17 Monate Horror-Zeit Ex-Gladbacher nach Karriere-Aus mit traurigem Rückblick: „Es war umsonst“
Mit den Worten „Wer nimmt mich noch?“ blickt er auf seine Entscheidung, seine Profi-Karriere endgültig aufzugeben.
In den vergangenen Tagen wurde es offiziell: Nach 250 Bundesliga-Spielen macht André Hahn (33) mit sofortiger Wirkung Schluss. Ein knappes halbes Jahr nach seinem Aus beim FC Augsburg und einem Kampf in der Reha, um doch noch bei einem neuen Verein unterzukommen, beendet der ehemalige Spieler von Borussia Mönchengladbach seine Laufbahn.
Gladbach zweimal in die Champions League geführt – zum Abschluss 17 Monate Horror-Zeit
Von 2014 bis 2017 spielte Hahn bei Borussia, erlebte die wohl erfolgreichste Zeit der Fohlen in diesem Jahrtausend mit – und war immer wieder mit entscheidenden Toren an Highlights beteiligt.
Unter anderem besiegelte er im Mai 2016 mit einem Doppelpack beim 2:1-Erfolg gegen Bayer Leverkusen den zweiten Champions-League-Einzug in Serie. Auch im Jahr zuvor war er im Saison-Endspurt mit wichtigen Treffern zur Stelle.
In den vergangenen 18 Monaten durchlebte Hahn aber eine sportliche Horror-Zeit. In seinem, wie mittlerweile feststeht, letzten Bundesliga-Spiel erzielte Hahn noch einen Treffer und bereitete einen weiteren vor. Er wollte eigentlich noch einmal angreifen – und dann die Schock-Diagnose: Knorpelschaden.
Wie Hahn im Interview mit dem „Stader Tageblatt“ erzählt, war da eigentlich schon besprochen, dass sein 2024 auslaufender Vertrag beim FCA verlängert wird. Das Angebot wurde dann zurückgezogen. Ohne einen weiteren Einsatz und immer noch mit in der Verletzung rutschte Hahn in die Vereinslosigkeit.
Wie schwer ihm die vergangenen Monate fielen, beschreibt der Ex-Gladbacher selbst: „Ich will nicht sagen, dass ich in ein Loch gefallen bin, aber zu akzeptieren, dass du gezwungenermaßen deine Karriere beenden musst, ist schon sehr schwer.“
Hahn weiter: „Es lief für mich echt gut in der Zeit. Und wenn man überlegt, wie ich für ein Comeback gekämpft habe. Ich war jetzt ein Jahr an fünf Tagen jeweils sechs bis sieben Stunden in der Reha. Und dann zu akzeptieren, du hast alles gegeben, aber es war umsonst, ist schon sehr schmerzhaft. Aber wenigstens kann ich in den Spiegel gucken und sagen, ich habe alles probiert, aber es geht einfach nicht mehr.“
In den schwierigen Momenten – mittlerweile sind fast 17 Monaten seit dem verhängnisvollen 2:3 gegen Schalke, dem Spiel, in dem sich Hahn verletzte – vergangen, hatte er wichtige Unterstützung: „Ich hatte aber auch eine Phase, in der es mir nicht so gut ging, in der ich aber viel Rückhalt von meiner Familie bekommen habe. Meine Frau war auch diejenige, die mich schnell dazu gebracht hat, den nächsten Schritt auch sehr schnell zu gehen.“
Schluss mit dem Fußball? Das geht für Hahn noch nicht, nun will er in anderer Funktion angreifen. „Ich habe meinen Trainerschein gemacht. Ich habe jetzt die B-Lizenz und darf alles unter der Regionalliga trainieren. Ich bin mir schon mit einem großen Klub in der Umgebung einig. Dort werde ich im Sommer als Co-Trainer im Jugendbereich anfangen. Zum Einstieg. Mein Ziel ist es schon, irgendwann als Cheftrainer zu arbeiten und dann auch meine nächste Lizenz zu machen“, sagte Hahn.
Zu welchem Klub es den einstigen deutschen Nationalspieler, er kam im Mai 2014 zu seinem ersten und einzigen DFB-Einsatz, zieht, wollte der Ex-Gladbacher noch nicht verraten. Darauf werden zahlreiche ehemalige Weggefährten, auch bei Borussia, sicherlich gespannt sein.