Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Leo Bach (lb)

Ngoumou, Omlin & Co. Aufschwung und Bankplatz: Verletzungen als Faktor für Gladbacher Transfersommer

Roland Virkus überlegt am Spielfeldrand.

Muss sich schon Gedanken für den Sommer machen: Roland Virkus, hier am 7. März 2025.

So läuft das Fußballgeschäft – des einen Chance ist für den anderen eine Gefahr. Bei den Fohlen mussten das so einige Spieler nun feststellen.

Mit Jens Castrop (21) und Kevin Diks (28) hat Borussia Mönchengladbach für den kommenden Sommer bereits bestens vorgesorgt. Zwei Verstärkungen stoßen im Anschluss an die Saison zur Gladbacher Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (46) dazu. Aus dem Kader werden sich aber auch Profis verabschieden, die zu Beginn der Saison noch als gesetzt galten.

Gladbacher Wechsel nach Verletzungen: Abschied im Sommer?

So startete beispielsweise Jonas Omlin (31) als klare Nummer eins in die Saison, musste dann aber wie in der vorigen Spielzeit auch verletzt einige Spiele passen. Wieder war Moritz Nicolas (27) zur Stelle – und verdrängte den Schweizer durch starke Leistungen.

Omlin, der auf die Weltmeisterschaft 2026 schielt, wurde zum Bankdrücker und damit auch zum Verkaufskandidaten im Sommer. Zu hoch seine Ansprüche, sein Gehalt und die im Januar 2023 an Montpellier überwiesenen neun Millionen Euro Ablöse für einen Kapitän auf der Bank.

Wieder war es eine Verletzung, die eine Wende brachte. Nun fällt Nicolas bis Saisonende aus, Omlin ist plötzlich wieder Stammkeeper in der Bundesliga. Wie es im Sommer mit dem 31-Jährigen weitergeht, bleibt dennoch offen. Ein Abschied ist nach wie vor denkbar, beide Keeper haben den Anspruch in einer Top-Liga zwischen den Pfosten zu stehen.

Eine Verletzung führte auch zur Degradierung von Linksverteidiger Luca Netz (21). Der Berliner ging als fester Bestandteil der Viererkette in die Spielzeit, stand in den ersten sechs Partien sechsmal in der Startelf. Dann zog er sich eine Fußverletzung zu – und sein Back-up Lukas Ullrich (20) brillierte.

An ihm fand Netz auch nach seiner Genesung kein Vorbeikommen, stand seitdem lediglich einmal noch in der ersten Elf: beim 1:5-Debakel in Wolfsburg. Für den U21-Nationalspieler (17 Länderspiele) ist das keine Situation, in der er sich sonderlich wohlfühlen dürfte. Netz braucht die Perspektive Spielzeit. Wechselt Ullrich im Sommer nicht, könnte dieser Schritt für seinen Konkurrenten attraktiv werden.

Der Marktwert des 21-Jährigen wird vom Portal „transfermarkt.de“ auf rund acht Millionen Euro taxiert. Ein hübsches Sümmchen für einen Bankspieler, gerade für die klammen Borussia-Kassen. Gut möglich, dass sich ein Abschied im Sommer anbahnt – das hätte vor der Saison wohl noch niemand gedacht. Netz' Vertrag in Mönchengladbach läuft noch bis 2026. Will man eine Ablöse generieren, sollte der Verkauf im Sommer, spätestens aber im kommenden Winter vonstattengehen.

Ähnlich von einem Ausfall profitieren wie Kollege Ullrich durfte auch Nathan Ngoumou (24). Der rechte Außenbahnspieler darf seit der Verletzung von Franck Honorat (28, Haarriss im Fuß) erstmals über einen längeren Zeitraum auf seiner angestammten Position im Fohlen-Trikot spielen.

Seit seiner Ankunft im Sommer 2022 schien der acht-Millionen-Transfer nie wirklich angekommen. Immer wieder ließ er Effizienz bei seinen Kurzeinsätzen vermissen, war glücklos auf der linken Außenbahn oder im Sturm. Der Franzose galt als einer der klarsten Kandidaten für einen Verkauf, im Winter soll es bereits mit einigen Klubs aus der Ligue 1 heiß geworden sein.

Die Bosse rund um Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) dürften sich in ihrer Entscheidung, den Tempodribbler zu halten, nun bestätigt sehen. In den vergangenen sechs Spielen stand Ngoumou stets in der Startelf, sammelte zwei Vorlagen und ein Tor. Gladbach blieb in dieser Zeit nur ein einziges Mal ohne eigenen Treffer (0:3 gegen Augsburg).

Vor dem Saisonendspurt bleibt abzuwarten, wie sich die Rolle des kürzlich zum Verband Kameruns gewechselten Außenstürmers entwickelt. Konkurrent Honorat wird spätestens zur Länderspielpause zurückerwartet.

Ein Verkauf im Sommer ist für Ngoumou jedoch längst nicht mehr so wahrscheinlich wie noch vor einigen Wochen. Die Karten auf dem Schreibtisch von Roland Virkus wurden neu gemischt.

Statt Ngoumou-Verkauf, Omlin als Kapitän der nächsten Jahre und der Vertragsverlängerung von Luca Netz hat der Mönchengladbacher mittlerweile bei allen drei Personalien andere Aufgaben vor der Brust. Schon jetzt muss Virkus für den Sommer vorplanen, sonderlich viel Gewissheit hat er dabei aber nicht. Denn verletzen, kann sich immer noch einer.