„Nervt mich“ So reagiert Gladbach-Coach Farke auf die Trennungs-Spekulationen
Es ist einiges auf Daniel Farke (46) bereits vor dem Bundesliga-Duell (21. Mai 2023) in Leverkusen eingeprasselt.
Dass der Coach und Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach am Ende der Saison wahrscheinlich getrennte Wege gehen werden, ist seit Tagen kein Geheimnis mehr.
Spätestens seit den schwammigen Aussagen von Gladbach-Manager Roland Virkus (56) und Daniel Farke auf der Pressekonferenz (19. Mai) vor dem Rheinland-Gipfel in der Farbenstadt ist offenkundig, dass sich im Borussia-Park das nächste Trainer-Beben ankündigt.
Entsprechend hat GladbachLIVE berichtet.
Gladbach-Trainer Farke äußert sich nach Leverkusen-Spiel zu Gerüchten
Am Sonntag dann, im Vorfeld des Fohlen-Aufgalopps in Leverkusen, ploppte erneut die Meldung auf, das Aus von Farke zum Saisonende sei in Gladbach bereits beschlossene Sache und U23-Coach Eugen Polanski (37) solle übernehmen.
Was prompt vom Klub, von Virkus, dementiert wurde.
Was in diesem Kontext im Faktencheck erwähnt werden muss: Polanski verfügt über keinerlei Bundesliga-Erfahrung als Coach, zugleich steht der Klub vor dem größten Kaderumbruch seit wohl rund 15 Jahren und verfehlt seit drei Jahren krachend alle internen Ziele.
Wäre das eine fruchtbare Melange für einen Cheftrainer-Novizen ?
Auffällig: Wie bereits vor der Klatsche (2:5) in Dortmund, war auch vor dem Leverkusen-Duell gezielt lanciert worden, dass Farke keine Zukunft mehr im Borussia-Park haben soll und Polanski übernehme.
Ein sehr auffälliger „Zufall“!
Und ein für das Gladbacher Umfeld, was zumindest die vergangene Dekade betrifft, ungewöhnliches Szenario.
GladbachLIVE fragte daher am Sonntagabend bei Farke, nach dem glücklichen 2:2-Remis seiner Fohlen-Elf bei Bayer Leverkusen, wie er die Spekulationen um seine Zukunft derzeit wahrnehme.
Der Fußballlehrerer antwortete ausführlich: „(...) Mich beeinflusst das in meiner Arbeit überhaupt nicht. Als Trainer-Novize wär das vielleicht noch ein Thema gewesen, bei dem du dir Gedanken machst. Aber mich beeinflusst das überhaupt nicht. Was mich so ein bisschen nervt ist, dass jetzt zum zweiten Mal in Folge eine Spekulation zwei Stunden vor Spielbeginn aufkommt. Das nervt mich für die Jungs.“
Farke legte nach: „Wir haben jetzt wirklich coole Auswärtsspiele gehabt, in Dortmund und in Leverkusen. Wir stehen im Mittelfeld der Tabelle und können diese Spiele auf der einen Seite entspannt angehen, auf der anderen Seite auch mit voller Vorfreude. Und dann werden die Jungs mit solchen Meldungen überladen und wir erwarten dann, dass sie sich alle hochprofessionell und hoch konzentriert auf Fußball konzentrieren, das ist dann nicht so einfach. Das nervt mich ein bisschen für die Jungs, für mich persönlich hat das gar keine Bewandtnis.“
In der Tat ein durchaus ungewöhnlicher Prozess rund um Borussia Mönchengladbach.
In der Vergangenheit hatte der Klub es verstanden, solche Szenarien in der Medienlandschaft so zu moderieren, dass Trainer-Diskussionen nicht unmittelbar vor einem Spiel auf die nächste „Eskalationsstufe“ hochgejazzt worden sind.
Solche Ausreißer wie nun geschehen, zumindest in ähnlicher Art und Weise, hatte es – mit Blick auf das Unruhe-Barometer – zuletzt im Umfeld des Vereins gegeben, als der Klub sich 2011 mit der Revolutionsbewegung „Initiative Borussia“ konfrontiert gesehen hatte.
Bei Borussia tun sich inzwischen einige Baustellen auf.
Dass Farke und Klub sich wahrscheinlich trennen werden, zeichnet sich ab. Das Wie – Stichwort Außendarstellung – überrascht indes inzwischen selbst Liga-Insider.
Zumal Weltmeister und Gladbach-Profi Christoph Kramer (32) nach dem Spiel in Leverkusen sagte: „Wenn ein Trainer so auf der Kippe steht, dann ist das vor allem ein Armutszeugnis für die Mannschaft. Er ist immer das schwächste Glied, was am einfachsten auszutauschen ist. Ich finde super, wie der Trainer damit umgeht, das muss ich auch mal sagen.“
Und auch das ist, bei genauer Betrachtung, eine durchaus hochinteressante Botschaft.
Von Protagonisten aus einem Klub, der vor einer Woche, am Tag nach dem Dortmund-Spiel, noch auf offizielle GladbachLIVE-Nachfrage zur Farke-Thematik per Presseprecher verkündete, dass er „solche Gerüchte gar nicht kommentieren“ würde.
Zudem: Dass der vermeintliche Nachfolger, aus den eigenen Reihen des Klubs wohlgemerkt, bereits von vereinsnahen Medien inzwischen derart gepuhst wird, obwohl Farke noch offiziell im Amt ist – auch das wirft konkrete Fragen zum von Virkus proklamierten „Borussia-Weg“ auf.
Denn: So etwas hat es in Gladbach schon lange nicht mehr gegeben.
Kurzum: Nicht nur Farke steht im Borussia-Park auf der Kippe, sondern womöglich noch ganz andere Dinge.
Und bislang kristallisiert sich keine Persönlichkeit heraus, die das ohne Zweifel vorhandene Max-Eberl-Vakuum substanziell wieder füllen kann.
Zumindest in der Außendarstellung!
Zumal Gladbach seit Jahren auch für einen gewissen Stil in der Öffentlichkeit, selbst bei Trainer-Trennungen, gestanden hat!