Besser als Flop-Duo? So schneiden Borussias neue Stürmer in ihrer Premieren-Saison ab
Alles andere als ideal verlief die Premieren-Saison von Jordan Siebatcheu (27) und Tomas Cvancara (23) im Borussia-Trikot – das liegt in erster Linie an einigen verletzungsbedingten Pausen. Wie schlagen sich die beiden aber im Vergleich zu ihren Vorgängern?
Gladbach-Stürmer von Verletzungen geplagt – aber beide schon besser als Mega-Flop
13 Tore erzielte Thuram in der vergangenen Bundesliga-Saison und war damit der erfolgreichste Knipser der Fohlen. Mit einem vermeintlichen Königs-Transfer lotste Sportdirektor Roland Virkus (57) Tomas Cvancara für stattliche 10,5 Millionen Euro an den Niederrhein. Der Tscheche sollte den Abgang des französischen Stürmers zu Inter Mailand kompensieren.
Der von Sparta Prag gekommene Cvancara gab gerade zu Beginn der Saison ein gutes Bild ab – musste aber durch immer wieder aufgrund von Verletzungsproblemen kürzertreten.
Gladbach verstärkte sich kurz vor Transfer-Schluss Ende August noch mit und bediente sich bei Bundesliga-Konkurrent Union Berlin. Jordan Siebatcheu (27) sollte auf der zentralen Position im Angriff für mehr Tiefe im Kader sorgen, er wurde auf Leihbasis verpflichtet.
Jeweils vier Tore erzielten beide Spieler bisher in der Bundesliga-Saison. Cvancara überzeugte gerade zu Beginn der Spielzeit, Jordan Siebatcheu zeigte zuletzt gute Leistungen.
Bis dato treffen beide bei knapp jedem dritten Einsatz, würden hochgerechnet auf 34 Spiele die Saison mit jeweils zehn Toren beenden. Allerdings wird diese Ausbeute bei noch 13 verbleibenden Bundesliga-Partien aber kaum möglich sein.
Einem Duo gelang vor genau zehn Jahren, insgesamt für 26 Tore in der Premieren-Saison für Borussia zu treffen. Davon sind Cvancara und Siebatcheu aktuell meilenweit entfernt. Nach einem Einstand wie einst von Max Kruse (35) und Raffael (38) sehnt sich Borussia extrem.
Es liegt also an der verbleibenden Rückrunde von Cvancara und Siebatcheu, die bestimmen wird, wo sich die Gladbach-Profis im Vergleich der Sturm-Verpflichtungen einordnen dürfen.
GladbachLIVE wirft einen Blick auf die Premieren-Saisons aller Stürmer von Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga seit dem Wiederaufstieg in das deutsche Oberhaus 2009/10. Wer war am erfolgreichsten?
Die Zahlen zu Gladbachs Neuzugang-Stürmern:
Raffael (2013/14) – 14 Tore: Kein frisch gekaufter Stürmer traf so oft für Borussia wie der Brasilianer. Im Sommer 2013 kam er für fünf Millionen Euro aus der Ukraine an den Niederrhein und schlug sofort ein. 14 Tore und acht Vorlagen in 34 Bundesliga-Spielen sind Top-Wert beim VfL.
Max Kruse (2013/14) – zwölf Tore: Auch Raffaels kongenialem Sturm-Partner gelang es, in seiner Premieren-Saison zweistellig zu treffen. Kruse kam im Sommer 2013 – für 2,5 Millionen Euro vom SC Freiburg – und half sofort mit zwölf Toren und elf Vorlagen. Mittlerweile hat er seine Karriere beendet.
Alassane Plea (2018/19) – zwölf Tore: Der Franzose, der heute noch für Borussia spielt, kam 2018 von OGC Nizza und hielt, was er versprach. Für zwölf Tore und vier Vorlagen sorgte er in seinen ersten 34 Bundesliga-Spielen. Aktuell spielt er seine sechste Spielzeit für die Fohlen. Nach wie vor ist er der Rekord-Transfer der Gladbacher (23 Millionen Euro).
Marcus Thuram (2019/20) – zehn Tore: Eine Saison später kam auch Marcus Thuram an den Niederrhein (neun Millionen Euro von EA Guingamp) und fügte sich problemlos ein. Ebenso wie Plea traf er zehnmal und steuerte dabei noch acht Vorlagen bei. In den 31 Partien lief er elfmal als Mittelstürmer auf, Stammposition des Franzosen war jedoch auf Linksaußen. Seine Leistungen in Deutschland blieben konstant – im vergangenen Sommer wechselte er ablösefrei zu Inter Mailand.
