben. Aber das war jetzt nicht der Grund, warum Max 2014 nicht dabei war.“

Die Begründung dafür liefert er auch mit deutlichen Worten: „Die Wahrheit ist: Er war einfach nicht gut genug.“ Dass es zehn Jahre nach dem WM-Titel noch einmal zwischen Ex-Bundestrainer und einem seiner Spieler so heiß hergehen würde, damit war nicht zu rechnen. Kruse bekam übrigens nach der WM noch eine zweite Chance von Löw, kam insgesamt auf 14 Länderspiele für den DFB.

Einstellung oder sportliche Beweggründe? Jedenfalls schaffte es Kruse nicht auf den WM-Zug. Kramer hingegen ergriff seine Chance und schrieb mit seinem Startelf-Einsatz im Finale gegen Argentinien (1:0 n.V.) seine ganz persönliche WM-Geschichte.

Seinen Platz neben Berti Vogts (77), Wolfgang Kleff (77), Jupp Heynckes (78) und Herbert „Hacki“ Wimmer (79) als einer von fünf Gladbacher Weltmeistern in der 123-jährigen Vereinshistorie kann ihm darüber hinaus keiner mehr nehmen.