Abstiegs-Angst bei Borussia Schlechteste Saison seit 13 Jahren – kommt es bis zum Favre-Szenario?
Eine Situation, mit der wohl die wenigsten vor der Saison gerechnet hätten – muss Gladbach jetzt immer punkten?
Borussia Mönchengladbach rückt näher an den Relegations-Platz in der Bundesliga heran. Das Duell gegen den direkten Konkurrenten Union Berlin am Sonntag (28. April 2024) endete mit einem Unentschieden (0:0) und die erhoffte Befreiung in der Tabelle blieb aus.
Gladbach wie vor 13 Jahren? Dann müssten sie jetzt dreimal punkten
Die Stimmung im Borussia-Park war während der Partie deutlich angespannter als im bisherigen Saison-Verlauf. Bei nahezu jedem Rückpass gab es Pfiffe im Stadion. Auch nach Abpfiff beherrschten Frust und Enttäuschung die Atmosphäre in Mönchengladbach.
Nach 31 Spielen holte Borussia nur 32 Punkte und steht drei Spieltage vor Schluss vier Zähler vor dem Relegations-Rang – und das nur durch Hilfe des Erzrivalen aus Köln. Es hätten auch zwei Punkte Abstand sein können, wenn Mainz am Sonntagnachmittag (1:1) gegen die Domstädter gewonnen hätte.
Ein Blick zurück zeigt, dass die Fohlen zuletzt in der Saison 2010/11 drei Spieltage vor Schluss ähnlich schlecht abschnitten. Dank fremder Hilfe konnte Gladbach sich damals gerade noch so in die Relegation retten.
Unter Trainer Lucien Favre (66) holte Borussia am 31. Spieltag den überraschenden Sieg gegen den späteren Meister Borussia Dortmund. Mit dem 1:0-Heimerfolg gaben die Fohlen die rote Laterne an den FC St. Pauli ab.
Dann folgte ein beeindruckender Schluss-Sprint: In den letzten drei Spielen schlug Gladbach erst Hannover 96 (1:0) und dann den SC Freiburg (2:0). Am letzten Spieltag war dann alles offen – sowohl der direkte Abstieg als auch Relegation oder sogar die Rettung über Platz 15 waren möglich!
Durch das 1:1 beim Hamburger SV endete die Saison für Borussia nach einem spannenden Finish auf dem Relegations-Rang, allerdings nur, weil Frankfurt im Parallel-Spiel mit 0:2 verlor.
In zwei Relegationsspielen setzte sich Mönchengladbach gegen den Zweitligisten VfL Bochum durch und blieb der Bundesliga somit erhalten – seitdem spielten die Fohlen keine große Rolle mehr im Abstiegskampf.
Braucht es auch in dieser Saison solch einen Lauf, um die Klasse zu halten? Zwar hatte Borussia vor 13 Jahren am 31. Spieltag drei Punkte weniger auf dem Konto als heute, allerdings punkteten sie dann in den verbleibenden drei Partien – und das war entscheidend für den Klassenerhalt!
Die verbleibenden drei Gegner für Trainer Gerardo Seoane (45) und seine Mannschaft heißen Werder Bremen (4. Mai), Eintracht Frankfurt (11. Mai) und VfB Stuttgart (18. Mai, alle Spiele um 15.30 Uhr). Alle drei Teams stehen in der Tabelle besser da als Borussia – eine große Punkte-Ausbeute wäre durchaus überraschend.
Borussia mit Negativ-Trend: Kommen jetzt die Abstiegs-Jahre?
Gladbach droht die schlechteste Saison seit über einem Jahrzehnt. Die Entwicklung geht eindeutig ins Negative – und verspricht nichts Gutes. Letztmals abgestiegen ist die Elf vom Niederrhein in der Saison 2006/07.
Zwar gelang der direkte Wiederaufstieg, doch in der Folgesaison rettete sich die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay (60) erst kurz vor Schluss auf Platz 15.
In den letzten zwölf Jahren konnte sich Borussia stets vom Abstiegs-Kampf fern halten, eine negative Spannung dieser Art, sind viele Fans also gar nicht mehr gewohnt. Verständlicherweise liegen die Nerven blank – ein Abrutschen auf den Relegationsplatz, wäre ein Horror-Szenario, welches wohl nur die Wenigsten zu Beginn der Saison erwartet hatten.
Mit einem Sieg über Bremen und etwas Schützenhilfe könnte man den Klassenerhalt schon diese Woche sicher machen – das darauf folgende „langweilige“ Saison-Finale wird fast schon zur Sehnsuchts-Vorstellung einiger Fans kurz vor Ende der Spielzeit.
Mit Blick auf die Vergangenheit braucht es noch mal ein letztes Aufbäumen von Borussia Mönchengladbach – sie haben es in der eigenen Hand, gefährlich wird es aber nur dann, wenn die Konkurrenz noch einmal Druck macht.
Die Historie macht aber auch Hoffnung auf bessere Zeiten! Nach der Relegation 2011 mit Favre folgte unter ihm – wie Seoane auch ein Schweizer – der plötzliche Aufwind: Platz vier und die Champions League ließen die Horror-Saison vergessen machen. Aktuell, wie auch im Mai 2011, scheint das aber noch kaum vorstellbar.