Breel Embolo (2019/20) – acht Tore: Embolo netzte achtmal in 28 Spielen und legte acht weitere Tore selbst auf. Zwar knüpfte der Schweizer damit nicht an die sensationelle Debüt-Saison von Raffael und Kruse an, fügte sich aber gut in das Trio mit Thurams (10) und Pleas (10) Toren ein.
Lars Stindl (2015/16) – sieben Tore: Als Stindl 2015 für drei Millionen Euro von Hannover 96 kam, ahnte man noch nicht, wie lange er bleiben würde. Gleich in seiner ersten Saison traf der Nationalspieler siebenmal und sammelte elf Vorlagen. Im Sommer verließ er Borussia, um zu seinem Jugendverein, dem Karlsruher SC, zurückzukehren.
Igor de Camargo (2010/11)– sieben Tore: Gleich drei Stürmer verpflichtete Gladbach 2010. Igor de Camargo, für vier Millionen Euro von Standard Lüttich gekommen, erlebte die beste Saison von ihnen: Sieben Tore und zwei Vorlagen in 19 Spielen steuerte der Belgier bei.
Luuk de Jong (2012/13) – sechs Tore: Enttäuschend war das Ergebnis der Verpflichtung dieses Star-Stürmers. Luuk de Jong kam für zwölf Millionen Euro 2012 an den Borussia-Park, damals Rekord-Transfer der Fohlen, und erzielte in 23 Spielen nur sechs Tore. Nach der schwachen Saison wurde er an Newcastle United verliehen und bei seiner Rückkehr schließlich mit deutlichem Verlust an PSV Eindhoven abgegeben.
Mohamadou Idrissou (2010/11) – fünf Tore: Der zweite der drei gleichzeitig 2010 verpflichteten Stürmer kam ablösefrei vom SC Freiburg und schoss fünf Tore für Borussia. Nach einer Saison bei Gladbach zog es den Kameruner zu Eintracht Frankfurt. In seiner Karriere spielte er für insgesamt 18 verschiedene Vereine, 2021 beendete er seine aktive Laufbahn als Profi.
Raul Bobadilla (2009/10) – vier Tore: Für 4,2 Millionen Euro kam der in Argentinien geborene Paraguayer von den Grasshoppers Zürich und traf in 30 Bundesliga-Spielen seiner Premieren-Saison nur vier Mal. Dass es noch schlechter geht, bewies er eindrucksvoll selbst – acht Jahre später.
Branimir Hrgota (2012/13) – drei Tore: Drei Tore in 13 Spielen – keine gute Quote für einen jungen Mittelstürmer, wie es einst Hrgota war. Viel besser wurde es für den Schweden in Mönchengladbach auch nicht. In insgesamt 69 Bundesliga-Spielen über vier Saisons erzielte er nur sieben Tore. Mittlerweile ist er Kapitän bei Greuther Fürth und dort deutlich erfolgreicher.
Peniel Mlapa (2012/13) – zwei Tore: Noch erfolgloser als Hrgota war in der gemeinsamen Debüt-Saison Peniel Mlapa. In 20 Spielen brachte er es auf nur zwei Tore und eine Vorlage. Der einstige Nationalspieler Togos enttäuschte bei Borussia auch in der Folge-Saison und wurde nach einer Leihe an den 1. FC Nürnberg schließlich ablösefrei an den VfL Bochum abgegeben.
Mike Hanke (2010/11) – ein Tor: Im Dezember 2010 verpflichtete Borussia Hanke, um einen weiteren routinierten Angreifer im Kader zu haben. Er erzielte in seinem ersten Halbjahr nur ein Tor in 14 Bundesliga-Spielen. In seiner zweiten Saison blühte er an der Seite von Marco Reus (34) auf.
Josip Drmic (2015/16) – ein Tor: Anders sieht das bei Josip Drmic aus. Der Schweizer kam zeitgleich mit Lars Stindl, seine Saison nahm aber einen gänzlich anderen Verlauf. Nachdem der Zehn-Millionen-Mann in 13 Spielen nur einmal getroffen hatte, verlieh Borussia den glücklosen Drmic nach der Hinrunde zum HSV, damals noch Kontrahent in der Bundesliga. Nach seiner Rückkehr blieb der Stürmer für drei Jahre am Niederrhein, ehe er in die Premier League zu Norwich City wechselte.
Raul Bobadilla (2017/18) – kein Tor: Der einzige Spieler, der in dieser Liste zweimal vertreten ist – mit Ruhm bekleckert er sich dabei nicht. Als Bobadilla 2017 zu Gladbach zurückkehrte, enttäuschte er auf voller Linie. In der gesamten Saison spielte er nur 13 Spiele, fünf davon in der Startelf und konnte weder ein Tor noch eine Vorlage beisteuern. Die zwei Millionen Euro, die an den FC Augsburg gingen, waren damit sicherlich nicht sinnvoll investiert.