„Extrem eklig“ mit Erfolg Gladbach-Plan muss aufgehen – das ist Seoanes Herangehensweise
Wieder kein schöner Nachmittag für die Borussia-Fans?
In den vergangenen Wochen boten die Spiele von Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga selten Unterhaltungs-Highlights. Die kommende Partie gegen den VfL Bochum (24. Februar 2024, 15.30 Uhr) könnte alles andere als ein fußballerischer Leckerbissen werden, wenn es nach dem Gusto einer der beiden Klubs geht.
Gladbach oder Bochum: Welche Philosophie setzt sich durch?
Am Samstagnachmittag empfängt Gladbach den VfL Bochum im Borussia-Park. Die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch (55) ist nicht gerade dafür bekannt, die nötigen Punkte im Klassenerhalt mit Schönspielerei einfahren zu wollen. Mit diesem Ansatz steht der VfL auf dem elften Tabellenplatz und damit vor Borussia.
Das liegt vor allem daran, dass Bochum seine Punkte auch auf unangenehme Art und Weise holt. Der Verein aus dem Ruhrpott spielt sehr intensive Spiele, bei denen es körperlich zur Sache geht. Es überrascht also nicht, dass Bochum in der bisherigen Saison die meisten gelben Karten (67) in der Liga kassierte. Aber auch der geringe Spielfluss lässt sich aus den Statistiken herauslesen.
Kein Team der Bundesliga spielt so wenig Pässe wie der VfL. Mit 6170 abgeschlossenen Pässen sind die Bochumer abgeschlagen Letzter in dieser Statistik. Zum Vergleich: Borussia Mönchengladbach spielte bisher 8730 Pässe, Tabellenführer Leverkusen sogar 13.803.
Auch in den Kategorien „Kontrollierte Ballkontakte“, „Ballführungsdistanz“ und „Progressive Tragentfernung“ hält Bochum die rote Laterne. Die Zahlen sprechen hier eine klare Sprache: Spielfluss soll vermieden werden.
Gegen den Ball macht Bochum es gerne eng, attackiert den Gegner früh – im Ballbesitz wird es oft hektisch. Die meisten Abseitsstellungen der Liga (58) und die schlechteste Passquote (68,7 %) stehen auch für eine Spielphilosophie von „Kick-and-Rush“. Dass der VfL die meisten Kopfballduelle der Liga (978) führte, unterstreicht diese Art von Fußball.
Doch genau so wollen sie auftreten – und sind damit bisher einigermaßen erfolgreich. Das kreative Zentrum der Mannschaft, Kevin Stöger (30), weiß, dass der disruptive Spielstil einigen Gegnern auf den Leim geht: „Wir haben heute extrem eklig gespielt und das hat Bayern, glaube ich, nicht gefallen“, sagte der Österreicher nach dem 3:2-Überraschungs-Erfolg gegen den Rekordmeister (18. Februar).
Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (45) ist für seine ausführliche Gegneranalyse bekannt, doch bei Heimspielen, das machte er zuletzt häufiger klar, möchte der Schweizer den Fokus auf das eigene Spiel legen.
Nach seinem Plan sollte also Gladbach die Partie an sich reißen, einen Spielfluss generieren, den Bochum nicht zerstören kann. Sollte das gelingen, wird Bochum es schwer haben – wie zuletzt häufig in der Ferne.
Von den fünf bisher eingefahrenen Siegen wurden vier zu Hause im Ruhrstadion erkämpft. Sechs der sieben Bundesliga-Niederlagen erlitt Bochum in dieser Saison auswärts.
Es gilt für Gladbach, den Heim-Vorteil auszunutzen und einen klaren Plan einzuhalten. Bislang wartet Borussia noch darauf, den ersten Heimsieg der Rückrunde einzufahren. Das soll dann gegen Bochum gelingen – dafür dürfen die Gäste aber nicht in ihr Spiel kommen.