Preisschild sorgt für Kopfzerbrechen
Fohlen-Führungsspieler gesucht – und in den eigenen Reihen gefunden?
Gladbach feiert nicht nur den ersten Auswärtssieg seit einem halben Jahr, sondern auch die Rückkehr einiger alter Stärken!
Als gegen 16.30 Uhr am Sonntagnachmittag (7. April 2024) die Aufstellungen für das Auswärtsspiel von Borussia Mönchengladbach in Wolfsburg veröffentlicht wurden, wirkte es eher wie „Alles neu“.
Gladbach-Profi im Fokus – er sammelt wieder Pluspunkte
Ko Itakura (27) von Beginn an im Mittelfeld, insgesamt sechs gelernte Verteidiger auf dem Rasen und beide Mittelstürmer zwar fit, aber nur auf der Bank – das gab es unter Gerardo Seoane (45) noch nie.
Im Laufe der Partie kam dann aber nicht nur der sportliche Erfolg zurück, sondern auch einige Facetten des Borussia-Spiels, die in den vergangenen Wochen verloren gingen.
In dieser sportlich alles andere als erfolgreichen Phase wurde das Thema auch wieder deutlich größer, dass sich Borussia im Transfer-Sommer mit Führungspersönlichkeiten verstärken will.
Davon sprach unter anderem Seoane im Rahmen einer Pressekonferenz, auch Roland Virkus (57) griff ein aus Borussia-Sicht bekanntes Thema auf. Bereits im Dezember 2022 bemängelte der Gladbach-Manager dieses Vakuum und nahm erstmals den Begriff „Drecksack“ als Beschreibung für diesen Spielertypen in den Mund.
Seitdem hält er sich im Borussia-Umfeld hartnäckig: Aber wann kommt der „Drecksack“? Für die Fohlen und ihre sportlich prekäre Situation war erst einmal wichtig, dass ein Leader in Wolfsburg so stark wie schon länger nicht mehr zu sehen war.
Max Wöber (26) kehrte, nachdem er beim 0:3 gegen Freiburg erstmals fit und dennoch nicht in der Start-Aufstellung gestanden war, wieder in die erste Elf zurück. Wie die komplette Gladbach-Defensive brauchte er erst einmal eine Zeit, um sich auf das neue 5-3-2-System einzustellen.
Im Laufe des Spiels wurde der Österreicher aber immer mehr zum „Aggressive Leader“ – dem Spielertypen, in den sich zahlreiche Gladbach-Fans in der Hinrunde verliebten.
Wöber dirigierte, ging robust in die Zweikämpfe und rückte immer wieder aus der Abwehrkette raus, um die Wolfsburger in Momenten, in denen die Führung der Hausherren komfortabel erschien, zu stören.
Dass der 26-Jährige gewisse Führungsqualitäten besitzt, stellte er in seiner ersten Gladbach-Phase unter Beweis. Zuletzt lief es sportlich für ihn weniger erfolgreich, da war auch seine Präsenz weniger zu spüren.
Die „Drecksack“-Situation ist auch unweigerlich an der Zukunft von Wöber gebunden. In den kommenden Wochen gilt es für die Borussia-Bosse um Virkus, zu bemessen, wie wichtig ihnen der „Baustein Wöber“ für die Zukunft ist.
Dass Borussia den von Leeds United ausgeliehenen Spieler gerne langfristig an den Verein binden will, ist bekannt. Allerdings sind die wirtschaftlichen Möglichkeiten in Gladbach auch im Sommer 2024 begrenzt – und stark von den Abgängen und möglichen Transfer-Erlösen abhängig.
Laut „Bild“ liegt die Leeds-Forderung bei rund 17 Millionen Euro. Damit wäre Wöber der teuerste Borussia-Zugang seit Beginn der Corona-Pandemie.
Es dürfte darauf hinauslaufen, dass die Fohlen auch abwägen müssen: In welchen Kader-Bereich wird wie viel Geld investiert? Ist es überhaupt umsetzbar beziehungsweise vertretbar, eine solche Summe für einen Spieler in die Hand zu nehmen?
Immerhin hat Wöber die Möglichkeit, in den kommenden Wochen im Borussia-Trikot noch weitere Pluspunkte zu sammeln. Vor Saisonende soll Klarheit herrschen.
Dann können die Fohlen-Verantwortlichen auch endgültig damit planen, ob sie auch langfristig mit Lautsprecher Wöber planen können – oder ein zusätzliches Führungs-Vakuum durch seinen Abgang gefüllt werden muss.