Der Fohlenstall als Zukunftsanlage Große Herausforderungen für Gladbachs NLZ-Direktor Sandmöller
Borussia Mönchengladbach hat mit Mirko Sandmöller (38) einen Nachfolger gefunden, der als neuer Direktor des Nachwuchs-Leitungszentrums in die Fußstapfen von Roland Virkus (55) tritt.
Der ehemalige NLZ-Geschäftsführer kennt sich bei Borussia aus. 14 Jahre lang ist der Diplom-Sportwissenschaftler bereits im Verein und hat in dieser Zeit Einblicke in fast alle internen Bereiche erhalten.
Gladbach: Sandmöller hat einiges zu tun im Borussia-Park
Auch der neue Sportdirektor Roland Virkus ist Sandmöller bestens vertraut. Virkus verwies jüngst auf die enge Zusammenarbeit zwischen ihm und dem neuen Direktor des NLZ, durch die die Philosophie, Arbeitsweise und Struktur des Klubs bestens kennengelernt wurden.
Allerdings wartet mit dieser Aufgabe eine große Herausforderung für Mirko Sandmöller. Auch ihm müssten die Probleme der internen Jugendförderung bei Borussia Mönchengladbach aufgefallen sein. Denn: Nur ganz wenige Nachwuchstalente schafften in den vergangenen Jahren den Durchbruch zu den Profis.
Jordan Beyer (21) gehört zu den positiven Ausnahmen. Ihm könnte tatsächlich eine vielversprechende Zukunft bei der Borussia bevorstehen. Andere Talente, wie Conor Noß (21) und Rocco Reitz (19), debütierten zumindest in der Profi-Mannschaft der Borussia, brauchen aber noch Zeit, um auf allerhöchstem Niveau mithalten zu können.
Sandmöller betonte aber auch, wie schwierig es heutzutage sei, diese Entwicklung zum Profi zu nehmen: „In der heutigen Gesellschaft kann es eigentlich nicht schnell genug gehen. Keiner ist mehr bereit, auf irgendwelche Dinge zu warten. Alles muss von heute auf morgen funktionieren. Ich denke, dass sollten wir versuchen, ein wenig zu entschleunigen.“
Und weiter: „Unsere Aufgabe ist es, den Talenten mitzugeben und aufzuzeigen, welche Fähigkeiten ihnen noch fehlen, um diese Chance im Profifußball verwirklichen zu können. Natürlich ist dort auch die Bereitschaft jedes Einzelnen gefragt, sich wirklich stetig entwickeln zu wollen“, fügte der neue NLZ-Direktor hinzu.
Damit ist die Geschichte der eigens geförderten Talente Borussias auch schon erzählt. Die Überraschungen der Saison Manu Koné (20) und Joe Scally (19) wurden zwar erfolgreich gescoutet, kommen aber jeweils aus dem Ausland und sind keine Erfolge, die sich das Nachwuchsleistungszentrum auf die eigene Fahne schreiben kann.
Der neue Mann für die Talententwicklung macht den Gladbacher-Anhängern allerdings Hoffnung für die Zukunft: „Ich sehe bereits einige Spieler, die das Talent und die Fähigkeiten mitbringen um sich oben durchzusetzen. Dort müssen wir nun anpacken und diese Jungs fördern.“
Gladbach: Pandemie zwingt zum Wechsel der Marschroute
Die wirtschaftlichen Verluste der letzten Jahre aufgrund der Coronapandemie (2020 ca. 16,8 Millionen Euro Minus) zwingen die Borussia fast schon zu einem Umdenken. Zudem spielt in der Zukunftsplanung auch eine Rolle, dass die erhofft hohen Transfereinnahmen durch Denis Zakaria (25) und Matthias Ginter (28) fast gänzlich ausblieben beziehungsweise ausbleiben werden.
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Das Prinzip, preiswert einkaufen und teuer verkaufen, scheint zumindest momentan nicht zukunftsfähig zu sein. Dennoch bedarf es im Sommer Veränderungen im Kader, doch ob diese aus der eigenen U23 stammen werden, bleibt fraglich. Diese befindet sich zum jetzigen Zeitpunkt im Abstiegskampf der Regionalliga-West.
Auch in Gladbachs U19 sieht es derzeit nicht gerade rosig aus. Die von Sascha Eickel (46) trainierten Fohlen spielen in der A-Junioren-Bundesliga keine besondere Rolle.
Vielversprechender wirkt eher die Mannschaft der U17, die mit der Junioren-Konkurrenz aus Schalke und Düsseldorf gerade um die Meisterschaft spielt. Dies könnte eine Mannschaft sein, die Talente hervorbringt und der Sandmöller seine besondere Aufmerksamkeit widmen könnte.
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Die kommenden Herausforderungen sind zumindest keine neuen für den Verein. Bereits Max Eberl (48) machte im Sommer 2021 darauf aufmerksam, dass mehr Talente aus den eigenen Reihen in den Kader integriert werden müssten.
Und auch Adi Hütter (52) ist zumindest nicht abgeneigt, Nachwuchstalente bei den Profis vorspielen zu lassen. Im Juni präsentierten sich neben Noß und Reitz auch die vielversprechenden Luiz Skraback (19), Jan Jakob Olschowsky (20) und Jonas Kersken (21). Noch ohne Erfolg, dennoch könnten sie zu Lichtblicken für die Zukunft werden. Ebenso Yvandro Borges Sanches (17).
Nun liegt es an Sandmöller, diese weiterzuentwickeln und seine kommenden Aufgaben anzunehmen und zu bewältigen. Das Vertrauen des Vereins hat er sicher.