Zuletzt „Opfer des Systems“ Gladbach-Profi wird mit spezieller Premiere beschenkt – und glänzt
Borussias größter Profiteur der vergangenen Woche bekommt Rückendeckung und Lob!
In der 76. Minuten waren die etwas mehr als 41.000 Fans im Borussia-Park schon längst im Modus, die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach nach harten Wochen mit einigen dramatischen Schlussphasen einfach nur zu feiern.
Borussia Mönchengladbach: Neues System freut ein Fohlen besonders
Das bekamen dann auch zwei Fohlen zu spüren, die ihren Arbeitstag vorzeitig beenden durften: Max Wöber (25) und Nathan Ngoumou (23) durften eine knappe Viertelstunde vor Abpfiff vom Platz.
Für Wöber war es erst die zweite vorzeitige Auswechselung seit seinem Gladbach-Wechsel. Gegen den FC Bayern München (1:2) musste er verletzungsbedingt runter.
Ngoumou dürfte der Applaus der Anhängerinnen und Anhänger sehr gutgetan haben. Er kennt es aus den vergangenen Wochen nur zu gut, wie es ist, nicht auf dem Rasen zu stehen.
Der Franzose zählte zu den Gewinnern der Vorbereitung und war zum Saisonstart auf dem Flügel gesetzt. Nach einigen Pleiten rutschte Ngoumou aber aus der ersten Elf – aufgrund einer Entscheidung von Gerardo Seoane (45).
Der Schweizer entschied sich, auf ein 3-5-2 umzustellen, um die Defensive zu stärken. Als ganz klar offensiv denkender Flügelspieler ist Ngoumou im Grunde keine Option als Schienenspieler in diesem System. Er kam nur auf gelegentliche Joker-Einsätze als Stürmer oder in Situationen, in denen Seoane alles nach vorne warf.
Bei beiden Heidenheim-Spielen war Ngoumou der wohl größte Profiteur davon, dass Seoane wieder mit einer Viererkette spielen ließ. Prompt rutschte er wieder beim 2:1-Sieg in der Bundesliga am vergangenen Samstag (28. Oktober 2023) in die Startelf – da setzte Borussia auf ein 4-2-3-1.
Am Dienstagabend (31. Oktober) lief es für den 23-Jährigen noch besser: Da stellte Seoane auf Ngoumous Parade-System, das 4-3-3, um. Immer wieder wurde der quirlige Offensivspieler von den beiden Achtern mit steilen Pässen auf die Reise geschickt, hatte im Vergleich zum 4-2-3-1 noch mehr Platz in der Offensive und suchte Mittelstürmer Jordan Siebatcheu (27).
Genau so fiel auch das 2:0 nach nicht einmal zehn Minuten. Ngoumou ließ seinen Gegenspieler stehen und bediente Siebatcheu am Fünfmeterraum mustergültig.
Nach der Partie schwärmte Borussia-Manager Roland Virkus (56) über die Leistung des Außenspielers – und genau diese Szene: „Er hat gezeigt, dass Schnelligkeit heutzutage im Fußball immens wichtig ist. Das sieht man beim zweiten Tor, wo er mit seinem Speed am Gegenspieler vorbeizieht und den Ball in die Mitte spielt.“
Für Ngoumou war es übrigens das erste Mal seit seinem Borussia-Wechsel im Sommer 2022, dass er von Beginn an in einer 4-3-3-Grundordnung auflaufen durfte.
Daniel Farke (47) setzte im Grunde durchgängig auf sein 4-2-3-1 und ohnehin nur selten auf Ngoumou. Nun gibt es das System-Geschenk von Seoane an Ngoumou, der sich gleich mit einem Assist bedankt.
Über die vergangenen Wochen sagt Virkus: „Er war eigentlich immer auf dem Weg nach vorne. Das Problem war, dass wir phasenweise nur mit zwei Stürmer gespielt haben. Da war er ein Opfer des Systems.“
Der Fohlen-Manager, der Ngoumou für acht Millionen Euro aus Toulouse an den Niederrhein lotste, stellt klar: „Für uns ist es keine Frage, dass er ein wichtiger Spieler ist.“
Der Franzose wird hoffen, dass Seoane auch beim kommenden Bundesliga-Spiel in Freiburg am Samstag (4. November, 15.30 Uhr) auf eine Viererkette setzt. Nachdem Ngoumous Schnelligkeit zuletzt aufgrund der Systemumstellung geopfert wurde, gelang es ihm nun wieder, seine Fähigkeit unter Beweis zu stellen.