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Von Achim Müller , Judith Malter

„Kein Team, keinen Bock, keinen Plan“ Klartext von Matthäus und Spielern: So schlimm steht es um Gladbach!

Lothar Matthäus als Sky-Experte beim Bundesliga-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach am 5. März 2022.

Weltfußballer und Ex-Fohlen-Star Lothar Matthäus als Sky-Experte beim Bundesliga-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach am 5. März 2022.

Borussia rutscht immer weiter Richtung Abgrund. Gladbach verzockt im Abstiegskampf eine 2:0-Führung und verliert am Ende mit 2:3 beim direkten Konkurrenten VfB Stuttgart. Diese Schlapp-Fohlen haben am Samstag (5. März 2022) zum wiederholten Male in den vergangenen Monaten die eigenen Fans richtig wütend gemacht.

Nach dem Schlusspfiff in der Stuttgarter Arena haben nicht nur die 2.500 mitgereisten VfL-Treuen im Gäste-Block vor Wut gekocht.

Gladbach: Sommer und Kramer sprechen offen aus, was alles nicht stimmt

Auch Gladbacher Profis redeten derart Klartext, wie es Beobachter des Klubs wohl seit über einer Dekade nicht mehr erlebt haben dürften.

Bestes Beispiel: Kapitän Yann Sommer. Der 33 Jahre alte Schweizer Nationalkeeper ist eigentlich eher ein Typ, der das diplomatische Narrativ bevorzugt.

Doch der jämmerliche Borussen-Auftritt in Stuttgart hat selbst Sommers Diplomaten-Gemüt in der Öffentlichkeit zum Kochen gebracht.

Der zweifache Familienvater sagte nach Spielende bei „Sky“: „Wir haben verdient verloren. Die waren in der zweiten Halbzeit um Klassen besser als wir – in allen Belangen. So kannst du einfach keine Bundesligaspiele gewinnen. Ich stelle mir die Frage, wie das möglich ist. Und diese Frage gilt es zu beantworten, dann sind wir einen großen Schritt weiter.“

Hoppla!

Sommer redete weiter offen und ohne Zensur beim Bezahl-Sender: „Wir hatten heute einfach keine Chance, dieses Spiel zu gewinnen. Wenn man nur das letzte Tor sieht, wir stehen einfach auch schlecht im eigenen Strafraum, wir schätzen die Gefahr nicht richtig ein. Es gibt viele Dinge zu korrigieren. Wir haben als Team einiges zu tun, wir sind ja vorgeführt worden.“

Worte, die zwangsläufig auch in Richtung sportliche Leitung, sprich Trainer Adi Hütter (52) gehen dürften.

Zumal mit Weltmeister Christoph Kramer (31) ein weiterer gestandener Borusse kein Blatt mehr vor den Mund nehmen wollte.

Der Mittelfeldakteur schaltete bei „Sky“ ebenfalls in den Klartext-Modus: „Man hatte nie das Gefühl, dass wir kompakt waren. (...) Unsere letzte halbe Stunde ist wirklich einfach nur schlecht gewesen. Ich weiß auch nicht, wer uns hilft. Vielleicht der liebe Gott. Wir haben echt viele Baustellen. Wir müssen an vielen Baustellen ansetzen. (...) Wir müssen gucken, dass wir vor den Spielen so viel tun, dass uns so etwas nicht passiert.“

Kramer sagte weiter: „Wir stehen heute mit allen elf Mann in der eigenen Hälfte, und ich habe nie das Gefühl, dass wir richtigen Zugriff bekommen. Die spielen alle an unserem Sechzehner, wie sie wollen. Wir haben schon wieder drei Stück bekommen, obwohl wir einen anderen Ansatz gewählt haben und tief gestanden haben. (...) Es gibt ganz viele Sachen, an denen wir arbeiten müssen. Es ist total schwer, positiv zu bleiben. Jeder, der jetzt sagt, die Leidenschaft fehlt, Grüppchenbildung, was auch immer – jeder hat recht. Weil es gerade wirklich tausend Baustellen gibt.“

Klarer geht es ja kaum noch!

Gladbach ist diese Saison nicht umsonst so schlecht wie seit elf Jahren nicht mehr. Offenkundig stimmt die Chemie im Team nicht. Und offenbar stimmt auch die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer-Team nicht.

Kramer: „Wir müssen gucken, dass wir richtig, richtig anpacken. Und vor allem nicht nach den Spielen erklären, sondern vor den Spielen das Richtige machen. Ich kann den Frust der Fans verstehen.“

Gladbach am Boden!

Der Zustand der Fohlen-Elf ist derart besorgniserregend, dass Sky-Experte Lothar Matthäus (60) erst mehrmals betonen musste, dass er im Herzen immer noch Gladbach-Fan sei, bevor er das verbale Fallbeil über den VfL, und somit insgeheim auch über Trainer Adi Hütter, in Gang setzte.

Matthäus: „Das ist keine leidenschaftliche Mannschaft. (...) Es fehlte einfach die Leidenschaft. Man geht nicht in die Zweikämpfe. Man macht nicht die Läufe. Wenn ich sehe, wie die Stuttgarter gekämpft haben – dann ist dieser Sieg mehr als verdient. Sie haben eine tolle Moral gezeigt. Sie haben ein Konzept gehabt. Es stimmt bei Gladbach offenbar nicht in der Mannschaft. Da sind ja Spieler, die einfach keinen Bock haben. Wie Thuram. Er nimmt ja den Zweikampf gar nicht an vor dem Stuttgarter Siegtreffer. Er bleibt einfach stehen. Solche Dinge sind ja in dieser Mannschaft nicht nur heute passiert.“

Der Weltfußballer, Welt- und Europameister legte nach: „Sie sind kein Team. Sie spielen nicht mit der Leidenschaft, mit der man in dieser Position, sie sind nämlich im Abstiegskampf, als Borussia Mönchengladbach spielen muss. Alles andere als ein Sieg für Stuttgart wäre in diesem Spiel nicht gerecht gewesen.“

Matthäus macht Gladbach platt!

Der Vorsprung der Borussia auf Relegationsplatz 16 beträgt noch vier Punkte.

Aber: Am nächsten Spieltag trifft Borussia auf den Tabellen-16., auf Hertha BSC. Es dürfte für Adi Hütter die letzte Chance sein, sich im Borussia-Park im Amt zu halten.

Wenn die Entscheider nicht bereits vorab handeln!

Die Statements der eigenen Spieler und der Sky-Analysten sollte die Bosse endgültig in den allerhöchsten Alarmzustand versetzt haben.

Schlusswort Lothar Matthäus, der auch Markenbotschafter von Gladbachs wichtigstem Sponsor, die „Puma SE“, ist: „Die Aussagen der Spieler sind ja schon an den Trainer adressiert. Der Trainer stellt die Mannschaft auf, er stellt sie ein und bereitet sie eine Woche auf das Spiel vor. Wenn sie vor dem Spiel nicht wissen, was sie zu tun haben, ist das auch an Adi Hütter adressiert.“

Und damit sind diese Worte zwangsläufig auch an den neuen Sportdirektor Roland Virkus (55), Präsident Rolf Königs (80), Vizepräsident Rainer Bonhof (69), Präsidiums-Mitglied Hans Meyer (79), Geschäftsführer Stephan Schippers (54) und Borussias Aufsichtsrat adressiert.

Gladbach taumelt weiter Richtung Bundesliga-Abgrund.